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AW: Legitimation : Alles halb so wild!



Bei der Lektüre des Zitats mutet's mich doch noch viel seltsamer an. Erst
setzt man ein überflüssiges Projekt in die Welt, das Kräfte, die dringend
für andere Aufgaben benötigt werden, bindet und bei Realisierung in noch
stärkerem Maße binden würde - und anschließend beklagt der Verursacher, dass
die DISKUSSION und KRITIK darüber Kräfte bindet, die für andere Aufgaben
benötigt werden.
1. Wie die Sitzungsprotokolle zeigen, betrachtet der
Standardisierungsausschuss den Beschluss als Grundsatzbeschluss, der nicht
mehr in Frage gestellt werden soll.
2. Der Antrag auf die Machbarkeitsstudie bei der DFG ist gestellt und wird
in Kürze bewilligt werden, falls er nicht schon inzwischen bewilligt worden
ist.
3. Die Erhitzung der Gemüter hat ja m.E. drei wesentliche Quellen:
a) Der Umstieg auf AACR ist keine zukunftsorientierte Regelwerksentwicklung.
Für den, der keine Daten übernimmt, ist der Umstieg völlig sinnlos. Für den,
der Daten übernimmt, ist er durch Konvertierungsprogramme überflüssig.
b) Das Konnexitätsprinzip ist verletzt. Im politischen Bereich gibt es das
sogenannte Konnexitätsprinzip. Nach dem Konnexitätsprinzip sollten Gremien
nur diejenigen Entscheidungen treffen, deren finanzielle und personelle
Folgen sie entweder finanzieren oder aber sachlich in ihren Institutionen
vertreten können. Dies ist eindeutig nicht der Fall, da sich die Folgen
nicht nur auf die wissenschaftlichen Hochschulbibliotheken und
Bibliotheksverbünde, für die gegebenenfalls die in den Entscheidungsprozess
des Standardisierungsausschusses einbezogene Deutsche Forschungsgemeinschaft
einsteht, sondern auf alle Bibliotheken bezieht. Betroffen sind also nicht
nur Bibliotheken der öffentlichen Hand, deren Umstellung nicht von der DFG
finanziert wird, sondern auch Bibliotheken anderer, u.a. auch privater
Träger
c) Die demokratische Legitimation fehlt, weil bestimmte Bibliotheksbereiche
wie z.B. die Spezialbibliotheken weder gefragt noch beteiligt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Kaestner
Kanzlei des Hessischen Landtags
Referatsleiter Archiv, Bibliothek, Dokumentation
e-Mail: J.Kaestner _at__ ltg.hessen.de
www.landtag.hessen.de: Zugang zum Landtagsinformationssystem über die
Menüpunkte Datenbanken, Dokumentenarchiv, Elektronische Bibliothek


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Bernhard Eversberg [mailto:ev _at__ buch.biblio.etc.tu-bs.de]
Gesendet: Dienstag, 6. August 2002 12:13
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: Legitimation : Alles halb so wild!



Kurz nach Abfassung der letzten Message fiel mir die neueste ABI-Technik
in die Haende. Da zeigt sich nun, dass unsere ganze Aufregung gewaltig
ueberzogen 
ist. 
Im Vorwort steht, und zwar aus der Feder des StA-Vorsitzenden:

"Es mutet schon etwas seltsam an, dass elementare Probleme des
Bibliotheksalltags 
[gemeint: Nichtgruendung des IZB, Sterben der DBS] fast niemanden
interessieren, 
hingegen (noch) nicht zur Entsscheidung anstehende Sachverhalte (wie etwa
der 
moegliche Umstieg von RAK auf AACR in einigen Jahren) die Gemueter
erhitzen."

Also bitte! Der Nikolausbeschluss ist keine Entscheidung, und jetzt gehen
wir mal 
zur Tagesordnung ueber. Und tun was dafuer, dass das IZB gegruendet wird.
Denn 
dieses koennte ja legitimiert werden, die Entscheidung zu treffen.

MfG B.E.
 

Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329, 
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de  


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