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Re: Zeitungsartikel zu Studie/Biblioth.



Hallo liebe INETBIB-Gemeinde, liebe Frau v. Löw,

das Problem Mauerblümchen-Dasein scheint mir vor allem ein
Kommunikationsproblem zu sein. Wir bringen das, was im Bibliothekswesen (oft
hinter dicken Mauern) geleistet wird, einfach nicht an unsere Nutzer, Kunden
"rüber". Das liegt wohl auch schlichtweg am Menschentyp, der sich für
Bibliotheksarbeit entscheidet (statistisch gesehen: eher bescheiden,
unauffällig, still - eben Mauerblümchen). Andererseits war jahrhundertelang
die Bibliothek als Institution keinem existenziellen Gefährdungsdruck
ausgesetzt - und jetzt???
Wie rüsten wir uns für die neuen Gegebenheiten, die im Extremfall dahin gehen,
dass ein Ulmer-Professor die Bibliotheken zu den Uni-Schmarotzern rechnet
("Laborjournal" 12/2003). Ich kann nur dazu aufrufen, alle Angebote, die von
den Hochschuleinrichtungen oder auch von privaten Ausbildern ausgehen, wie
z.B. von Meinhard Motzko ( http://www.pi-motzko.de/   ) bzw. entsprechende
Weiterbildungsveranstaltungen der bibliothekarischen Verbände oder auch der
DGI zu nutzen. Die DGI-Unterorganisation KPI läd beispielsweise zu einem
Workshop zu Problemen der Kommunikationskompetenz ein (
http://www.dgd.de/tagungen/CfP-Oberhof-2004.html ), das  gerade auch aus dem
Bibliothekswesen aktive Teilnehmer und Zuhörer erhofft.
Bibliotheksmarketing darf kein Schattendasein mehr führen, wenn man in einer
Welt überleben will, die von "Einschaltquoten" beherrscht wird.

Starten wir also auch im übertragenen Sinne in einen neuen Frühling,
vielleicht bewegt ja der bevorstehende Leipziger Bibliothekskongress auch hier
etwas.

Mit freundlich-frühlingshaften Grüßen aus Magdeburg
Wolfgang Löw




Löw Luise von schrieb:

> TAGESSPIEGEL 16.3.2004:
>
> Studie: Deutschland vernachlässigt seine Bibliotheken
>
> Im internationalen Vergleich führen deutsche Bibliotheken ein
"Mauerblümchen"-Dasein. Sie erhalten deutlich weniger Geld, werden seltener
von den Bürgern besucht und der Bestand stößt nur auf mäßige Wertschätzung.
Nutzungsgrad und Zufriedenheit mit dem Angebot seien in den untersuchten
Staaten Finnland, Großbritannien, Singapur, Dänemark und den USA deutlich
höher als in Deutschland, teilten am Montag die Gütersloher Bertelsmann
Stiftung (Gütersloh) und die Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände
(BDB) mit. Dänische Bürger nutzten Bibliotheken drei Mal so oft wie die
Deutschen, hieß es. Allerdings lassen sich andere Länder ihre Bibliotheken
auch erheblich mehr kosten, wie die Studie im Rahmen des Projekts "Bibliothek
2007" ergab: Während in Deutschland pro Jahr etwa ein Euro pro Kopf für Bücher
und andere Medien investiert werden, sei es in den Vergleichsländern das Drei-
bis Neunfache. In Großbritannien seien zudem neun von zehn Befragten mit dem
Angebot der Bibliotheken zufrieden, während es in Deutschland nur 40 Prozent
seien. In den untersuchten Ländern dienten Bibliotheken etwa zur Garantie des
freien Informationszugangs für jeden Bürger oder zur Integration von Migranten
durch Leseförderung. "Die Bildungsspitzenländer haben das Potenzial, das in
Bibliotheken für die Bildung liegt, erkannt - in Deutschland dagegen redet
auch nach PISA kaum ein Politiker über Bibliotheken", sagte Christof Eichert
von der Bertelsmann Stiftung. dpa
>
> (SZ 16.3.04: Erlernter Lesefrust; TAZ 16.3.2004: unterm strich; FR 16.3.04:
Lektüre für die Krise)


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