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Re: Fernleihe



Lieber Herr Rummel,
ich moechte mich hiermit sehr herzlich bei Ihnen bedanken! Sie haben das
ausgesprochen, was mich schon lange bewegt hat.
Wir sind eine Institutsbibliothek, die jedoch - im Gegensatz zu anderen -
fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich ist und auch ausleiht.
Der Grundsatz einer jeden Bibliothek sollte sein, alles zu tun, um die
Publikationswuensche der Leser zu erfuellen.
Wenn andere Bibliotheken bei uns wegen Fernleihwuenschen anfragen, sehen wir
selbstverstaendlich zu, dass wir diese erfuellen - ohne vorher nach
Berechtigung, nach einem "richtigen" Leihschein etc. zu fragen. Schliesslich
sollten wir uns gegenseitig unterstuetzen. 
Manch einer wird jetzt sagen, dass seine Bibliothek aber ueberschuettet wird
mit Fernleihwuenschen (besonders natuerlich die grossen Bibliotheken). Aber
das werden wir - fuer unsere Verhaeltnisse (1 Bibliothekarin und 1
Assistentin als einziges Bibliothekspersonal) - auch.
Und trotzdem tun wir unser Moeglichstes. Denn schliesslich wuerden wir ja
auch keine Leser rausschmeissen, nur weil uns der Andrang zuviel wird!
Gut, wenn der Fernleihwunsch zu umfangreich ist, schicken wir keine Kopien,
sondern die Veroeffentlichung selbst an die anfragende Bibliothek, die damit
die Verantwortung dafuer uebernimmt.

Ich habe neulich eine Anfrage aus einer kleinen Bibliothek in Amerika
bekommen (per e-mail). Sie sucht eilig einen 7-seitigen Artikel aus einer
Zeitschrift, die sich selbst hier im Erscheinungsland nur in einer einzigen
Bibliothek befindet.
Diese Bibliothek liegt im Sueden Deutschlands, und wir hatten noch nie
Kontakt zu ihr. Sie ist in der ASpB, in der wir auch Mitglied sind. Ich habe
also die Bibliothek (ausnahmsweise!) angerufen, und gefragt, ob sie uns
nicht ausnahmsweise einmal unbuerokratisch die 7 Seiten kopieren koennten,
damit wir uns die Zeit fuer die Postzustellung hin und her sparen koennten.
Nein, hiess es, nicht ohne Fernleihschein. ASpB? Was ist das? (Zitat:
Auskunftspersonal). Und telefonisch schon gar nicht!

Ich frage mich, ob die Bibliotheken sich nicht mal wieder ueber ihren
eigentlichen Auftrag klar werden sollten - und ob es wohl typisch deutsch
ist, das alles immer schriftlich und buerokratisch abgehandelt werden muss.

Viele Gruesse aus dem stuermischen Norden,
Barbara Schmidt
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* Barbara Schmidt		  *
* Head Librarian	          *	
* Institute of Marine Sciences    *      	
* Duesternbrooker Weg 20	  *    
* D-24105 Kiel	/ Germany	  *	       
* Tel.:   +49 (431) 597-4020	  * 
* Fax :   +49 (431) 565876        *  
* e-mail: library _at__ ifm.uni-kiel.de *
* www: http://www.ifm.uni-kiel.de *
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