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Re: Appell an die Vernunft: Weiterentwicklung der RAK 2



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

möchte Herrn Hilberer für dieses eindeutige Statement danken und eigentlich nur seine Argumente untermauern aus den Erfahrungen der täglichen! Praxis im SWB (für andere Verbünde mögen die Gegebenheiten anders aussehen):

es bereitet bereits jetzt keinerlei Schwierigkeiten, die eingespielten Daten der LOC zu übernehmen, und dauert - durch die Verknüpfung mit vorhandenen Normdaten und Titel-Relationen - höchstens unwesentlich länger als die analoge Übernahme der Daten Der DB - auch die gibt's für den einzelnen Teilnehmer nicht "voll-automatisch".

Was jedoch wesentlich länger dauert, mühevoll und unbefriedigend ist, ist die Übernahme aus anderen deutschen Verbünden, obwohl eigentlich gleiches Regelwerk und MAB-Format: vor allem bei der Konversion sehr ärgerlich. So lassen sich zwar über den KVK mittlerweile sehr einfach die Daten nachweisen - zur Übernahme in den SWB bleibt aber nur: zwei Fenster öffnen (so man sehr gute Augen hat) und die Inhalte mit "copy and pace" hin und her zu schieben, bis es passt. Einige KollegInnen (die mit den schlechteren Augen) drucken gar die Ergebnisse aus und tippen sie wieder ein. Das kann aber doch nicht das Ziel sein, das die DFG mit der Finanzierung der ABE-Projekte erreichen wollte? (Dass Hessen es bei gescannten PI-Katalogen belässt, die nur mit Abtippen nutzbar sind ... - nur am Rande).

Was nicht heißen soll, dass die RAK nicht weiterentwickelt werden müssten: wie schon oft gehört und gelesen, besteht auch hier dringend Bedarf an Verschlankung und Anpassung an die Online-Erfassung.

Es gilt also, die Binnen-Situation erheblich zu verbessern, bevor man "über den Teich" will.
Originalton eines amerikanischen Benutzers gestern an der Informationstheke: "Wieso gibt's denn in Deutschland nicht nur einen Katalog? und direkte Lieferung aus allen Bibliotheken?" - als ihm der Nutzen des KVK und die Fernleihe mit rotem Leihschein erklärt wurde.


Schönes Wochenende, R. Flamm

At 14:23 19.07.02 +0200, you wrote:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Irren ist menschlich, und wahre Groesse zeigt, wer seine Irrtuemer zugibt.

Ein Vorschlag zur Guete: wir vergessen den offensichtlich unsinnigen
Umstiegs-Beschluss vom 6.12.01, und ziehen den Antrag bei der DFG auf
eine "Machbarkeitsstudie" zurueck.

Dazu beduerfte es lediglich eines entsprechenden Beschlusses auf der
naechsten Sitzung des Standardisierungsausschusses.

Jeder, der sich gruendlich mit der Frage des Umstiegs auf die AACR
beschaeftigt, erkennt, dass der Wechsel weder machbar noch sinnvoll
waere. Wir wuerden lediglich mit hohem Aufwand unsere hypertrophen
und veralteten Katalogisierungsregeln durch andere, ebenso veraltete und
hypertrophe ersetzen. Gewonnen waere nichts.

Selbst die Datenuebernahme waere dadurch nicht erleichtert, sie scheitert
auch jetzt schon nie am Regelwerk. LoC-Aufnahmen werden schon jetzt
zumindest im SWB mit leichten Modifikationen problemlos uebernommen,
dazu braucht's keinen Umstieg. Andererseits schaue man sich 'mal die
zahlreichen Varianten der bibliographischen Beschreibung ein und
desselben Titels in den verschiedenen Verbuenden via KVK an: trotz
gleichem Regelwerk scheint die Uebernahme nicht immer einfach zu sein
(wohl eine Frage der Mentalitaet).

Nein, diese immer verbohrtere Diskussion um den Umstieg hat die Grenze
zur Laecherlichkeit schon laengst ueberschritten. So moegen um die Mitte
des 19. Jahrhunderts die deutschen Pferdekutschen-Halter ueber den
Umstieg auf anglo-amerikanische Betriebsprinzipien gestritten haben,
waehrend nebenan  die Eisenbahnen  ihren Aufschwung nahmen.

Diese unselige Diskussion hindert uns daran, die eigentlich wichtigen
Fragen zu stellen, und deshalb ist sie so schaedlich. Im Bereich der
Katalogisierung darf es doch nur um das eine gehen:
*wieviel Aufwand ist hoechstens noetig, um die Beduerfnisse unserer
Kunden zu erfuellen*, die sich - und das wissen wir doch alle - nicht fuer
die Schoenheit der Titelaufnahme interessieren, sondern einzig das Buch
finden wollen. Will man mehr tun, dann kommen Anreicherungen durch
Rezensionen, Inhaltsverzeichnisse etc. in Frage.

Diese unsere Diskussion geht an den Beduerfnissen unserer Kunden
voellig vorbei; insofern hat sie nichts mehr mit unserer Aufgabe zu tun.

Sie laehmt unsere Bemuehungen um eine Verschlankung der RAK hin zu
den RAK 2, die natuerlich auch die Erfordernisse und Moeglichkeiten der
Online-Kataloge beruecksichtigen.

Schon jetzt wirken die Dezember-Beschluesse wie ein Hoax, der sinnlos
Zeit und Geld kostet und aufwendige Gegenmassnahmen provoziert - wie
auch diese laengst viel zu lange Mail.

Nur noch einmal meine Aufforderung an die, die es richten koennen:
haben Sie den Mut, Ihre Entscheidung zu revidieren! Und wenn Sie die
Machbarkeitsstudie unbedingt haben wollen, sorgen Sie wenigstens
dafuer, dass die Arbeit an den RAK 2 wieder in Gang kommt und massiv
gefoerdert wird!

Mit bestem Dank und herzlichen Gruessen
Ihr
Thomas Hilberer
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Dr. Thomas Hilberer, Fakultaetsbibliothek Neuphilologie
Tel.: 07071  29-74325; FAX: 29-5811
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