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Re: OPAC-Umfrage: Ergebnisse




Bernhard Eversberg wrote:

Lieber Herr Eversberg,

ich finde Ihr Fazit nicht ganz fair. Hier meine Kommentare:

Sie schreiben:

> Besonders die vorletzte Aeusserung ist so undurchdacht, dass es schon weh
> tut: wer nicht weiss, wie ein Name geschrieben wird, kann ihn auch mit
> einem "find"-Befehl nicht finden.

Doch: Dafür sind verschiedene Möglichkeiten des Fuzzy-Matching im Einsatz - nur
leider nicht in unseren OPACs. Ich bin sicher, daß Sie das wissen.

> Im Gegenteil: ein Register macht sofort
> sichtbar, dass ein Name in dieser oder jener Schreibweise gar nicht
> vorkommt, und gibt so den Anstoss, es mit einer anderen Schreibweise zu
> versuchen.

Dieser Anstoß ist theoretisch da; er wird zwar von Bibliothekaren, oft aber
nicht von Bibliothekskunden  verstanden.

> Ein gutes Register kann sogar den eingebauten Hinweis ent-
> halten von einer Verweisungs- auf die Ansetzungsform.

Auch das läßt sich nach Eingabe der Suchformulierung automatisch regeln, d.h.
ohne den Benutzer mit Verweisungen zu beschäftigen.

> Ein Register macht
> auch die Schreib(fehler)varianten sichtbar, die dicht beieinander liegen,
> die bei einem "find"-Befehl aber verpasst wuerden.

dito

> Eine Aeusserung wie "... werden von Nutzern nicht verstanden" ist kein
> Argument gegen Register - die Relativitaetstheorie ist auch nicht deswegen
> eine schlechte Theorie, weil sie von wenigen auf Anhieb verstanden wird.

Der Unterschied ist m.E. der: Die Relativitätstheorie war nicht als öffentliche
Dienstleistung gegenüber Informationslaien gedacht. Wir sind es unseren Kunden
schuldig, sie da abzuholen, wo sie stehen, mit dem Know-how, das uns zur
Verfügung steht - und da gibt es eben doch kundenorientiertere Methoden der
OPAC-Gestaltung als das Angebot von Registern.

> Weil also anscheinend unreflektierte Vorurteile existieren, war die Bitte
> geaeussert worden, die Umfrage nur zu beantworten, wenn man einige
> Erfahrung mit OPAC-Benutzung hat.

Das ist eine no-win-situation für denjenigen, der Ihre Meinung nicht teilt: Er
hat dann einfach keine Erfahrungen mit OPACs und unreflektierte Vorurteile. Nun
habe ich eine 13-jährige Erfahrung mit OPACs, verfolge OPAC-Nutzerstudien
intensiv seit 10 Jahren und habe selbst solche Studien durchgeführt. Und kann
deshalb Ihr Fazit nicht teilen.

> Es gab KEINE EINZIGE Antwort mit "A"

Meine Antwort mit A haben Sie unter den Tisch fallen lassen. Wie viele weitere
Antworten mit A fanden Sie unreflektiert?

> Abschliessend erlaube ich mir eine persoenliche Meinungsaeusserung,
> die gerne als Diskussionsanstoss aufgegriffen werden darf:
> OPACs sollten als genuin bibliothekarische Leistungen eine unverwechsel-
> bare Identitaet entwickeln, durch die sie sich von anderen Datenbanken,
> insbesondere Suchmaschinen, abgrenzen.

Ich fürchte, genau diese unverwechselbare Identität haben unsere OPACs schon.

> Vielleicht koennte jemand, der nicht
> so vorpraegt ist wie ich, die Unterschiede einmal leidenschaftslos
> auflisten, in populaerwissenschaftlicher Sprache, damit man eine solche
> Erlaeuterung in Benutzeranleitungen einbauen koennte.

Anleitungen werden selten gelesen. Ich glaube nicht daran, daß das Beharren auf
der Meinung, unsere Kunden müßten bei der Benutzung der für sie
bereitgestellten Suchtools das lernen, was wir wissen, eine starke Lobby für
die Bibliotheken einbringen wird.

Bin gespannt, ob mir jemand zustimmt.

Grüße von Ursula Schulz


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