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Re:Re: Ein neuer Weg! war: Just-in-time-Mentalität



Liebe Liste!

Beate Otteni schrieb:
> Bei aller Liebe zu google...
> Google ist eine allgemeine durch Suchrobots aufgefüllte
> "Volltext-Datenbank". Ein Opac ist eine durch intellektuelle
> Arbeit aufgefüllte "Referenz-Datenbank".
Ja. Aber deswegen können doch diese intellektuellen Schätze mit
google und Co erreichbar gemacht werden. Google besorgt uns
Kundinnen und Kunden, die wir auf die OPAC und 
Verbunddatenbanken
lenken.

> Die Recherche in Opacs muss gelernt werden und Hilfe-Seiten zu
> Opacs müssen gelesen werden. Zukünftig werden die Opacs mittels
> Suchmaschinentechnik sicherlich besser durchsuchbar gemacht
> werden, aber die Opacs werden noch eine lange Zeit insbesondere
> aus urheberrechtlichen Gründen überwiegend Referenzdatenbanken
> sein. Bis unsere Bibliotheken nur noch aus (leicht?
> durchsuchbaren)Volltext-Servern bestehen, müssen wir uns
> immernoch intensiv der Beratung vor Ort und Online (Tutorials
> etc.) widmen.
Das ist sicher richtig. Ich plädiere auch garnicht dafür OPAC
oder Verbunddatenbanken abzuschaffen. Ich plädiere dafür die
Schätze unserer Literatur(referenz)datenbanken mit einfachsten
Mitteln zugänglich zu machen. Literatur soll nicht im "Deep-
Web"
verborgen bleiben. Sie soll ans Licht. Bei Suchanfragen bei
Google und Co soll das Universum der gedruckten und 
geschriebenen
Literatur auch als Treffer erscheinen.

> > Wenn wir unsere Titelaufnahmen samt Besitznachweisen als HTML-Seiten ins
> > Netz bringen und google und Co diese Seiten indexieren, wird ein
> > Großteil der Probleme bei der Literatursuche entfallen.
>
> Warum sollten Bibliotheken statt Datenbanken lieber Endloslisten
> auf html-Seiten aufbauen?
Sollen Sie nicht.
Dafür gibt es doch die EDV-Abteilungen. Bibliotheken
katalogisieren weiter wie bisher. Die EDV-Abteilungen holen die
Daten aus den Katalogen und legen sie automatisiert als
HTML-Seiten ab.

> Schließlich bieten immer mehr Opacs die
> automatische Bestell-Funktion an, so dass der Student/Nutzer sein
> Material zu Hause in aller Ruhe online recherchiert und danach
> "bei seiner Bibliothek" abholen bzw. abholen lassen kann.
Richtig. So soll es sein. Deswegen Links aus den HTML-Seiten 
der
Titelaufnahmen in die OPACS, DigiBibs, Verbunddatenbanken wo
Kundinnen und Kunden weitergeholfen wird mit Mehrwertdiensten,
wie Bestellung, Vormerkung, Fernleihe etc.


> Bernhard Eversberg schrieb:
> Wir hatten das schon mal vor Jahren als Semi-Aprilscherz. Die
> noetige Prozedur fuer "allegro" (zum Bereitstellen der Daten)
> hatten wir sogar gemacht, aber keiner hat's dann angewendet.
Wenden *Sie* es an?

> Die Sache hat aber mehrere Haken:
>
> 1. Man muesste jede Titelaufnahme als einzelne Datei
>    bereitstellen, sont kommt Unsinn raus. Ob Google oder sonstwer
>    aber mehrere Millionen Dateien bereitwillig indexiert, kann
>    man wohl nicht unbedingt erwarten. Und wenn ja, wie oft wuerde
>    aktualisiert?
Im 'virtuellen Bücherregal NRW' steht jede Titelaufnahme auf
einer HTML-Seite. Google, Alltheweb, Inktomi und andere tummeln
sich sehr fleissig auf diesen insgesamt 20 Mio Seiten. Google
bietet heute ca. 200.000 Seiten davon in seinem Index an. Wir
sehen pro Tag ca. 8000 Hits von Kundinnen und Kunden im Netz, 
die
eine Suche bei google und Co abgesetzt haben und einem Link ins
virtuelle Bücherregal gefolgt sind. 20% bis 25% diser Kundinnen
und Kunden verzweigen weiter in die DigiBib...

