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Begriff Internet-Sirfen



Liebe Listenmitglieder,
hoffentlich finden Sie meine Weiterleitung nicht als
anstoessig, aber die Tatsache, dass
der Begriff "Internet-Surfen" von einer BIBLIOTHEKARIN
gepraegt wurde, war mir bislang
verborgen geblieben. Vielleicht geht es ja auch anderen
so....

Klaus Junkes-Kirchen
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Internet-Geschichte: Die Frau, die das "Surfen" erfand 
------------------------------------------------------------

"Fischen", "Segeln", sogar "Cruisen" kvnnten wir das
Internet. Warum blo_ sagt jeder "Surfen"? Schuld ist ein
Geistesblitz von Jean Polly, einer Bibliothekarin aus einem
kleinen Ort im US-Bundesstaat New York. 

 

Von Carsten Volkery 

Es war im Fr|hjahr 1992, und Jean Armour Polly suchte nach
einem Titel f|r ihren gerade fertiggestellten Aufsatz. Die
Bibliothekarin hatte f|r eine Fachzeitschrift eine
Einf|hrung zur Internetbenutzung geschrieben. Da fiel ihr
Blick auf das Mousepad neben ihrer Tastatur: Es zeigte
einen Surfer auf einer Welle und den Schriftzug
"Information Surfer - Apple Library News Group". Das ist
es, dachte sie. 

Der Aufsatz mit dem Titel "Surfing the Internet" ging im
Dezember 1992 online und wurde einer der meistgelesenen
Artikel in der Steinzeit des neuen Mediums. Bald war der
Begriff in aller Munde. "Damals gab es nicht viel Literatur
zum Internet. Der Aufsatz gab einen guten \berblick - und
er war kurz. So verbreitete er sich sehr schnell und wurde
in alle mvglichen Sprachen |bersetzt", erinnert sich Polly.
"Der Artikel war einfach |berall. Ich denke, deshalb ging
die Phrase so schnell in den Sprachgebrauch ein." 

Auch heute bedauert sie die Sprachfindung nicht. "Surfen
trifft einfach am besten den Charakter des Internets", sagt
sie. Am Anfang hdtten viele auch "Fischen" oder "Graben"
gesagt, weil es sehr anstrengend war, mit der damaligen
Technik etwas zu Tage zu fvrdern. Aber diesen Worten fehlte
der Spa_-Aspekt, sagt Polly. Das Internet war einfach "so
much fun". Also Surfen: Inbegriff der Freiheit, der Gefahr
und der Fdhigkeit, die Kontrolle zu behalten. Polly sah das
Internet als Ozean "mit all seinen Irrwegen und all seinen
Schdtzen". Erst spdter setzte sich der Begriff der
Datenautobahn durch - und wir surften plvtzlich auf der
Stra_e. 

Nicht alle waren am|siert. Die echten Wassersportler
protestierten dagegen, dass ihr erf|llendes Hobby mit dem
vermeintlich stumpfen Starren auf den Bildschirm
gleichgesetzt wurde. Sie gr|ndeten eine Newsgroup mit dem
Titel "A Pox Upon Jean Polly", deren Mitglieder ihr die
Pocken oder Schlimmeres w|nschten. Polly lacht, wenn sie
daran zur|ckdenkt. Sie konnte die Surfer jedoch von der
Unschuld der Wortschvpfung |berzeugen. 

Wdhrend ihre Wortschvpfung um die Welt ging, blieb Polly
au_erhalb eines kleinen Kreises von Internetpionieren
unbekannt. Zwar hat die Internet Society Pollys
Geistesblitz in die Zeitleiste des Internets aufgenommen.
Doch sonst hat sie keinen Ruhm erlangt - und hat
aufgegeben, darauf zu hoffen. "Vielleicht komme ich ja mal
auf eine Briefmarke", scherzt sie. 

Heute ist Polly besser bekannt als "Net-Mom", die Kindern
und Eltern beim Surfen hilft. Ihr Buch "The Internet Kids
and Family Yellow Pages" soll dem Surfer helfen, anstv_ige
oder veraltete Webseiten zu umschiffen. Es beschreibt 4600
Webadressen, die das Qualitdtssiegel "net-mom approved"
tragen. Die vierte Auflage, die "Millenium Edition", ist
gerade herausgekommen. 

Als Net-Mom surft Polly immer noch viele Stunden am Tag.
Sie schreibt einen Newsletter. Ab und zu rufen Reporter an
und wollen die Geschichte von damals hvren. Doch sonst ist
sie nur ein weiteres Gesicht in der Menge: Als die Clintons
neulich auf Urlaub in den Ort kamen, stand Polly wie alle
anderen Nachbarn in der Schlange, um den Prdsidenten zu
begr|_en. Bill Clinton wei_ bis heute nicht, dass er der
Frau die Hand gesch|ttelt hat, die das Wort
"Internet-Surfing"
erfand.

------------------------------------------------------------
(C) SPIEGEL ONLINE - 24. September 1999, 11:53

Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,43453,00.html


------------------------------------------------------------
Reporting-MTA: dns; alice.is-kunden.de
Received-From-MTA: DNS; localhost
Arrival-Date: Fri, 24 Sep 1999 14:12:02 +0200 (MET DST)

Final-Recipient: RFC822; inetbib _at__ uni-dortmund.de
Action: failed
Status: 5.1.1
Remote-MTA: DNS; nx5.hrz.uni-dortmund.de
Diagnostic-Code: SMTP; 550 Unknown local user 'inetbib'
Last-Attempt-Date: Fri, 24 Sep 1999 14:12:06 +0200 (MET DST)


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Dieser Artikel aus dem Angebot von SPIEGEL ONLINE
wurde Ihnen gesandt von:
junkes-kirchen _at__ em.uni-frankfurt.de
mit der persvnlichen Mitteilung:

Liebe Listenmitglieder,
hoffentlich finden Sie meine Weiterleitung nicht als anstoessig, aber die Tatsache, dass der Begriff "Internet-Surfen" von einer BIBLIOTHEKARIN gepraegt wurde, war mir bislang verborgen geblieben. Vielleicht geht es ja auch anderen so....

