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Re: Enteignung der Verlage...



Jörg Schwiemann schrieb am Donnerstag, den 30. Januar 2003:

> Zum Beitrag "Enteignung der Autoren und Verlage?" in der FAZ vom 29.1.03

"Enteignung der Autoren" klingt schon etwas seltsam, wenn Autoren in
der Wissenschaftsliteratur kein Entgelt bekommen und sich manchmal gar
die Verwertungsrechte komplett aus der Hand nehmen lassen (natuerlich
durch die Verlage).
Wie schon in dem Leserbrief von Herrn Franken angedeutet: es geht
natuerlich darum, dass die Wissenschaftler mehr selbst in die Hand
nehmen. Bei freier Verfuegbarkeit von wissenschaftlicher Information
reduziert sich auch die Notwendigkeit von subito und Co. 

Die Staerkung von Verwertungsbetrieben gegenueber der
wissenschaftlichen Benutzung ist im Grunde
wissenschaftsfeindlich. Nichts gegen die wichtige Arbeit der Verlage
i.A., aber eine Beschneidung der Dokumentenlieferung zur Foerderung
von eigenen teueren PayPerView-Diensten ist ein erheblicher Eingriff
in die Grundlagen bibliothekarischer Arbeit und der Sicherung der
Informationsfreiheit.

Nicht zuletzt damit zusammenhaengend stehen wir vor wirklich
entscheidenden Veraenderungen des bis jetzt geltenden Prinzips des
Interessenausgleichs zwischen Public Domain und Urheberrecht. In den
USA ist dies die Niederlage von Eric Eldred (und Lawrence Lessig) in
der Supreme-Court-Klage gegen die "unendliche"
Verwertungsrechts-Verlaengerung von Disney und Co., hierzulande heisst
es gar bei der Anhoerung zum neuen UrhR-Gesetzentwurf: "Ein Recht auf
Privatkopie gibt es nicht", und die ganzen Fair-Use-Bedingungen
koennten wir zu Grabe tragen.
(Q: Heise Newst.: http://www.heise.de/newsticker/data/jk-30.01.03-001/)
 
Was nichts anderes hiesse, als das voellige Ausgeliefertsein gegenueber
Elsevier und Co. So ein bisschen Kopierlieferservice ist dagegen doch
nichts.

Gruss,
	Daniel Zimmel

(Student, HdM Stuttgart)






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