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Buch contra Non-Buch



Liebe eifrige Diskussionsteilnehmer,

ich habe mir die unterschiedlichen Meinungen zu dem Thema nun eine 
Weile angesehen und vermute, dass es in Kuerze wieder piepen wird.
Auch ich kann mich nun nicht mehr zurueckhalten und muss deshalb einen 
kleinen Beitrag leisten.
Es wurden viele Argumente bezueglich Fuer und Wider Buch oder 
Computer angefuehrt, und im Endeffekt laeuft die Diskussion doch 
darauf hinaus, dass keiner auf das Buch in Papierform verzichten wird 
- noch nicht; aber, genauso wie die muendliche Ueberlieferung von 
Texten durch die Erfindung der beweglichen Letter immer mehr in den 
Hintergrund getreten war, jedoch nie ganz untergegangen ist, wird 
auch die Verbreitung von Informationen in zunehmendem Masse auf 
elektronischem Wege erfolgen.
Fuer mich persoenlich liegt der Knackpunkt in der Selektion - also 
der Frage "was","wie","wo". Ich kann z.B.   1) ohne weiteres auf 
diese Flut von Werbematerial verzichten, die tagtaeglich den Zeitungen 
und Zeitschriften beiliegt und mein Unterbewusstsein mit der 
Aufforderung "Kauf mich" unentwegt attackiert.  2) koennte ich eine 
Menge Papier sparen, das hunderttausendfach aufgrund irgendwelcher 
Sitzungsprotokolle, Expertensitzungen, Arbeitsgruppenbesprechungen 
oder Regelwerksaenderungen muehsam kopiert und an Personen verteilt 
wird, die von den Vorgaengen vielleicht garnicht betroffen sind aber 
aus Pflichtbewusstsein und Ordnungsliebe einen neuen Ordner fuer die 
"zweite Korrektur zur Aenderung der Mitteilung ueber die Aenderung in 
der Mitteilung zur ersten Korrektur" anlegen.  3) auf 
unverlangte Kataloge und Publikationen diverser Anbieter verzichten, 
die in unserer Dienstbibliothek kiloweise eintreffen, die aber nicht 
im geringsten in unseren Bestand passen und deshalb - nicht sofort 
aber doch irgendwann - in den Papierkorb wandern. Ich bin sogar schon 
dazu uebergegangen, da ich es oft nicht uebers Herz bringe, einen 400-
Seiten-Schinken ueber soziologische Entwicklungen, der fuer manch 
einen ganz bestimmt hochinteressant waere, mit nachhause zu nehmen: 
vielleicht kann man (frau) das ja irgendwann gebrauchen.
Alle genannten Beispiele finde ich auf Festplatte besser aufgehoben.

Der Bezug zu Energie-Ressourcen spielt fuer mich natuerlich auch eine 
entscheidende Rolle. Ich gehe einfach mal soweit zu sagen, dass ich 
gewisse Parallelen zur Massentierhaltung sehe. Da werden Monokulturen 
angelegt, die ausschliesslich der Papierproduktion dienen oder den 
alljaehrlichen Weihnachtsbaum sichern. "Selbst schlagen" ist IN und 
beruhigt das Gewissen. 'Habe ich auch schon gemacht, 'hatte kein 
gutes Gefuehl dabei; im naechsten Jahr wird ein Baum geleast.  

Es wir produziert, produziert, produziert. Die Veroeffentlichungen 
auf der Frankfurter Buchmesse sind unueberschaubar. Ich habe mal 
kontrolliert, wieviele Publikationen zum Stichwort INTERNET 1995 und 
1996 alleine im HBZ-Verbund nachgewiesen sind; das Ergebnis ist 
erstaunlich aber angesichts der rasanten Entwicklung auf dem Gebiet 
verstaendlich. Ob aber alles so wichtig ist? Es erschwert jedenfalls 
dem Fachlaien das Suchen nach wirklich relevanter Literatur. 
Es gibt unter der Internet-Adresse ...www.Manuskript.de ein Forum 
fuer werdende Schriftsteller. Hier kann man (frau) gegen einen 
kleinen Beitrag sein Buch eintippen und ressoursenschonend uebers Netz 
verbreiten lassen. Die Entscheidung, den muehsamen Weg ueber einen 
Verlag zu gehen, wird vereinfacht und bleibt, bei positiven 
Reaktionen, letztendlich doch jedem offen.

Einen schoenen Tag wuenscht

Klaus Schmitz



























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Klaus Schmitz, HBZ-Koeln
SCHMITZ _at__ hbz-nrw.de


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