Klaus JUnkes-Kirchen




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Internet-Geschichte: Die Frau, die das "Surfen" erfand 
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"Fischen", "Segeln", sogar "Cruisen" kvnnten wir das
Internet. Warum blo_ sagt jeder "Surfen"? Schuld ist ein
Geistesblitz von Jean Polly, einer Bibliothekarin aus einem
kleinen Ort im US-Bundesstaat New York. 

 

Von Carsten Volkery 

Es war im Fr|hjahr 1992, und Jean Armour Polly suchte nach
einem Titel f|r ihren gerade fertiggestellten Aufsatz. Die
Bibliothekarin hatte f|r eine Fachzeitschrift eine
Einf|hrung zur Internetbenutzung geschrieben. Da fiel ihr
Blick auf das Mousepad neben ihrer Tastatur: Es zeigte
einen Surfer auf einer Welle und den Schriftzug
"Information Surfer - Apple Library News Group". Das ist
es, dachte sie. 

Der Aufsatz mit dem Titel "Surfing the Internet" ging im
Dezember 1992 online und wurde einer der meistgelesenen
Artikel in der Steinzeit des neuen Mediums. Bald war der
Begriff in aller Munde. "Damals gab es nicht viel Literatur
zum Internet. Der Aufsatz gab einen guten \berblick - und
er war kurz. So verbreitete er sich sehr schnell und wurde
in alle mvglichen Sprachen |bersetzt", erinnert sich Polly.
"Der Artikel war einfach |berall. Ich denke, deshalb ging
die Phrase so schnell in den Sprachgebrauch ein." 

Auch heute bedauert sie die Sprachfindung nicht. "Surfen
trifft einfach am besten den Charakter des Internets", sagt
sie. Am Anfang hdtten viele auch "Fischen" oder "Graben"
gesagt, weil es sehr anstrengend war, mit der damaligen
Technik etwas zu Tage zu fvrdern. Aber diesen Worten fehlte
der Spa_-Aspekt, sagt Polly. Das Internet war einfach "so
much fun". Also Surfen: Inbegriff der Freiheit, der Gefahr
und der Fdhigkeit, die Kontrolle zu behalten. Polly sah das
Internet als Ozean "mit all seinen Irrwegen und all seinen
Schdtzen". Erst spdter setzte sich der Begriff der
Datenautobahn durch - und wir surften plvtzlich auf der
Stra_e. 

Nicht alle waren am|siert. Die echten Wassersportler
protestierten dagegen, dass ihr erf|llendes Hobby mit dem
vermeintlich stumpfen Starren auf den Bildschirm
gleichgesetzt wurde. Sie gr|ndeten eine Newsgroup mit dem
Titel "A Pox Upon Jean Polly", deren Mitglieder ihr die
Pocken oder Schlimmeres w|nschten. Polly lacht, wenn sie
daran zur|ckdenkt. Sie konnte die Surfer jedoch von der
Unschuld der Wortschvpfung |berzeugen. 

Wdhrend ihre Wortschvpfung um die Welt ging, blieb Polly
au_erhalb eines kleinen Kreises von Internetpionieren
unbekannt. Zwar hat die Internet Society Pollys
Geistesblitz in die Zeitleiste des Internets aufgenommen.
Doch sonst hat sie keinen Ruhm erlangt - und hat
aufgegeben, darauf zu hoffen. "Vielleicht komme ich ja mal
auf eine Briefmarke", scherzt sie. 

Heute ist Polly besser bekannt als "Net-Mom", die Kindern
und Eltern beim Surfen hilft. Ihr Buch "The Internet Kids
and Family Yellow Pages" soll dem Surfer helfen, anstv_ige
oder veraltete Webseiten zu umschiffen. Es beschreibt 4600
Webadressen, die das Qualitdtssiegel "net-mom approved"
tragen. Die vierte Auflage, die "Millenium Edition", ist
gerade herausgekommen. 

Als Net-Mom surft Polly immer noch viele Stunden am Tag.
Sie schreibt einen Newsletter. Ab und zu rufen Reporter an
und wollen die Geschichte von damals hvren. Doch sonst ist
sie nur ein weiteres Gesicht in der Menge: Als die Clintons
neulich auf Urlaub in den Ort kamen, stand Polly wie alle
anderen Nachbarn in der Schlange, um den Prdsidenten zu
begr|_en. Bill Clinton wei_ bis heute nicht, dass er der
Frau die Hand gesch|ttelt hat, die das Wort
"Internet-Surfing"
erfand.

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(C) SPIEGEL ONLINE - 24. September 1999, 11:53

Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,43453,00.html


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Zum Thema:

Im Internet: - "The Original Surfing the Internet" 
               http://www.netmom.com/about/surfing.htm
             - Internet Society
               http://www.isoc.org
             - Hobbes' Internet Timeline 4.2
               http://www.isoc.org/guest/zakon/internet/history/hit.html
             - Net-Mom
               http://www.netmom.com/
             - "The Internet Kids and Family Yellow Pages"
               http://www.netmom.com/ikyp/index.htm
             - Net-Mom News
               http://www.netmom.com/news/index.htm
             




--- End Message ---

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.