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Re: "Die Maschine findet irgendwie das Richtige"



Bernhard Eversberg wrote:
> 
> On 4 Nov 01, at 17:18, Ursula Schulz wrote:

> >
> Die Frage ist dann, ob wir Nutzer in dieser Einschaetzung bestaerken sollten.
> Meine Auffassung ist immer noch, dass solche Haltungen dem Nutzer selbst mehr
> schaden als nuetzen. Nicht ganz so schaedlich freilich wie die analoge Haltung
> gegenueber der Gesundheit: "es muss doch die richtigen Pillen geben, die ich nur
> einwerfen brauche, dann verschwinden irgendwie meine Beschwerden".
> Aber es ist dieselbe Richtung. Ich meine, wir sollten uns nicht als einen Teil
> einer Industrie begreifen, die dem Nutzer aus naheliegenden Gruenden suggerieren
> zu muessen glaubt, es sei alles ganz einfach, auch wenn es das in Wahrheit gar
> nicht ist.
> Aber da gehen die Meinungen wohl auseinander...
> Nicht falsch verstehen bitte! Wie MUESSEN alles dazu tun, dass die Dinge so
> einfach werden wie nur moeglich. Das hat aber Grenzen, die schon Einstein
> erkannte: "Man muss eine Theorie so einfach machen wie moeglich, aber nicht noch
> einfacher." Diese Grenzen muessen wir kennen und zu vermitteln versuchen.
> Innerhalb unserer Profession verlaeuft, vermute ich, ein Graben zwischen denen,
> die meinen, man muesse Probleme deutlich machen und vermitteln, und denen, die
> anscheinend denken, das brauche man gar nicht erst zu versuchen, es haette eh
> keinen Zweck und man wuerde Nutzer nur irritieren und vergraetzen.


Lieber Herr Eversberg,

ich denke, dieser Graben muss nicht sein. Informationsdidkatik und
Kundenorientierung haben beide ihre Berechtigung. Sie gehören zu den
vornehmsten und schwierigsten Aufgaben unserer Profession. 

Informationsdidaktik darf aber nicht für die Fälle herhalten, wo wir die
Dinge komplizierter machen, als die Kunden sie brauchen. Man kann aus
allem eine Wissenschaft und sich selbst dadurch unentbehrlich machen.
Aber für wen arbeiten wir eigentlich? Diese Frage scheint mir oft im
Eifer der Regelwerke und Datenformate verloren zu gehen. Ihr
Einstein-Zitat in allen Ehren: Aber was ist der Maßstab für unsere
Theorien - die Medien oder die Menschen, die sie nutzen wollen? Auch
über die Nutzung von Informationsmedien gibt es recht komplexe Theorien
...

Grüße von Ursula Schulz


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