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IBIS/GERHARD



Hallo allerseits,

im Sommer hatten wir schon einmal das Thema "bibliothekarische
Erschliessung von Internetquellen", Stichwort "IBIS" und "GERHARD".

Hierzu gibt es aktuell im Bibliotheksdienst den Artikel von Beate
Troeger,
http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/98_11_03.htm
der einige interessante Fragen aufwirft.

Auf die bibliothekspolitische Frage, warum hierfuer so wenig
Arbeitszeitressourcen bereitgestellt werden und so wenig Kooperation
stattfindet, will ich hier nicht eingehen, das ist ein Problem der
Leitungsebene(n).

Interessant fand ich die Tatsache, dass sich Benutzer/innen immer mehr
ueber Suchmasken suchen wollen und weniger ueber das "Browsen" in
systematischen Verzeichnissen. Meiner Einschaetzung nach koennte dies
auch eine Folge fehlender Einfuehrung sein, die zur Bequemlichkeit der
Benutzer/innen fuehrt, "quick and dirty" zu (irgendeinem) Ergebnis zu
kommen. Man sollte hier die (Online-)Einfuehrungsangebote seitens der
Bibliotheken intensivieren, so wie man die Benutzer/innen auch seither
in die Handhabung der Kataloge seither eingefuehrt hat.

Was meiner Meinung nach im Artikel fehlt, ist die internationale
Perspektive. GERHARD und auch Frau Troegers (in meinen Augen sinnvolle)
Perspektive der Erfassung der digitalisierten Hochschulschriften
verbleiben im nationalen Rahmen. Es waere aber - zumindest bei
wissenschaftlichem Klientel, Studierenden und Dozenten - ausserst
sinnvoll, auch auslaendische Internetquellen mit in die Verzeichnisse
aufzunehmen (wie dies beispielsweise IBIS leistet)! Solange das nicht
geschieht, werden solche Verzeichnisse zumindest von
Fachwissenschaftlern als nicht vollwertig eingestuft. Zumindest
auslaendische "Leitseiten", die ihrerseits wieder die Internetquellen
des betreffenden Landes erschliessen, muessen in fachlichen Indizes mit
enthalten sein.

Und noch ein Aspekt, der im Artikel nicht erwaehnt ist, der aber von
Benutzer/innenseite immer wieder genannt wird: Wenn Internetquellen
einer thematischen Sammlung annotiert werden (das kann durch Schlagworte
und/oder durch eine textliche Formulierung geschehen), stellt das fuer
sie eine signifikante Erhoehung des Gebrauchswertes dar. Ganz allgemein
bedeutet das, dass die Benutzer/innen oft nicht selbst die genannte
WWW-Adresse ansteuern muessen, um beurteilen zu koennen, in welche
Richtung sie geht. - Das bedeutet aber auf jeden Fall, dass eine
annotierte Sammlung zumindest _nach_ der automatischen Erfassung in
Teilen nochmals intelektuell bearbeitet werden muss. Da waere eine
Kooperation verschiedener Bibliotheken freilich sehr sinnvoll, um
Mehrfacharbeit zu vermeiden!


Es gruesst


Juergen Plieninger

--
Dr. Juergen Plieninger
07071 - 297 61 41
mailto:juergen.plieninger _at__ uni-tuebingen.de



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