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Re: Erfassung der Hochschulschriften-Server in MetaGer (war: Dissertationen im Deep Web)



On 25 Aug 04, at 7:37, Wolfgang Sander-Beuermann wrote:

> Das Statement von Herrn Graf:
>
> > Wesentliche Teile der Inhalte der Hochschulschriftenserver
> > sind nicht in den Suchmaschinen auffindbar
>
> ... trifft in voller Schaerfe zu, (bis vorgestern :-) auch fuer MetaGer.
> Der Blick in die Hochschulschriften-Server zeigt dann andererseits, dass
> dort wahre Schaetze verborgen sind (Dissertationen, Habilitationen,
> usw), welche das "Licht der Suchmaschinen-Oeffentlichkeit bisher nie
> erblickten".
> ...
> *WARUM* wird es den Suchmaschinen so schwer gemacht, in diesen
> wertvollen Bereich vorzustossen?
>

Es mag schwerfallen, hier keine Absicht zu argwöhnen. Aber wer hätte im Ernst
was
davon, den Suchmaschinen ihr Geschäft schwerzumachen? In den allermeisten
Fällen
ist es wohl mangelnder Durch-, Ein- oder Überblick gewesen. Die sinnvollen
Links
einzubauen oder geeignete Linklisten bereitzustellen, ist ja ein ganz
geringes
Problem - mancher muß nur erst auf diese Sinnhaftigkeit gestoßen werden. Die
Bereitschaft, es dann zu tun, scheint mir nirgends zu fehlen.

Wir hatten selber schon vor Jahren beobachtet und berichtet, daß unsere OPUS-
Dissertationen über Google viel stärker nachgefragt werden als über die
Kataloge.
Wobei man nicht wissen kann, in wie vielen Fällen die Diss dann wirklich
relevant
ist. Doch die Tatsache der Volltext- oder wenigstens Abstract-Indexierung
macht
eine Diss im Zweifelsfall viel besser auffindbar als in jedem Katalog, das
ist
unbestreitbar.
Sollte es daher irgendwo eine unbewußte Neigung geben, den Bibliotheken und
ihren
Katalogen so etwas wie eine Nachweis-Hoheit über die E-Publikationen ihres
Umfelds
einzuräumen oder externe Nachweise als sekundär zu betrachten, so wäre das
absurd
und verfehlt. Die Sache ist ja auch nicht neu: schon immer gab es
Bibliographien,
die völlig unabhängig von Bibliotheken den Nachweis von Publikationen
leisteten
und oft für bestimmte Zwecke besser leisteten als Kataloge. Und niemand hatte
was
dagegen, wenn "seine" Erzeugnisse in irgendwelchen Bibliographien standen, im
Gegenteil.
Die Nachweise auch der E-Publikationen in den Katalogen werden dadurch
keineswegs
überflüssig oder entwertet. In Katalogen muß man alles finden können, und in
definierter Weise verläßlich finden können, was da ist. Und eine Dissertation
muß
man da finden können, wo man alle Dissertationen findet (auch die papierenen)
-
das ist nur in Katalogen der Fall. Ein digitalisiertes Buch muß man ebenfalls
da
finden können, wo man das Papierbuch findet. Irgendeine Nachweis-Priorität
aber,
nochmals betont, ergibt sich daraus nicht.

Die Frage "*WARUM* wird es den Suchmaschinen so schwer gemacht..." ist also
eine
polemische und deshalb nicht hilfreiche. Die ansonsten gegebenen Hinweise
SIND
hilfreich und werden ja offensichtlich aufgegriffen. Per saldo also besten
Dank
an Graf und Sander-Beuermann für die konkrete Verbesserung der Situation.

MfG B.E.



Bernhard Eversberg
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