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Re: (Fwd) Re: Anreicherung von Katalogen / dandelon.com



On 23 Jun 04, at 14:01, Frank Hoppe wrote:

> Unsere Intelligenz wird wesentlich von den Methoden, die es für seine
Arbeit
> nutzt, beeinflußt - nicht neu, weil schon von Kant eingehend dargelegt,
aber
> immer wieder übersehen.
>
Wobei Kant den digitalen und algorithmischen Umgang mit Information aber noch
gar
nicht kannte! Leibniz jedoch (8 Jahre vor Kants Geburt gestorben) hatte schon
die
Vorstellung, man könne eine Methodik finden, mit der jede Streitfrage mit
mathematischer Präzision zu lösen wäre, nicht nur Rechenaufgaben, für welche
er
ja eine der ersten Maschinen entwickelte.
Noch immer ist aber die Kernfrage ungelöst, ob denn das natürliche Denken
algorithmisch abläuft (wovon Leibniz wohl ausging) oder aber nicht.
Im zweiten Fall wäre die Computertechnik zur Nachbildung ungeeignet. Im
ersten
Fall könnte es aber immer noch sein, und selbst das ist noch nicht klar, dass
die
Antwort lautet: "Im Prinzip ja, aber es ist hoffnungslos kompliziert". Die
Komplexität des Nervensystems IST um Größenordnungen höher als die jedes
Computers, doch dies wiederum muß NICHT sofort besagen, daß deswegen das
Denken
horrend kompliziert sein müsse. Es gilt die stehende Redewendung des
Rheinländers: "Man weiset nit jenau". Weitreichende Schlußfolgerungen auf
solche
Sachlage zu gründen erscheint blauäugig bis leichtfertig.

> ... die wechselseitige 'Informationspiegelei'
> ist als Ganzes zu sehen. Entscheidend ist m. E. also die Frage, wohin sich
dieses
> - gar nicht mal geschlossene - System entwickelt.
Kulturskeptiker befürchten aber, was wiederum sehr mit Kant (s.o.) konform
geht,
daß sich unser Denken ohne Not schneller dem digital-algorithmischen Prinzip
annähert als umgekehrt (z.B. T. Roszak: Der Verlust des Denkens, 1986).
B. Bardot soll dagegen mal gesagt haben: "Computer sind uninteressant, sie
können
nur 'ja' oder 'nein' sagen, nicht 'vielleicht'."

B.E.



Bernhard Eversberg
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