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Re: Adorno und das Potential der Unvernunft



Am Donnerstag, 11. September 2003 10:47 schrieb Bernhard Eversberg:
> Adorno hiess eigentlich nur "Theodor Wiesengrund". Fuer einen
> kulturkritischen Geistesriesen klingt das zu anheimelnd bodenstaendig, das
> ist klar. Er waehlte den Kuenstlernamen zum einen wegen des Wohlklangs (er
> machte auch Musik) und zum andern, weil er damit in alphabetischen Listen
> immer oben stehen wuerde (Adorno - immer vorno). (Dieser Gedanke fand
> durchaus Nacheiferer bis in unsere Tage.) Was er durch diesen seinen
> Vernunftgebrauch aber anrichtete, das entging seiner Vorhersicht, so sehr
> es ihm als Exempel haette nuetzen koennen...

Sehr geehrter Herr Eversberg,

darf ich Ihnen korrigierend zu Hilfe eilen? Schon Kants platitüdenhafte
Kritik, den kategorischen Imperativ, mit Adornos Dialektik der Aufklärung auf
eine Stufe zu stellen, der Beschäftigung mit dem Scheitern von Vernunft und
Aufklärung vor dem Hintergund von Krieg und Faschismus, ist philosophisch
merkwürdig und ahistorisch, aber ihm seinen richtigen Namen abzuerkennen,
geht zu weit. Theodor Adorno heisst wirklich Adorno, nämlich seine Mutter
hiess Maria Calvelli Adorno della Piana.

Beste Grüsse

Jörg Prante

P.S. Adorno machte nicht nur auch Musik, er war studierter Musiktheoretiker
und Komponist.

--
Jörg Prante
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