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AW: Hochschulschriftenserver, Google, und wie es wohl weitergeht



Sehr geehrter Herr Sander-Beuermann,

Vielen Dank für den Hinweis zu Ihrem Artikel im MIT-Review und der Initiative.
Ihre Idee einer freien Suchkultur finde ich sehr weiterführend und
überlegenswert. Die meisten Aussagen teile ich.

Folgende Passage in Ihrem Artikel sehe ich allerdings nicht so.

"Die Wissensextraktion wird im digitalen Zeitalter zunehmend von
Internet-Suchmaschinen übernommen. Sie verarbeiten den Rohstoff Information zu
Wissen, kontrollieren und verteilen ihn."

Internet-Suchmaschinen sind meiner Meinung weit entfernt davon Wissen zu
extrahieren und finden heute höchstens relevante Information. Auch die
Verarbeitung des Rohstoffs Information zu Wissen sehe ich nicht.
Die Kontrolle der SE über Information (Informationsquellen) ist aber wirklich
ein zunehmendes Problem. Vielleicht können Sie die obige Aussage erklären.

Schöne Grüße,
Philipp Mayr


> Liebe Liste,
>
> der "Google-Scholar" (http://scholar.google.com/) ist
> durchaus eine bemerkenswerte Entwicklung von Google, welche
> die Internet-Suchtechnik voranbringt - zumindest
> vordergruendig. Der Satz auf der Scholar Startseite "Stand on
> the shoulders of giants" drueckt es treffend aus: derart
> gigantische Ressourcen hat eben im Suchmaschinenbereich sonst
> niemand. Und genau DAS ist der Punkt: das Quasi-Monopol von Google
> (spaeter u.U. Microsoft) wird dadurch NOCH staerker werden.
>
> Ich halte diese Entwicklung fuer bedrohlich. An dieser Stelle
> ist kein Vorwurf an Google zu richten: dort verhaelt man sich
> nur so, wie es der Markt verlangt. Der Vorwurf ist dorthin zu
> richten, wo diese Entwicklung gesehen und ignoriert wird. Ich
> erlebe es immer wieder, auch in "hochrangigen" Gespraechen,
> dass als "Argument" gegen alternative Enticklungen
> vorgebracht wird "was wollt ihr da eigentlich - es gibt doch
> Google und die sind doch gut". Solche Kurzsichtigkeit ist
> kaum uebertreffbar.
>
> Von der Zeitschrift "Technology Review" des Heise-Verlages
> (das deutsche Pendant zum MIT-Review) wurde ich gebeten,
> hierzu einen Artikel zu schreiben. Sie finden diesen Artikel
> bei Interesse im WWW unter http://suma-ev.de/tech-rev1.html
>
> Daraus hat sich eine Diskussion ueber unabhaengige
> Suchmaschinen ergeben, die ich hier kurz skizzieren moechte:
>
> --------------------------------------------------------------
> ---------
>
> Unabhaengige Suchmaschinen sind in einem weiten Spektrum von
> Moeglichkeiten denkbar:
>
> 1. von voellig freien, nicht strukturierten, losen
>    Zusammenschluessen, z.B. auf Peer-to-Peer Basis (a la YACY:
>    http://suma-lab.de/)
>
> 2. bis hin zu staatlich gewollter Unabhaengigkeit durch gesetzliche
>    Regelungen (aehnlich der Intention beim oeffentlich-rechtlichen
>    Rundfunk und Fernsehen); Stichwort: oeffentlich-rechtliche
>    Suchmaschine
>
> 3. Dazwischen sind Optionen denkbar, die beides kombinieren: eine
>    Vielzahl von Betreibern kleinerer Suchmaschinen (Mini-Sucher), die
>    sich zu Verbuenden organisieren, in denen Organisationen des
>    oeffentlich-rechtlichen Raumes, wie z.B. Bibliotheken und
>    Universitaeten als klassische Wissensvermittler, eine tragende
>    Rolle spielen.
>
> 4. Und moeglicherweise sehen SIE noch ganz andere Moeglichkeiten ...?
>
> --------------------------------------------------------------
> ---------
>
> Ich lade Sie herzlich ein, an der Diskussion teilzunehmen!:
http://suma-ev.de/diskussion.html


Mit den besten Gruessen,
Wolfgang Sander-Beuermann
--
Dr. Wolfgang Sander-Beuermann        http://metager.de/      wsb@xxxxxx
Projektleiter Suchmaschinenlabor     http://forschungsportal.net
Geschaeftsfuehrer SuMa-eV            01520-2883048           www.suma-ev.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.