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Re: Zukunft des Bibliothekars



So sehr es natürlich richtig ist, wie Harald Müller gegen Heinz Marloth
einwendet, daß die Frage der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft
von Bibliotheken und Bibliothekaren nicht über den Leisten des
Beamtenrechts zu brechen ist, so wenig Anlaß besteht jedoch, das Problem
der Verbeamtung von Bibliothekaren als irrelevant zu ignorieren.
DASS nämlich die Verbeamtung von Bibliothekaren ein Auslaufmodell IST,
zeigt sich mindestens daran, daß die FHBD in Köln ja vom Ministerium
BEAUFTRAGT wurde, ein Ausbildungsmodell für den höheren Dienst zu
entwickeln, das ohne Referendariat und also Laufbahnrecht funktioniert. Das
scheint mir doch wirklich mehr als eine vernachlässigbare Marginalie der
Berufsentwicklung zu sein. Denn die volle Durchschlagskraft dieser Maßnahme
wird sich dann zeigen, wenn die Universitätsbibliotheken im Rahmen von
Globalhaushalten um Haushaltsanteile kämpfen müssen. Denn das wird sehr
rasch dazu führen, daß die zuständigen Universitätsverwaltungen Kennzahlen
sehen wollen, daß also Leistung gemessen werden wird, in welch fragwürdiger
Form auch immer. Und wer will da behaupten, daß das ohne Konsequenzen auf
den Berufsstand bliebe? Vor allem dann, wenn, wie man ja auch hören kann,
die Universitäten ein eigenes Recht bekommen sollten, das z.B. auch
Probezeiten für Professsoren usw. vorsieht. Es wird also um Leistung und
Wettbewerb und ums liebe Geld gehen, mit Hauen und Stechen.
Wie auch immer man dazu stehen mag: das Ende des Beamtenstatus für
Bibliothekare hat begonnen. Es kann daher m.E. nicht darum gehen, sich für
den Erhalt dieses Status zu verkämpfen (obwohl ich viel Sympathie für den
Beamtenstatus aufbringe), es kann doch eigentlich nur darum gehen,
zielgerichtet so zu handeln, daß Bibliotheken und Bibliothekare ihre
wichtige Rolle als Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur und als
Forschungseinrichtungen weiterhin spielen können.

U. Jochum




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 Dr. Uwe Jochum
 Fachreferent / Subject Specialist
 Universitaet Konstanz
 Bibliothek
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