[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: E-Publizieren



On Tue, 15 Jul 2003 10:39:58 +0200
 Katja Mruck <mruck _at__ zedat.fu-berlin.de> wrote:
> lieber klaus,
> 

> 1. peer review
> 
> 
> als herausgeberin einer fachzeitschrift, aber auch als
> autorin von
> unterschiedlichsten beitragssorten wuerde ich dem
> widersprechen: peer
> review findet nicht nur in den naturwissenschaften statt,
> & es ist (und
> sollte m.e.!) nicht nur ein schlagwort sein: es handelt
> sich um ein
> essential, das helfen soll & (wenn tatsaechlich,
> transparent &
> konstruktiv praktiziert) hilft, eine gewisse qualitaet
> von
> veroeffentlichungen zu sichern. wie es genau gehandhabt
> wird, zb double
> blind oder offen, wie viele beteiligte uswusw ist von
> fall zu fall
> aushandelbar. bei uns wird nur ein bruchteil der
> eingereichten beiträge
> veroeffentlicht wie eingereicht, die vielen
> ueberarbeitungsschlaufen
> verbessern in der regel erheblich & sind auch zugewinn
> fuer die
> autor(inn)en, von denen wir in fast allen faellen ein
> positives feedback
> bekommen. dies oefters auch bei ablehnungen, was ja eine
> tlw. sensible
> geschichte ist & m.e. auch von zeitschriftenseite
> sensibel (begruended,
> konstruktiv ...) gehandhabt werden sollte.

Herzlichen Dank fuer die Muehe der Durchsicht und die
Anregungen!

Eine kritische Durchsicht von eingereichten Beitraegen ist
durchaus zu begruessen. Im naturwissenschaftlichen Bereich
ist das Begutachtungsverfahren aber sehr formalisiert (was
auch heftige Kritik an der Praxis und Reformvorschlaege
ausgeloest hat) und mit grossen Kosten verbunden. Wenn ein
qualitativer Mindeststandard auch ohne Peer Review (wie
immer man das definiert) zu erreichen ist, dann sollte Peer
Review keine notwendige Voraussetzung fuer die Akzeptanz
eines E-Journals durch die Open-Access-Bewegung sein. 

> 
> --->
> Nun treffen die Manuskripte ein. Die zweite
> Subventionierung besteht
> darin, daß die gesamte Redaktionsarbeit - insbesondere
> das
> zeitaufwendige Vereinheitlichen der Zitierweisen und die
> einheitliche
> Formatierung des Bandes - in den Händen von Hilfskräften
> und weiterem
> Personal des Lehrstuhls einschließlich der Sekretärin
> liegt.
> <---
> 
> s.o., auch hier hat mich ein bisschen ueberrascht, dass
> dies die
> zeitaufwaendige redaktionsarbeit ist: als zeitschrift,
> aber auch als
> buchherausgeberin kann ich autor(inn)en meine
> manuskriptstandards
> nahelegen & sie um einhalten bzw. wenn nicht geschehen um
> korrektur
> bitten. insoweit ist meiner erfahrung nach, was du als
> das aufwaendigste
> beschreibst, hoechstens das zweitaufwaendigste: das
> aufwaendigste sind
> die zig inhaltlichen revisionsdurchlaeufe, bis ein
> beitrag
> veroeffentlicht werden kann.

Solche Revisionsdurchlaeufe kenne ich aus meiner eigenen
Praxis kaum. Im Bereich der Geschichtswissenschaft sind sie
wohl eher die Ausnahme. Hier gibt es auch eine Reihe
konkurrierender Zitiergepflogenheiten, wobei ich als Autor
mich zwar bemuehe, den Vorgaben der Herausgeber zu
entsprechen, aber letztlich bleibt doch viel an den
Redaktoren an formaler Vereinheitlichung haengen.

Entscheidend fuer das Argument war die Demonstration, wie
viel von Herausgeberseite an oeffentlichen Mitteln
investiert wird, wobei die Resultate den Verlagen
unentgeltlich offeriert werden.  



> 2. welche dateiformate? - pdf usw.
> 
>
> 
> hier wie in einigen andern zusammenhaengen ist mir der
> schritt zu den
> PDFs zu schnell: PDF-dateien haben wichtige funktionen,
> zb erlauben sie
> eine darstellung/struktur, die den trad. wiss.
> lesegewohnheiten recht
> nahe ist, & eine plattformunabhaengige textdarbietung.
> aber HTML/XML
> haben/eroeffnen zusaetzliche moeglichkeiten des arbeitens
> in & mit
> veroeffentlichungen, 

Bedauerlicherweise haben sich fast alle
Hochschulschriftenserver auf PDF festgelegt. PDF-Dateien
haben, wie ich hier auch des oefteren geschrieben habe,
erhebliche Nachteile, aber wenn es fuer Wissenschaftler
darum geht, bei einem Hochschulschriftenserver einen Text
unterzubringen, dann wird er die Kroete PDF in der Regel
schlucken muessen.

Sofern aber eine Wahlmoeglichkeit besteht (z.B. fuer
Betreiber eines Eprintservers) ist der Hinweis auf die
Alternativen wichtig.

Klaus Graf



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.