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AW: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?



Marlies Ockenfeld schrieb:
Vielleicht kann ja der Bundesverband der Bibliotheksverbände, dem inzwischen
nicht nur Bibliotheken, sondern u.a. auch das Goethe Institut und vielleicht
bald andere angehören werden, mit einer neuen Bezeichnung, die die alle
Akteure einschließt, eine starke Lobby aufbauen und eine duchsetzungsfähige
Bezeichnng einführen.

Luise von Löw:
Ich finde es äusserst bedauerlich, dass das Goethe-Institut nicht mehr als
Träger von Bibliotheken wahrgenommen wird. (Wie der British Council, der in
einer Selbstdarstellung auch nur noch Infozentren erwähnt...)


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Marlies Ockenfeld [mailto:marlies.ockenfeld _at__ ipsi.fraunhofer.de]
Gesendet: Donnerstag, 15. Januar 2004 08:54
An: inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
Betreff: FW: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?


Wenn ich mich recht erinnere, dann haben Otlet und Lafontaine für diese
notwendige Vorsorge, von der Bernhard Eversberg spricht, einmal die
Bezeichnung "Dokumentation" (in Verbindung mit Klassifikation und
Ordnung) verwendet. Ist aber ein Jahrhundert her.
Leider wurde diese Bezeichnung als altbacken über Bord geworfen, ohne, dass
eine vernünftige neue eingeführt wurde. Eine Zeitlang versuchte man es mit
"Fachinformation" und seither wird alle paar Jahre eine neue Bezeichnung für
im Grunde immer dasselbe Problem der Enzyklopädisten und Bibliothekare
aufgetischt. Vielleicht kann ja der Bundesverband der Bibliotheksverbände, dem
inzwischen nicht nur Bibliotheken, sondern u.a. auch das Goethe Institut und
vielleicht bald andere angehören werden, mit einer neuen Bezeichnung, die die
alle Akteure einschließt, eine starke Lobby aufbauen und eine
duchsetzungsfähige Bezeichnng einführen. Ähnlich wie
EEE- vielleicht ABD(Archiv, Bibliothek, Dokumentation)-Wirtschaft oder wenn
wir von der Erschließung und Speicherung ausgehen Ontologie-Wirtschaft. Wir
sollten einfach mal Vorschläge sammeln und vielleicht beim Leipziger Kongress
eine Pinnwand aufstellen, an der weitere Ideen angeheftet werden können.

Marlies Ockenfeld

Fraunhofer IPSI
Dolivostraße 15
64293 Darmstadt
Telefon (06151) 869812
Telefax (06151) 869785
ockenfeld _at__ ipsi.fraunhofer.de

-----Original Message-----
From: owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
[mailto:owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de] On Behalf Of Bernhard Eversberg
Sent: Donnerstag, 15. Januar 2004 07:19
To: Internet in Bibliotheken
Subject: Re: "Elite-Bibliothek" nur mit "Elite-"Benutzern"?



Nochmals der Versuch einer knappen Erklaerung zu der "Nationaloekonomie des
Geistes" (fuer die, wie gesagt, eine neue Bezeichnung gefunden werden
sollte):

Wer geistig arbeitet, braucht den Zugang zu den Erfahrungen, Erkenntnissen und
Erinnerungen anderer (Vitamin E3). Nur zum Teil erhaelt man diese durch
direkten
Austausch mit anderen, zum groesseren Teil entnimmt man sie aus
Aufzeichnungen.
Weil es gigantische Mengen solcher Aufzeichnungen gibt, kommt es zuerst auf
das
schnelle Finden der jeweils geeigneten an, damit der geistig Arbeitende seine
Zeit oekonomisch nutzen kann. Anders gesagt, "Oekonomie des Geistes" legt den
Akzent darauf, dass man seine Aufmerksamkeit nicht auf allzuviel unnuetzes
Zeug
richten muss und keine Energie verbraucht, um laengst Bekanntes selbst neu
herauszufinden. Gesamtwirtschaftlich gesehen bedeutet das, es wird eine
Infrastruktur gebraucht, die es jedem ermoeglicht, seine geistige Kapazitaet
gut
zu nutzen, damit moeglichst viele Individuen dann moeglichst viele gute
Beitraege
leisten koennen. Bestandteile dieser Infrastruktur sind Bibliotheken, heute
aber
auch das Internet.

Diese Ueberlegung waere vorauszuschicken gewesen, als ich gestern
schrieb:

> Vielleicht koennte man es irgendwie
> *visualisieren*, dass Bibliotheken und Internet *zusammen* (und fuer
Historiker
> noch dazu die Archive) nichts weniger als die gesammelten Erfahrungen,
> Erkenntnisse und Erinnerungen umfassen, die in allen Laendern, in
allen Sprachen,
> zu allen Zeiten und von allen des Publizierens faehigen Personen
aufgehaeuft
> wurden? Das ist eine weltweit verstreute, unvorstellbare Masse von
ungeheurer
> Komplexitaet. Die Naivitaet muss erfahrbar werden, dass das Navigieren
in diesem
> Universum (vier-dimensional!) ganz einfach sein koennte und noch dazu
billig!
> Nicht nur Eliten koennen von dieser Einsicht profitieren ...



Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de


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