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Re: Budapest Open Access Initiative (BOAI)



Katja Mruck wrote:
> 
> Lieber Klaus Graf,
> 
> > Wir brauchen aber dringend auch eine Oeffnung fuer
> > Nicht-Universitaetsangehoerige. Der Goettinger Server wendet sich auf
> > seiner Informationsseite zwar an alle, laesst aber (wie wohl alle
> > anderen) nur Universitaetsangehoerige zu. Wenn strenge Massstaebe
> > angelegt werden und ein verantwortungsvolles Gremium darueber befindet
> > (nicht nur der zustaendige Fachreferent), wieso sollte das nicht
> > moeglich sein?

Darauf ist nicht eingegangen worden. BOAI hat nur den institutionell
(v.a. universitaer) eingebundenen Forscher im Blick - es gibt aber noch
andere Wissenschaftler und es wird in Zukunft noch sehr viel mehr geben,
wenn Frau Bulmann sich mit ihrer HRG-Novelle durchsetzt.

> 
> BOAI meint Budapester OPEN ACCESS Initiave: Es lohnt sich, die Antworten
> auf die FAQ & auch die Frage, wer was tun kann, gruendlich zu lesen:
> 
> What you can do to help
> http://www.soros.org/openaccess/help.shtml
> (Separate sections for reseearchers, universities, libraries, journals,
> foundations, professional societies, governments,and citizens.)
> 
> FAQ
> http://www.earlham.edu/~peters/fos/boaifaq.htm
> (The FAQ and the list of ways you can help, above, will remain open to
> revision.)
> 
> > Den Erlaeuterungen zur Budapester Initiative von Peter Suber
> > (FOS-Newsletter) war zu entnehmen, dass diese sich durch einen
> > ausserordentlichen Schmusekurs gegenueber der Industrie auszeichnet:
> > Gefordert werden keine niedrigeren Preise, keine Boykotte, keine
> > Aenderung des Urheberrechts usw. Siehe auch unten.
> 
> Aber nein, selbstbewusster!, & dies meint auch bewusster, was EIGENE
> Handlungsmoeglichkeiten als Einzelperson und/oder Institution angeht:
> Was die BOAI will, ist das die, die etwas tun wollen, es tun sollen, und
> zwar selbst und sofort und unterstuetzt u.a. durch das Open Society
> Institute. Keine Bittlisten an Zeitschriften & Verlage usw., sondern, &
> hier der Auszug aus dem Newsletter von Peter Suber:
> 
> "I'm especially pleased with the BOAI's friendliness toward the many
> players in the landscape 

Wenn man es genau nimmt: Grundsaetzlich ist es im deutschen Urheberrecht
(leider) nach herrschender Lehre so, dass kein Verlag Preprints oder
Postprints zu dulden braucht. Wenn die Rechte uebertragen werden, so
werden Vorstufen (mit oder ohne Nachtraege) als das gleiche Werk
angesehen und ihre Entfernung kann, wenn der Vertrag dergleichen
vorsieht, verlangt werden. Hinzu kommt eine in Verlagsvertraegen
erhaltene Verpflichtung des Autors, sich aller Publikationen zu
enthalten, die mit dem Produkt in Konkurrenz treten. Das Recht des
Autors, Artikel ein Jahr nach Erscheinen anderweitig verwerten zu
duerfen, kann vertraglich ersatzlos gestrichen werden.

Natuerlich wirds in der Regel nicht so heiss gegessen, und man kann auch
juristisch die Eigeninteressen und die Forschungsfreiheit des Autors im
Streitfall sicher erfolgreich in die Waagschale werfen. Hier kam es nur
darauf an zu zeigen, dass Hardliner im Verwerterbereich Autoren durchaus
vor die Alternative stellen koennen: entweder Druck bei uns oder
Online-Publikation. Es ist daher in hoechsten Masse irrefuehrend davon
zu sprechen, man selbst koenne (ohne Druck auf Verlage usw.) viel tun.
Die meisten wiss. Autoren, die ich kenne, haben keine Ahnung vom
Urheberrecht und sind absolut eingeschuechtert, was die
Online-Verwertung ihrer eigenen Arbeiten angeht ("Darf ich das denn?").

"Wir machen unser eigenes Ding", nichts dagegen, aber ohne erheblichen
Gegendruck gegen die Verwertermacht wird das nichts werden.

Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.