Natürlich ist es fraglich, ob Google all diese Seiten 
indizieren
wird. Aber Anfang März hat google mit einer
"Hochleistungs-Crawler-Familie" die Seiten des 'virtuellen
Bücherregal NRW' besucht und insgesamt über 5 Mio Seiten
eingesammelt. Wenn die im Index von google erreichbar werden,
wird es spannend.

> 2. Wuerde man sich im Ernst auf Google u.a. verlassen, auf
>    Einrichtungen also, die dem Einfluss des Bibliothekswesens
>    voellig entzogen sind? Kann man solchen Einrichtungen
>    unbesehen und ungefragt so etwas vitales wie die OPAC-Funktion
>    seiner Bibliothek ueberantworten?
Hier steht die These dahinter, dass wir die OPAC abschaffen 
sollen
zugunsten von google. Das will ich nicht und Sie wollen es auch
nicht. HTML-Seiten der Titelaufnahmen sind ein Zusatzangebot 
für
Unkundige, für Leute mit simpelster Suchstrategie, für all die,
die das Pech hatten noch keine Bibliothek richtig kennen zu
lernen. Die erreichen wir. Denen zeigen wir, dass es mehr gibt,
als ein paar Milliarden Seiten im Web.
Wir haben die Chance sie anzulocken und mit der Welt der 
Bücher,
der Literatur und dem Wissen vieler Generationen bekannt und
vielleicht vertraut zu machen.

> 3. Titelaufnahmen sind im Vergleich zu Volltexten sehr knappe
>    Surrogate. Im Falle Google kommt erschwerend hinzu, dass eine
>    Link-Struktur, auf deren Vorhandensein Google's Ranking
>    basiert, in Katalogdaten gar nicht existiert. Eine
>    Titelaufnahme als nackte Datei haette daher ein sehr niedriges
>    Ranking, d.h. Buchdaten wuerden in der Regel in den
>    Trefferlisten ganz weit hinten runterfallen.
Genau. Und das ist gut.
Ich möchte bei Suchen in Google die Online-Quellen und die
Volltexte zuerst sehen. Ich will aber auch wenn ich richtig
seltene Worte (z.B. aus Titeln von Doktor-Arbeiten) suche 
sehen,
dass es z.B. in Braunschweig eine Dissertation dazu gibt. 
Vielen
Forscherinnen und Forschern wird es nützlich sein rauszufinden,
dass es wenigstens gedruckte Literatur zu ihrem Thema gibt.

Uwe Sawallisch schrieb:
> kurze Anmerkung dazu: für die Datenbank POLDOK habe ich so etwas
> sogar mal gemacht, aber trotz ordentlicher Anmeldung scheinen
> Google + Co sich nicht weiter für die Daten zu interessieren...
> auch als ich die Apache-erzeugte "Index of ..." durch eine etwas
> individueller gestaltete Seite ersetzt habe.
Ich tippe mal, dass das an der Tilde in Ihrer URL liegt. URL 
mit
Tilden werden von Robotern meist ausgelassen.
Nach ca. 6 Wochen nach der Anmeldung waren die ersten Roboter 
auf
den Seiten des virtuellen Bücherregals fleissig und sie kommen
täglich wieder und wieder. Mal sehen, ob sie alles 'fressen'.

Mechtild Dilger schrieb:
> Ich finde dieses Konzept innovativ und hoechst
> benutzerfreundlich.
Danke schön. Ich auch!
UND es haben 508 Inetbibs das Beispiel von gestern ausprobiert!

Matthias Kaun schrieb:
> Es funktioniert ja in der Tat mit diesem Titel; Suche ich aber
> andere Titel, die ebenfalls ueber das HBZ derart angeboten
> werden, bekomme ich bei google nicht dieses positive Ergebnis:
> Oder habe ich da etwas uebersehen?
Nein, haben Sie nicht.
Google hat erst ca. 200.000 Titel des HBZ indexiert. Somit 
"fehlen"
noch 11.8 Mio.

Beste Grüße
 Florian Seiffert



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.