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Re: "Der erste denkende E-Mail-Postbote"



Frank Wiederhold wrote:
> 
> Liebe Inetbibler,
> 
> erstaunt las ich die folgenden Zeilen:
> > Wir bilden Studierende an moderner
> > Informationstechnologie aus und schaffen damit erst die notwendige
> > Voraussetzungen fuer den Absatz der entsprechenden Produkte. Warum
> > bezahlen wir die Computer, Datenbanken u.ae., fuer die wir kostenlos
> > Werbung machen auch noch? Vielleicht sollten wir dies unseren
> > Lieferanten einmal erklaeren.
> 
> Ausbildung an moderner Informations*technologie*? Wo findet die an
> der Hochschule -und insbesondere an Bibliotheken- statt?
> Abgesehen von CD-ROM-Schulungen und ein bisschen OPAC-Einfuehrung ist
> mir da noch nicht viel begegnet. Hoechstens noch, dass die Bibliothek
> Raeumlichkeiten und Hardware zur Verfuegung stellt.
> Wie sollten "wir" Bibliothekare denn auch anderen etwas beibringen,
> wo unsere Ausbildung uns selbst kaum etwas von moderner
> Informationstechnologie vermittelt hat?
> Wir werden wohl weiter fuer unsere PCs und Programme bezahlen
> muessen.
> Auch die Hochschule glaenzt ausserhalb des Fachbereichs Informatik
> eher durch sporadische Veranstaltungen, deren Angebot oft die grosse
> Nachfrage nicht zu decken vermag.
> So ist jedenfalls mein Kenntnisstand, aber ich bin gern bereit, von
> Wundern in diesem Bereich zu hoeren.
> Das soll uebrigens kein Vorwurf sein - wie soll man ein Angebot auf
> die Beine stellen, wenn kein Geld dafuer zur Verfuegung steht. Zwar
> wird immer wieder in Sonntagsreden beteuert, wie wichtig es heutzutage
> ist, sich mit Computern und Informationstechnologie auszukennen, aber
> dazu, fuer gut ausgebildete Lehrkraefte, Hard- & Software Geld auszugeben,
> ist offenbar kaum jemand bereit, der staatliche Mittel verteilt.
> 
> Freundliche Gruesse von
> 
> Frank Wiederhold


Auch ich meine, daß die Studenten noch zu wenig EDV-Ausbildung an den
Universitäten/Bibliotheken erhalten. An den Bibliotheken der Freien
Universität Berlin wird Studenten nur sehr vereinzelt der Umgang mit EDV
vermittelt. Dafür, daß die Universität immerhin kostenlos
E-mail-Adressen und PCs (natürlich sind es nie genug) zur Verfügung
stellt, profitiert die Universität auch ganz erheblich von profunden
EDV-Kenntnissen vieler Studenten. In einigen Bereichen existiert kein
hauptamtliches Personal, welches die kompetente Einrichtung und
Betreuung von Netzen mit Servern und den angeschlossen PCs übernehmen
kann. Preiswerte studentische Hilfskräfte leisten hier auch z. T. auf
Werkvertragsbasis Hervorragendes. Ohne studentische Mithilfe gäbe es in
manchen Bereichen keine funktionierende EDV-Infrastruktur. Auf Dauer ist
dies natürlich keine Lösung, weil sich Netze mit ständig wechselnder
Belegschaft und wechselnder Qualifikation nicht zuverlässig und
professionell betreuen lassen. Aber es ist ein guter Anfang. Letztlich
habe ich selbst es auch studentischer Hilfe zu verdanken, hier auf der
Liste mit Ihnen kommunizieren und internationale Rechtsquellen über das
Internet aufzuspüren zu können und damit die Voraussetzung zu einer
professionelleren Nutzung moderner Kommunikationsmittel in unserem
Bibliotheksbereich geschaffen zu haben. Die Universität vermittelt durch
ausgezeichnete Weiterbildungsprogramme das Know-How, die Technik
beruflich zu nutzen. 
Folglich kann nicht davon die Rede sein, daß Studenten, abgesehen von
ihrem Anspruch auf eine zukunftstaugliche Ausbildung, einseitig Nutzer
der EDV auf Kosten der Universitäten sind.

Mit freundlichen Grüßen


Henriette Althoff
Bibliothek für Internationales Recht und
Rechtsvergleichung an der Freien Universität Berlin

Van't-Hoff-Str. 8
14195 Berlin

Tel. 030/8382762, Fax: 030/838 3386


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