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Re: Google's Ranking. War: Was Nutzer alles suchen



Hallo Frau Strauch,

bezüglich der bei Google verwendeten Ranking-Strategie sprechen Sie
wirklich ein paar wunde Punkte an.

> 2. Punkt 1 gilt auch fuer nichtwiss. commmunities. 
> Im Kulturbereich z. B. liegt der Schluss nahe, dass Google's 
> Ranking den Mainstream staerkt. Oder gerade nicht, wenn denn die 
> Kulturszene jenseits des Mainstreams im Netz staerker vertreten 
> waere als der Mainstream, was durchaus denkbar ist. Insgesamt 
> eine Herausforderung fuer die OeB, die eine Linksammlung 
> anbietet. 
> Im Kommerzbereich, der hier weniger interessiert, waere 
> anzunehmen, dass es kleinen Anbietern ebenso geht wie den Tante-
> Emma-Laeden der realen Welt, wenn auch aus gaenzlich anderen 
> Gruenden.
> Beeinflusst Google's Ranking die Chancen (auch 
> englischsprachiger) Websites nichtwestlicher Kulturen?

Google arbeitet meines Wissens nicht mit einem Thesaurus oder
Übersetzermodul, d. h. beispielsweise der deutsche "Baum" und der
englische "tree" sind zwei Suchwörter und werden nicht automatisch
miteinander verknüpft.

Daraus folgt zunächst, daß ein sich in Sprachraum A ergebendes Ranking
nicht auf einen Sprachraum B wirkt. Das dürfte zunächst die Befürchtung,
daß Websites nichtwestlicher Kultur in fremder Sprache benachteiligt
würden, entkräften.

Innerhalb eines Sprachraumes sehe ich das allerdings anders. Wie hier
auf der Liste angesprochen habe ich mich ja schon mal ein wenig mehr
mit der Erstellung von Volltext-Indexierungssystemen beschäftigt und
exemplarisch auch mal eine kleine Suchmaschine aufgebaut (etwa
eine Viertelmillion volltextindexierter Seiten). Das hier entwickelte
System arbeitet per default mit einem ausschließlich häufigkeitsbasierten
Ranking.

Empirische Erkenntnisse von Vergleichsabfragen Google/eigenes System:

1. Google findet eher "große Sites" im Sinne "großer Bekanntheit"

2. das hiesige Experimentialsystem findet gern auch Portalseiten
   außerhalb des Mainstreams, und zwar deutlich häufiger als Google

3. die Ergebnisse bei Google sind bei Ein- oder Zweiwort-Abfragen
   etwas zielgerichteter, je besser der eingegebene Suchterm ist,
   desto geringer wird die qualitative Diskrepanz

4. das Experimentialsystem hier läßt sich durch begriffsüberladene
   Portalseiten in die Irre führen (fälschliche Überbewertung), was
   bei Google nicht so oft passiert. Konsequenz für den Benutzer:
   Suchterme müssen "sauberer" sein, damit sinnvolle Ergebnisse kommen

5. Google-Nutzer fallen eher auf Meta-Keywords herein als Benutzer
   eines eher "dummen" Volltextsuchsystem

> Es stellen sich folgende Fragen:
> 
> Was geht durch Google's Ranking in welcher Art community durch 
> die Lappen?

Ja. :-(

> Welche Gegenstrategien sind dem Rechercheur zu empfehlen?

Recherche mit mehr Keywords, gut sind insbesondere Wörter, die nicht
"überschriftentauglich" sind - also Wörter, die man in einem Fließtext
erwartet, die in dieser Form aber niemals in einer Überschrift auftauchen.
Das filtert Portalseiten und Meta-Tag-Irrläufer raus.

> Welche Gegenstrategien sind dem Anbieter virtueller Bibliotheken 
> oder von Linksammlungen zu empfehlen? Z. B. (noch) 
> gruendlichere Auswertung von relevanten Foren und Mailinglisten, in 
> denen oft neue Websites angekuendigt werden?

Mehr als der Hinweis auf die "Marktbreite" bleibt da vermutlich nicht.
Oder anders formuliert: nie allein auf eine einzige Suchmaschine verlassen.

Viele Grüße,
Daniel Rödding


-- 
Daniel Roedding                                       phone: +49 5252 9838 0
daniel _at__ roedding.de                                      fax: +49 5252 9838 20


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