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Re: Zukunft des Bibliothekars



Liebe Inetbibls,

leider ist der von mir aus der Online-Ausgabe der Berliner Zeitung kopierte Artikel 
http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/feuilleton/.html/2artik01.html
zum Niedergang des Bibliothekswesens an der FU Berlin nicht bei allen lesbar
angekommen. 
"was haben Sie denn da gemacht? Der Text ist seltsam verstuemmelt. " 
fragt Bernhard Eversberg da nicht zu unrecht. 
Nun, da bei Online-Zeitungen die URLs der Artikel unabhaengig vom Datum bei wechselndem Inhalt oft gleichbeiben, was das spaetere Auffinden ziemlich erschwert, 
habe ich den Inhalt des Artikels per cut & paste in mein e-mail-Programm 
(MS-Outlook Express) transferiert. 
Dieses Programm passt den Zeilenumbruch, aehnlich wie ein Browser, 
dynamisch der Fenstergroesse an.  Wenn nun die Mail 
auf einem Mailprogramm landet, dass nur auf "harte" CRs (-Wagenruecklaeufe) 
reagiert (schoene, alte DOS-Welt), dann landen lange Absaetze 
bis zum naechsten CR ca. ab dem 80. Zeichen im Bildschirmnirwana. 
Das gilt auch fuer normales E-Briefeschreiben. Hier muss man ebenfalls
darauf achten, dass man nicht wie bei moderner Textverarbeitung ueblich, einfach 
drauflosschreibt und sich um das Zeilenende nicht kuemmert, sondern wie 
auf der guten, alten Gabriele am "Blattrand" von "Hand" die CR-Taste betaetigt.
 Leider kann man bei Outlook Express im Gegensatz zu Word f. W. die
 "unsichtbaren" Steuerzeichen nicht per Schalter sichtbar machen.

So, ich hoffe, ich habe nun alle Klarheiten beseitigt und fuege den Artikel 
vom 24.3.98 nochmals an - diemal mit vielen CRs.

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Feinde der Wissenschaft
Von Götz Aly
Der Akademische Senat der Freien Universität wird heute dazu 
ansetzen, das zersplitterte und völlig unübersichtliche Berliner 
Bibliothekswesen noch kaputter zu machen als es schon ist. Das 
dient den Partialinteressen einzelner Professoren. Ihre 
versammelten Repräsentanten wollen der zentralen 
Universitätsbibliothek in der Garystraße endgültig den Garaus 
machen. 
Beschlossen werden soll der vom Präsidialamt erdachte Antrag zur 
"künftigen Struktur des Bibliothekssystems". Demnach wird die UB 
zum Museum für alte Bücher. Ihr Jahresetat für Neuanschaffungen 
soll auf ein Minimum von wenigen Hunderttausend Mark ? einst 
waren es 4,5 Millionen ? gesenkt und damit jeder Gedanke an eine 
universelle Anschaffungspolitik erstickt werden. 
Die UB verfügt über 2,2 Millionen Bände, über ausgezeichnete 
Bibliothekare, eine glänzende bibliographische Auskunft. Die 
Benutzer schätzen sie uneingeschränkt, wie eine Umfrage ergab, 
die dem Präsidialamt unerwünscht war und dem Bibliotheksdirektor 
Ulrich Naumann disziplinarrechtliche Maßnahmen eintrug. In der UB 
treffen sich Studenten, Privatgelehrte und überhaupt die Freunde 
des Buchs, der Rara und der Wissenschaften aus ganz Berlin und 
Potsdam. Nur die Vertreter einer Berufsgruppe sieht man dort so 
gut wie nie ? es sind die Professoren der FU. 
Dieser Umstand erklärt viel. Denn der Anschaffungsetat der UB 
verschwindet ja nicht einfach im Nichts der Großberliner 
Haushaltslöcher, vielmehr wird er auf die einzelnen 
Institutsbibliotheken verteilt, es sind sage und schreibe fast 
hundert. Die wiederum sollen "organisatorisch zu zehn bis zwölf 
Bibliotheksbereichen zusammengefaßt" werden. Wichtig ist das 
schöne Wörtchen "organisatorisch". Die Spezial- und 
Splitterbibliotheken sollen nicht wirklich zusammengeführt, ihre 
Signaturen und Kataloge nicht vereinheitlicht werden. Das alte 
Chaos bleibt bestehen. Die einzelnen Institutsbibliotheken 
verfügen über unausgebildetes, oft muffiges, jedoch 
gewerkschaftsnahes Personal, die Öffnungszeiten werden 
willkürlich festgelegt, an das Ausleihen der Bücher ist vielfach 
nicht zu denken, die Anschaffungspolitik ist am Spezialinteresse 
einzelner Lehrstuhlinhaber orientiert. 
Die Sparzwänge sind unabweisbar. Eben deshalb müßte die UB 
gestärkt und ? ein Novum in Berlin ? bis Mitternacht und am 
Wochenende geöffnet werden. Aber die Professoren der FU gehen aus 
purem Egoismus den entgegengesetzten Weg. So wird die 
Wissenschaft ruiniert. Aus der vorsätzlichen Zerstörung der UB 
könnte leicht ein weiterer Schritt zur endgültigen Abwicklung der 
FU werden. Zum Mitleid besteht dann kein Anlaß.
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Gruesse aus Berlin

Marcel Brannemann - Berlin
Tel.: 030/4434-2127 Fax: 030/4434-2129




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