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Erfahrungen Filtersoftware ?



__Verteilt in inetbib und forumoeb_*_Bitte um Nachsicht bei Dubletten__ 


Guten Abend zusammen, 

das Internet in Bibliotheken bringt in Deutschland
einige neue gesetzliche Verpflichtungen mit sich, wie
	H. Mueller und G. Beger 
es sehr lesbar zusammengefasst haben im
	Bibliotheksdienst 31 (1997) 9: 1781-1786
	"Informations- und Kommunikationsdienstegesetz" 

Neuerdings sind __Bildschirminhalte__ den (Druck-)schriften 
z.B. gleichgestellt. {Es musste wohl einmal gesagt werden.}
Viele Delikte koennen so strafrechtlich 
leichter verfolgt werden, von denen 
digitale "Beschimpfungen und Beleidigungen aller Art 
(Parr. 185 ff. StGB)" eher die kleineren sein duerften.
{naja, die interessieren hier wohl kaum jemanden ;-) } 

__Vorbeugend__ muessen nach der neuen Fassung des GjS 
(Gesetz ueber die Verbreitung jugendgefaehrdender 
Schriften und Medieninhalte) __"technische Vorkehrungen"__ 
getroffen werden, "die eine Uebermittlung 
oder Kenntnisnahme von Webseiten
an Jugendliche unterbinden sollen". 
__Das ist ein weitreichender Satz.__

Wo Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren 
(Schule, Ausbildung, ...),  oeffentlich 
Zugang zum Internet/Web haben koennen 
- zum Beispiel in Bibliotheken [und Schulen...] - 
ist sicher _eine_ Moeglichkeit, 
vor dem Benutzen des Web-Browsers 
das Alter im __Ausweis__ zu kontrollieren.

Eine Alternative, bei dem das Web wenigstens teilweise
zugaenglich bleibt, koennte zugangskontrollierende Software sein
alias
		____Filtersoftware____

Darum zuerst diese zwei Fragen in die Runde:

Kennt jemand unter uns vielleicht eine Quelle,
von der die offiziell __indizierten Sites/URLs__
als Ausschlusslisten authentifiziert und 
in digitaler Form (!) bezogen werden koennen ?
	{Die sollten doch sicher nicht tausende Male 
	aus Verordnungen abgeschrieben werden -  	
	und auf einem Webserver wird sie auch 
	niemand anbieten.}

Oder filtert einer fuer alle, z.B. der Provider ?

			* * *

Auf die __folgenden__Fragen__ erbitte ich Antworten 
direkt an mich, ich fasse sie zusammen und verteile sie:

Vieles zum Site/URL-Filtern ist im amerikanischen 
TIFAP-Projekt 1997 schon dokumentiert (URLs dazu vergl. P.S.).
Die Fragen zu praktischen Erfahrungen hier beziehen sich 
darum nur auf unseren deutschsprachigen Bereich
	{weiss leider nicht, ob das in Oesterreich bzw. 
	der Schweiz ueberhaupt relevant ist}
und richten sich an die, 
die Filtersoftware tatsaechlich einsetzen:

a.	Seit wann wird gefiltert ?			.

b.	Welche Filtersoftware wird verwendet ?
	(Name, Version)					.

c. ggf. Wer betreut die Site/URL-Ausschlusslisten 
		Bibliothek (Aufwand in h/a ?),		.
		Hersteller,				.
		Institution/Organisation XYZ ?		.

d. ggf. Wird gewarnt oder blockiert ?			.

e.	Welche Probleme traten auf ?
		Konfiguration				.
		Informationen (nicht zu finden..)	.
		sprachliche Probleme ( bei stichwort-
			gesteuertem Ausschluss)		.
		weiteres				.

{Falls mir entgangen sein sollte, dass das Thema 
Filtern hier schon einmal ausfuehrlich behandelt wurde, 
bitte ich a) um Nachsicht und b) um Nachricht.}

Vielen Dank im voraus
und dito Gruesse

hbk :-)
--
----------------------------------------------------- 
H.Bork, PLB Speyer            +49(0)6232 9192 220 fon
-----------------------------------------------------


P.S. 	zu TIFAP, das auch Mueller und Began nennen:

Im amerikanischen Bibliothekswesen wird die __Zensur__ 
mit Filtersoftware sehr kontrovers diskutiert. 
Einige meinen, dies sei nicht mit der amerikanischen 
Verfassung vereinbar (was immer das 'first amendment' garantiert, 
es gilt ja nicht hierzulande). 
Andere weisen auf die realen Ansprueche/Druck 
ihrer Lesenden am Orte hin, 
die erwarten, dass bestimmte Inhalte eben 
auch im Web nicht zu sehen sein duerfen.

Dazu kommen die Defizite der sog. __Filtersoftware__ selber:
Was, Wie, Wieviel, für Wen, durch Wen wird gefiltert ? 
Stichwortfiltern scheint besonders unbrauchbar zu sein, 
denn so kann man z.B. zwar die Webseiten "pro" Drogen nicht lesen,
aber auch nicht die "contra" Drogen 
oder auch nur Ratgeber-Seiten. 
Oft koennen URL-Sammlungen zum Filtern 
von den Bibliotheken nicht klientelspezifisch
selber bearbeitet werden u.v.a.m.

H. Mueller und G. Beger nennen dazu das selbstorgansisierte TIFAP
	___[The] Internet Filter Assessment Project___,
in dem amerikanische Freiwillige heuer
Filtersoftware aus __bibliothekarischem__ Blickwinkel testeten:

Leitseite
	http://www.bluehighways.com/tifap/
Vorlaeufige Zusammenfassung
	http://www.bluehighways.com/tifap/learn.html
Immer wieder gehoerte "Weisheiten" 
	http://www.bluehighways.com/filters/truisms/
Produkte
	http://www.rcls.org/libland/cen/cens.htm
	http://www.bluehighways.com/tifap/#product
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P.P.S.
Ein bundesweites Sofortnoteiltprojekt 
incl. der Bibliotheken in Pontius und Pilatus 
wollte ich hier lieber nicht beschreiben...





Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.