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Re: E-Books aus Bibliotheken



On Sun, 13 Mar 2005 05:21:55 +0100 (MET)

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/order.jsp?id=1&statlabel=e-Book%20bestellen
> Die Preise sind einigermassen moderat (19 Euro
> Grundgebuehr incl. 100
> Seiten, jede folgende Seite 10 Cent).

Erfreulicherweise stellt ALO gemeinfreie digitalisierte
Werke kostenlos der Oeffentlichkeit zur Verfuegung - das
sollte selbstverstaendlich sein, wird aber sonst nirgends
praktiziert.

ALO-PDFs aus Innsbruck weisen einen vergleichsweise guten
OCR-Text auf (Acrobat Capture siehe
http://archiv.twoday.net/stories/338568/#366164 )

Zum Vergleich:

http://www.snl.admin.ch/d/fuehr/di_repro.htm#digibook

* NUR Nutzer der Schweizerischen LB
* NUR gemeinfreie Werke (Autor 70 Jahre tot)
* Grundpreis 20 CHF plus 120 CHF/Stunde (ca. 200 Seiten pro
Stunde) fuer CD-ROM, macht fuer 100 S. 140 CHF 

Hinweis: Zur Rechtslage in Deutschland § 53 Abs. 4 UrhG:
ein 2 Jahre vergriffenes Werk darf zum eigenen Gebrauch
digitalisiert werden
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/urhg/__53.html

Die OeNB Wien ist teurer als ALO
http://www.onb.ac.at/ben/repro/repro_preise.htm#digital

Abgesehen davon, dass ich nicht begreife, wann die
"Manipulationsgebuehr" (ein Austriazismus) faellig wird,
scheint man bei einer Mikroform und Versand per Mail (bis
1,5 MB) am guenstigsten wegzukommen. Fuer 100 Seiten a 0,70
70 EUR plus 1,50 Mailversand (plus evtl. ManipGebuehr),
wenn es sich nicht um Mikroformen handelt: 2,20
EUR/Aufnahme, was viel zu teuer ist.

Die UB Freiburg ermoeglicht kostenlos das eigene
Digitalisieren von Mikroformen an einem
Readerprinter-aehnlichen Geraet. 

UB Tuebingen Scandienste
http://www.ub.uni-tuebingen.de/pro/serv/scandienste.php?la=de&fr=y
Extern 1 Euro/Scan, CD kann selbst gestellt werden, macht
bei 100 S. mind. 100 Euro.

WLB Stuttgart
http://www.wlb-stuttgart.de/lieferdienst/fotoauftrag.pdf

Was das fuer 100 Beispielseiten bedeuten wuerde, ist mir
nicht klar.

Bei der UB Heidelberg kommt man bei einem SW-Scan
vergleichsweise guenstig weg:
CD-Brennen 2,50 plus 0,20 Euro je Aufnahme, macht bei 100
S. 22,50 Euro, fast so guenstig wie ALO, das durch seine
0,10 Cent natuerlich bei groesseren Mengen konkurrenzlos
ist (es sei denn, man setzt sich nach Freiburg mit einer
Mikroform, aber das Geraet wird dem Vernehmen nach gut
genutzt ...)

SUB Goettingen hat auch bei SW-Scans (bitonal) die 0,20
Euro zuzueglich 5 fuer die CD macht fuer 100 S. 25 EURO,
bei einer Mikroform gilt nicht wie in Wien, dass sie
guenstiger, sondern dass sie teurer ist: 1 Euro/Aufnahme!

* Aber: auch bei gemeinfreier Literatur keine freie
Verfuegung des Nutzers (z.B. Einstellung ins Internet).

BSB Muenchen
http://www.bsb-muenchen.de/verwaltg/repro.htm

Bis 100 Seiten 1,50 Euro/Aufnahme zuzueglich 5 Euro CD plus
Versand per Mail max. 5 Euro und keine freie Verwendung
macht 160 EUR

Wenn ich die bekanntlich extrem prohibitiven und nach
meiner unmassgeblichen Ansicht absolut rechtswidrigen
Reproduktionsbedingungen der BSB recht verstehe, wird fuer
das Einstellen eines gemeinfreien Dutzendwerks aus dem 19.
Jh. im Umfang von 100 S. ins Internet 10.000 Euro bei der
BSB faellig (ja: zehntausend Euro: 20 Euro je SW-Aufnahme,
fuenffacher Satz bei WWW).

Ich breche - ab.

Fazit:

Gebuehrenwirrwarr - nichts neues.

Ueberwiegend ueberteuerte Preise fuer digitale
Dienstleistungen (die teuren Buchscanner sollen sich ja
amortisieren und am besten ueber die Gebuehren der
Benutzer, die so bloed sind, Digitalisate zu wollen statt
normaler Auftragskopien, die es oft schon fuer 0,10 Euro
gibt)

Teilweise unrechtmaessige Verfuegungsbeschraenkungen der
bezahlten Digitalisate.

Ueberwiegend (einzige Ausnahme: ALO) keine Foederung einer
reichen Public Domain und eines Open Past durch die
Bibliotheken, die das oeffentliche Interesse an einer
Bereitstellung gemeinfreier Literatur im Internet zu
beruecksichtigen haetten.

Zum Ko***

Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.