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Zukunft des Bibliothekars



Helmut Oehling wrote:
> ...
> Kennt man ueberall den
> Fachreferenten persoenlich und nicht nur aus telefonischen oder
> E-Mail-Kontakten? Waehrend meiner Studienzeit wusste in Institut/Fakultaet
> niemand etwas davon...
> ...alle Bibliotheken ausschliesslich von
> Diplombibliothekaren plus gehobenem VErwaltungsdienst gefuehrt werden? Wozu
> haben wir 6 und mehr Jahre studiert? Um dann - ich ironisiere hier bewusst -
> aus irgendwelchen Nationalbibliographien oder Prospekten einige
> Neuerscheinungen auszuwaehlen, die eingegangenen Titel zu verschlagworten,
> ihnen ggf. noch einen S0nderstandort zu geben, um sie dann in irgendwelche
> Regale stellen zu lassen, wo sie hoffentlich ihre Benutzer finden? Ist das
> die ganze Wissenschaft, fuer die man so lange studiert hat? Andererseits
> sind wir wiederum sehr stolz darauf, zum Wissenschaftlichen Dienst einer
> Universitaet gerechnet zu werden...

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie diese Thesen doch - wenn man ganz ehrlich ist - stimmen! Einige
Universitäten haben auch ihre Konsequenzen gezogen, einerseits gehören
anscheinend nicht alle Fachreferenten aller UB's (oder gar
FH-Bibliotheken etc.) zum wissenschaftlichen Dienst (darüber bestünde
auch einmal Klärungsbedarf).
Andererseits muß man nicht weit schauen, um feststellen zu können, daß
in der Tat Diplom-Bibliothekare (die zum erheblichen Teil auch ein
"Vollstudium" hinter sich gebracht haben, nur die FORMALE Berechtigung
durch das Referendariat etc. nicht erwarben) auch
Fachreferenten-Tätigkeiten ausüben oder eine Bibliotheksleitung inne
haben (jedoch nicht nach A13 und höher bezahlt werden). In
Norddeutschland ist dies absolut üblich! Und: auch diese Bibliotheken
"funktionieren"! Aus Sicht des Arbeitgebers ist dies obendrein die
billigere Lösung (auch wenn ich persönlich dieses Vorgehen nicht
begrüße).
Generell finde ich die starre Konzeption im öffentlichen Dienst
problematisch, solange Fachreferenten nach ihrer FORMALEN Ausbildung
eingestuft werden und zudem noch über wenig Publikumskontakt verfügen,
also keine Rückmeldung über ihre Arbeit erhalten, solange besteht die
Gefahr, daß die Arbeit nicht nahe genug am "Kunden" geschieht, der
Kontakt verloren geht und gar - wie Herr Oehling schreibt - niemand von
der Existenz eines Fachreferenten weiß. 
Unser Berufsstand muß sich besser "verkaufen", jedem einzelnen "Kunden"
gegenüber.

Gruß, B. Hatscher
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Bernd Hatscher
FH Braunschweig/Wolfenbüttel
Bibliothek Braunschweig
Ludwig-Winter-Str. 2
38120 Braunschweig
Tel.: 0531 / 2852 - 174
e-mail: b.hatscher _at__ fh-wolfenbuettel.de
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