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Re: Erschliessungstiefe von 116 Mio Buechern?



At 09:01 16.05.03 +0200, Florian Seiffert wrote:

> Eine der Schwachstellen beim OPAC ist, dass der Benutzer zu wenig über den
> eigentlichen Inhalt des gefundenen Buches erfährt.
Diese Schwachstelle ist kaum zu reparieren. Wir ersticken
einfach an der Menge! Ende 2001 meldete die DBS einen Bestand
von gut 116 Mio Büchern in Deutschland.
Eine Erschließung mit der von Ihnen gewünschten Tiefe ist da
personell einfach nicht zu leisten. 90% der Titel in der HBZ-
Verbunddatenbank sind nicht verschlagwortet, viele FH-
Bibliotheken in NRW beiteiligen sich nicht an der
Verschlagwortung, nicht weil die Idee doof ist, sondern weil
sie schlicht das Personal nicht haben.
Eine Inhaltsbeschreibung für Neuerscheinungen ist schon nicht
zu leisten. Auch Die DB liefert nicht bei allen Reihen
Schlagworte mit.
Herr Eversberg hat völlig recht damit immer wieder auf die
Wichtigkeit der Qualität der Daten hinzuweisen. Aber 116 Mio
Bücher zu verschlagworten und den Inhalt zu beschreiben ist bis
2026 nicht zu erreichen.

Lieber Herr Seiffert,


das ist auch gar nicht notwendig. Bei aller Liebe zur großen Zahl: es
geht nicht um 116 Millionen vorhandene Bücher, sondern um eine mir
unbekannte Zahl von T i t e l n, die in den deutschen Bibliotheken
vorhanden sind. (Weiß jemand, wieviele das sind?) Und auch die müßten
nicht alle beschlagwortet und inhaltlich beschrieben werden. Aber für
eine entsprechende tiefergehende Erschließung zunächst mal des
laufenden Neuzugangs wäre im deutschen Bibliothekswesen schon
Kapazität vorhanden. Das setzt allerdings Kooperation voraus und die
einfache Möglichkeit zur Nutzung von Vorleistungen anderer. Aber solange
wir in Deutschland in jedem Verbund und beim nationalen Hauptlieferanten
bibliographischer Daten individuelle Format- und Regelwerksvarianten haben,
ist es eben  n i c h t  einfach möglich, Vorleistungen zu nutzen und solange
wird im Bereich der Formal- und Sacherschließung Doppel-, Dreifach-, ja
xfach-Arbeit geleistet. Die Nutzung ausländischer Fremddaten für die
Formalerschließung ist in den Verbünden längst üblich (und nicht das
Problem, zu dem es in anderem Zusammenhang hochstilisiert wird) - aber
für die Nutzung einheimischer Fremddaten wären erst einmal die
Verbundgrenzen zu überwinden.

Am Rande: wenn die Beschlagwortungsquote im HBZ-Verbund so niedrig
ist, könnte Ihnen vielleicht der BVB helfen. Da ist ein gutes Drittel der
Bestände beschlagwortet und dem Südwestverbund konnten wir mit
unseren Schlagwortdaten schon nützlich sein. Das war zwar nicht ganz
unkompliziert wg. Verbundgrenze, s.o. :---)))) - aber wenn wir demnächst
beide dasselbe Verbundsystem haben, ließe sich da ja vielleicht etwas
machen?

Mit freundlichen Grüßen

C.E.Wilhelm


------------------------------------------------ Carl E. Wilhelm

Bibliotheksverbund Bayern
Kommission für Erschliessung
Arbeitsgruppe Formalerschliessung

Universitaetsbibliothek Augsburg
Formalerschliessung
D 86135 Augsburg

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