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Re: Barriere freier Zugang zu elektronischen Medien



Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de> writes:

> 1.  Eine einfache Methode, wie Sie eine Web-Seite auf ihre
> Sehbehindertenfreundlichkeit hin prüfen können besteht auch darin, in
> Ihrem Browser die Bilder auszuschalten und die Maus aus ihrem PC zu
> ziehen.

Ja, oder die Seiten mit einem Textbrowser wie lynx anzeigen lassen; ich
denke, dass noch immer viele Blinde direkt mit lynx arbeiten.

Als Nicht-Blinder setze auch ich vorwiegend lynx ein; wenn eine Site
mit lynx nicht funktioniert, kann man die Inhalte in der Regel
vergessen -- wie Sie sagten, sind gerade die Startseiten davon fast
immer betroffen.  Ich finde für mich immer mühsam nachgeordnete
Einstiegspunkte heraus, dann geht's vielleicht.

All die vielen grafischen Navigationselemente sind schlicht und
ergreifend überflüssig; Bibliotheken sollten davon Abstand nehmen oder
zumindest eine leicht auffindbare alternative Sicht anbieten.  Wenn
jemand wie Lehmans das kann, dann kann das gerade für öffentlich
Bibliotheken auch endlich einmal übergreifend in einem kleinen Projekt
entwickelt werden.

Leider wird aber das Geld lieber für "liebevoll" gestaltete Seiten
ausgegeben und bei jeder Bibliothek muss man sich von Neuem in ein
spezielles System einarbeiten.  Sogar der OPAC kommt an den
Bibliotheken sehr unterschiedlich daher und richtig wuselig wird's, wenn
man auf CD-Datenbanken zugreifen will oder muss.  Das gelingt mir nur
höchst selten, sollte ich einmal die richtige CD-Datenbank gefunden
haben, muss ich mit Lizenzbestimmungen kämpfen.

Eine rühmliche Ausnahme ist das Projekt "Wiss. Zeitschriften des 18. und
19, Jahrhunderts" der Univ. Bielefeld, wobei es in der natur der Sache
liegt, dass die eingescannten Bände zunächst einmal nur grafisch
vorliegen.  Es gibt bestimmt weitere derartige Projekte -- leider nur
werden diese nicht gehörig präsentiert.

> Doch wenn es Ihnen und unserer Gesellschaft ernst ist mit der
> beruflichen und sozialen Integration behinderter Menschen, dann sind die
> "Web accessibility" Standards heute schon beinahe ebenso wichtig wie die
> Regeln für rollstuhlgängiges Bauen!

Die Befolgung der "Web Accessibility"-Standards vereinfacht das
Gestalten der Webseiten nach einer kurzen Einarbeitungsphase enorm --
auf einmal zeigt sich dann nämlich, dass man keine besonderen Tricks
für bestimmte Browser mehr braucht, der HTML-Code insgesamt kürzer und
besser wartbar wird, egal ob man HTML manuell oder irgendwie maschinell
erzeugt.

-- 
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http://www.suse.de/~ke/                                  |      ,__o
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