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Re: p2pbooks



Klaus Graf schrieb:

> Leuchtet mir absolut nicht ein, was das soll. Copyrightfreie oder
> entsprechend lizenzierte Texte sollten dauerhaft im Netz alllgemein -
> und nicht nur fuer Teilnehmer an Filesharingsystemen - zugaenglich sein.

P2P-Netze sind im Internet genauso allgemein zugänglich wie z.B.
WWW oder FTP. Man benötigt natürlich eine eigene Software. Aber
das ist beim WWW genauso, nur merkt man es heute nicht mehr,
weil Internetbrowser den gängigen Betriebsystemen beiliegen. Linux-
Distributionen liegen heute in der Regel auch P2P-Clients bei.

> Dort koennen sie staendig abgerufen, und sie koennen auch verlinkt
> werden.

Das Verlinken ist auch in P2P-Netzen kein Problem. Da seriöse
Projekte das Potential von P2P noch kaum nutzen, verweise ich
hier mal auf http://www.sharereactor.com/ Dabei handelt es sich
um ein Portal, dass per Links auf zugegeben meist raubkopierten
Content in P2P-Netzen verweist.

Aufhorchen lassen die Zahlen, die diese Seite vorzuweisen hat: Da
werden 1,7 Terabyte an Daten verlinkt, und bisher wurde ein Traffic
von 9,66 Petabyte (!) bewältigt. (1 Petabyte = 1024 Terabyte)

Ein Weltkonzern wie AOL musste das Projekt Gutenberg wegen
einem monatlichen Datendurchsatz von gerade mal 100 Gigabyte
aufgeben [1].

> Netzplatz duerfte unschwer zu organisieren sein, ich erinnere mich an
> einen entsprechenden Beitrag von Karl Eichwalder.

Speicherplatz selbst ist billig. Das Problem ist der entstehende
Traffic bzw. Datendurchsatz, denn der kostet viel Geld. Und da
scheint mir ein P2P-Netz deutlich leistungsfähiger, als ein einzelner
Anbieter.

Ganz abgesehen davon, dass ein einzelner Anbieter (wie AOL) von
heute auf morgen beschliessen kann, die Texte nicht mehr anzubieten.
In P2P-Netzen wäre dies völlig unmöglich. Was dort einmal veröffentlicht
wurde, kann nicht mehr zentral unzugänglich gemacht werden. Ein
erfrischender Kontrast auch zur von der Computerindustrie angedachten
TCPA-Zukunft [2].

Damit will ich nicht sagen, dass P2P-Netze die einzig mögliche Zukunft
der Verbreitung von freiem, nichtkommerziellen Content sind. Natürlich
haben klassische Webseiten Vorteile gegenüber P2P, aber P2P hat auch
Vorteile gegenüber klassischen Webseiten. P2P steckt noch in den
Kinderschuhen, und man sollte diesen durchaus erfolgversprechenden
Ansatz nicht voreilig als sinnlos darstellen, und die Entwicklung hemmen. 

MfG,
Dennis König

[1] http://www.ub.uni-dortmund.de/Listenarchive/INETBIB/200203/20020319.html#22
[2] http://www.heise.de/ct/02/22/204/default.shtml


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.