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Re: Bibliographische Datenbanken und Multisuchsystem



On Wed, 6 Mar 2002, Klaus Graf wrote:

> Date: Wed, 06 Mar 2002 22:33:57 +0100
> From: Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
> Reply-To: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
> To: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
> Subject: Re: Bibliographische Datenbanken und Multisuchsystem
> 
> Hans Hehl wrote:
>  
> > Lieber Herr Graf, lieber Herr Plieninger, liebe Liste,
> > 
> > von einer "sehr veralteten" Zusammenstellung, wie Sie, Herr Graf, meinen,
> > kann wohl noch keine Rede sein, wohl aber von einer, die längere Zeit nicht
> > mehr auf dem neuesten Stand ist.
> 
> Das scheint mir ein Streit um Worte zu sein. Tatsache ist, dass die
> Qualitaet der bibliothekarischen Meta-Angebote auf dem Gebiet der
> Recherche nach unselbstaendiger Literatur ausserordentlich mies ist. Ich
> habe die Problematik in den letzten Jahren laufend im Blick gehabt und
> denke, dass ich mir ein Urteil erlauben kann.
> 
>  Eine wirklich hervorragende
> > Zusammenstellung bietet aber z.B. die UB Bochum an
> > http://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/DigiBib/db-start.htm
> 
> Wirklich hervorragend? Da bin ich im Bereich Geschichte doch anderer
> Ansicht, wiewohl diese didaktisch verfehlte Kompilation sicher Meriten
> hat. Ich gehe im folgenden einmal davon aus, dass sich das Angebot an
> Studenten und Mitarbeiter richtet.
> 


Lieber Herr Graf, liebe LeserInnen von Inetbib,
zu den juengsten Diskussionsbeitraegen von Herrn Graf fiele mir eine Menge
ein. Ich bin insofern etwas ratlos ob der harschen Kritik an
universitaeren Linksammlungen zum Thema Literatursuche (fachlich,
unselbstaendig erschienen, mit TOCs usw.) als dass wir (UB FU
Berlin) einerseits als "Wald- und Wiesenbibliothek" dastehen, weil wir
nach wie vor die (wenigstens einstmals aeusserst wert- und verdienstvolle)
Datenbanksammlunng von H. Hehl verlinken, andererseits aber die von Herrn
Graf gestern im weiteren praesentierten fachlichen Links zur Lit.suche
"Geschichtswissenschaft" fast ausnahmslos kennen und seit laengerem
verlinkt anbieten (im Bereich Fachinformation). 

- Ueber die wenigen mir noch nicht bekannten URLs bin ich Herrn Graf, wie
stets, sehr dankbar!!

Es ist doch aber einfach so, dass Fachwissenschaftler, die 100%ig in ihrer
Materie stecken, den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Bezug auf die
Kenntnis der massgeblichen Spezial-Quellen i.d.R. einen Schritt voraus
sein werden (sonst koennten wir ja auch die Rollen tauschen). Ich bin
insofern, da die Fachinformation und selbst die WWW-Arbeit insgesamt nur
einen Teil meines Aufgabengebiets darstellen, immer interessiert und
dankbar, wenn es hier professionelle Anregungen zu leistungsstarken
Rechercheinstrumenten gibt.

Da Herr Graf das haeufig isolierte Linksammeln an deutschen Hochschulen
sehr pauschal angreift, moechte ich noch eine grundsaetzliche Anmerkung
machen. Ich kann den hier schon mehrfach geaeusserten fundamentalen
Gegensatz von separat vorgehaltenen Linksammlungen (die auch als
"Datengrab" tituliert worden sind) und den "professionellen"
Kooperationsprojekten nicht ganz nachvollziehen. Ich bin sehr fuer einen
kooperativen Ansatz bei der Erschliessung von Internetquellen. Ich sehe
allerdings in der Praxis kaum einen gelungenen und funktionierenden Ansatz
dazu in Deutschland. Und wenn es ihn oder sie denn gibt: Warum soll es
nicht daneben weiterhin lokale Angebote zur Erschliessung und Vermittlung
wesentlicher Online-Quellen geben? Es handelt es sich um einen
unmittelbaren Dienst am (zunaechst mal lokalen) Kunden, der fuer bestimmte
Fingerzeige i.d.R. sehr dankbar ist und diesen Service mit der hostenden
Bibliothek positiv verbinden wird. (Natuerlich muessten hier an
prominenter Stelle genau die Links auf die professionellen
Linkkooperativen gesetzt werden, die es umfangreicher und genauer
machen!). Ich denke deren Existenz wird insofern  nichts daran aendern,
dass es fuer lokale Online-Quellensammlungen weiterhin eine
nachvollziehbare Berechtigung gibt.

Es kommt ein pragmatisches Argument hinzu, dass ich mir als
Web-Redakteur nicht verkneifen kann: Es ist umgemein praktisch und 
obendrein angenehm ein entsprechendes Angebot in Windeseile nach Belieben
zu veraendern, zu ueberarbeiten, ggf. komplett umzuorganisieren, ohne
lange Absprachen, Konventionen, Regelwerke beachten
zu muessen. 

Ich gehe aufgrund seiner Argumentation davon aus, dass Herr Graf sich an
professionellen kooperativen Projekten zur Erschliessung von Literatur-
und Fachinformationsquellen beteiligt. Verzichtet er deswegen auf eine
eigene, kleine aber sicherlich feine Auswahl und Praesentation seiner
Best-Of-Lieblingsadressen im WWW?   


Eine Anmerkung habe ich noch in "bibliothekarisch-fachlicher" Hinsicht.
Wenn ich recht verstanden habe, erwaehnten Sie, Herr Graf, den KVK als
besonders massgeblich bei der sachlichen Recherche. Ich bin bislang davon
ausgegangen, dass der KVK zu vielem gut und nuetzlich ist, fuer die
sachliche Recherche aber kaum taugt (da aufgrund der Meta-Suche sehr
unklar ist, welche Zielsysteme wie gerade mit der Kategorie "Schlagwort"
verfahren). Ich rate in diesem Fall eher zu Recherchen in den einzelnen
Verbuenden/Zielsystemen selbst, weil damit klar wird, ob und wie eine
sachliche Erschliessung, und daraus resultierend das Retrieval,
vonstatten gehen. Der Gigant unter den sacherschliessenden Angeboten
fuer selbstaendig ersch. Literatur ist natuerlich der OCLC "WolrdCat":
einheitl. Regelwerk, knapp 50 Mio. Titel - alles mit einer Abfrage;
Subjects natuerlich englischsprachig - aber man kann nicht alles haben... 


  Mit freundlichem Gruss

   Mario Kowalak

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