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Umgangsformen? (War: Re: Praxiserfahrung am Monitor)



> > > ... "newbie" ...
> ... typisch deutsch ...
> ... menschliche Umgangsformen (die im Internet nun mal etwas 
> unformeller sind) ...

DAS gerade ist, finde ich, ein SEHR interessanter Punkt. 
Es gab auch mal die Auflistung der verschiedenen Stadien, in denen 
sich eine Diskussionsliste im Laufe ihrer Zeit befinden kann. Ich bin 
mir zwar nicht sicher, ich denke aber, das kam aus Muenster?

Egal, es ging darum, dass sich eine solche Liste zyklisch immer 
wieder selbst in Frage stellt. Dass eigentlich die 
Kommunikationsprobleme (menschlich, nicht technisch) oft schwerer 
wiegen als die inhaltlichen Diskussionen.

Ich moechte den Kreis aufbrechen, um ueber dieses Faktum selbst mal 
laut zu denken. Eine Diskussionsliste ist ein Medium, was es vielen 
(!) Leuten erlaubt, an wiederum viele (!), oft gleichgesinnte, 
Informationen zu schicken oder Fragen zu stellen. Mit welchem Medium 
ist das vergleichbar? 
Zeitung: Nein, hier gibt's keine Redaktion.
Radio: Dito.
Herkoemmliche Diskussionen: Jein, Publikum zu gross. Aber vielleicht 
kann man sich INETBIB als einen grossen Raum vorstellen (virtuell 
natuerlich ;-)  ), in dem weit mehr als 1000 Personen sitzen. Manche 
reden. Viele hoeren zu. (Das Verhaeltnis ist auch gut so). Vor allen 
Dingen aber 
a) ist es EINE Zielgruppe. Die aber unterschiedliche Auffassungen
von Humor hat.
b) Sind KEINE Hierarchien vorhanden.
c) Gehen staendig Leute ein und andere aus, viele sind also 
naturgemaess nicht auf dem neuesten Stand der Diskussionen.
d) Die Beteiligten kennen sich zum grossen Teil nur via EMail. Hat 
sich hier jeder schon mal Gedanken darueber gemacht, wie seine EMails 
bei Personen ankommen, die ihn selbst noch nie kennengelernt haben???

Diese Aspekte zusammen mit der grossen Anzahl der Personen 
bewirkt, glaube ich, dass die Unterhaltung oft in Richtung "Frage 
nach dem Selbstzweck" laeuft. Und Punkt a) ist wohl ein 
Grund dafuer, dass oft auch Dinge in falsche Haelse kommen (oder b)?).

Ich finde diese Art der Kommunikation SEHR interessant und spannend. 
Ich denke aber auch, dass man diese Art der Kommunikation lernen 
muss, genau wie man das Diskutieren in einer kleineren Gruppe lernen 
muss. Argumentation, Toleranz usw gehoeren natuerlich genauso dazu, 
eigentlich sind sie meiner Meinung nach um so wichtiger, je groesser 
die Anzahl der Beteiligten ist.
Im Prinzip enthebt uns diese Art der Kommunikation das erste Mal in 
der Geschichte der Menschheit von den raeumlichen Einschraenkungen. 
Diese Chance sollte man doch nicht ungenutzt verstreichen lassen!?

Ich faende es gut und ins Thema passend, wenn wir diese Probleme in 
dieser Liste loesen oder zumindest ansatzweise in den Griff kriegen 
koennten. Beispielhaft.

Schoenes Wochenende aus Dortmund (Hochnebel, 5 Grad, kein Regen),
Michael Schaarwaechter


                 Michael.Schaarwaechter _at__ ub.uni-dortmund.de
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