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AW: Ein-Euro-Jobs



Hallo Sabine,

leider kann ich jetzt nur den Kopf schütteln :-).
Ich hab auch zweimal ABM gemacht. Einmal zum Umstellen einer Bibliothek auf
EDV. Das wurde auch in der Zeitung gepriesen mit einem Foto von mir. War auch
nicht dazu da dass man mich danach vielleicht eingestellt hätte.
Es ist und bleibt, genauso wie ehrenamtliche Arbeit ein Jobkiller (jetzt kommt
wahrscheinlich ein großer Aufschrei). Wer das nicht sieht, schaut in die
falschen Ecken. Die, welche eine Arbeit haben, können immer leicht sagen das
dies nicht stimmt.
Und natürlich darf man dazu "ausnutzen" sagen.
Es geht denjenigen die 1-Euro-Jobber einstellen ja nun mal darum Geld zu
sparen und nicht um Hilfe.
Aber wenn jemand ausgenutzt wird, kann man demjenigen verübeln wenn er dann
auch ausnutzt? Nein. Also kann ich nur sagen "Pädagogisch nicht
empfehlenswert".

Gruß

Sascha Hoenicke


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:owner-inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Sabine L.
Gesendet: Freitag, 10. Juni 2005 13:05
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: Ein-Euro-Jobs

Liebe Liste,

entschuldigen Sie bitte dass ich mich hier einmische
aber ich habe mich bei Inetbib angemeldet, in der
Hoffung einer passenden Stellenausschreibung zu finden
und dabei ist mir der Bericht wegen den 1-Euro-Jobs
ins Auge gefallen.
Ich habe eine Ausbildung zur Fami (Archiv) gemacht,
und zwei mal ABM in einer Stadtbibliothek
durchgeführt. Nur leider sind diese ABMs und
Ein-Euro-Job nicht (mehr) dazu da, dass man die Leute
fest einstellt, die gute Arbeit geleistet haben,
sondern diese werden leider als billige Arbeitskraft
ausgenutzt.
Ich habe gerne in der Stadtbibliothek gearbeitet und
bin traurig, dass ich da keine Festanstellung bekommen
habe. Ich bin 23 Jahre jung und kann es mir leider
nicht leisten eine 400-Euro-Basis anzunehmen, da ich
eine Wohnung zu unterhalten habe. Befristete Verträge
werden mir nur angeboten, aber was hilft mir das?
Wieder zur Arbeitsagentur rennen, wieder
arbeitssuchend melden. Das geht an die Substanz und
motiviert nicht um sich zu bewerben. Meistens steht ja
eh fest dass der eigene Azubi eingestellt wird oder
eine Aushilfe. Nur die Ausschreibungen müssen wegen
der Bürokratie gemacht werden.
Mir und vielen anderen in meiner Situation wird nicht
einmal die Chance gegeben zu beweisen dass wir gute
Arbeit leisten. Diese Ein-Euro-Jobs sind für Menschen
in meinem Alter und älteren Menschen vorgesehen, die
keine Arbeit finden und in ALGII abgestuertzt sind.
Ich habe Angst davor in diese Situation zu geraten und
auch Ein-Euro-Jobs annehmen muss, damit man von "Vater
Staat" bezahlt wird. Ich wollte nicht in die Schublade
fallen wo mir dann nachgesagt wird, ich wäre zu faul
um zu arbeiten, das bin ich eben nicht, bloß ich
kriege keine Chance. Ich moechte naemlich nicht vom
Staat leben, sondern mein eigenes Geld verdienen.
Ich bin motiviert und werde selten krank, arbeite
gerne und lerne schnell neue Arbeitsschritte. Mein
letzter Arbeitgeber sagte, dass jeder sowas gerne
sieht, bloß was nützt mir das?
Die Kommunen und der Bund wollen lieber fuer kurze
Zeiten Ein-Euro-Jobber einstellen, damit die Stolz
sagen können: "Wir haben Menschen geholfen und eine
Arbeit gegeben." Bloß wo sind diese Leute hin? Wieder
auf der Straße, wieder beim nächsten Ein-Euro-Job.
Wir Menschen sind kein Vieh dass man treiben kann nach
Lust und Laune. Vielen werden Hoffnungen gemacht, wie
bei den ABM.
Auch ABM werden zum Machtspiel der Politiker. Bei
meiner zweiten ABM wurde ich nicht allein als VZ-Kraft
eingestellt, sondern ich und eine weiter Person wurden
zu Halbtagskräften. Dieses wurde noch groß in der
Zeitung präsentiert! Und warum? WAHLKAMPF! Es wurde da
schon über Ein-Euro-Jobber diskutiert. "Bald können
wir diese einstellen! Die sind ja günstiger!" Danke.

Ich bitte nochmals um Entschuldigung, aber die Sicht
der Betroffenen ist auch wichtig. Ich bitte nur um
Verständnis und darum dass die Leute nicht ausgenutzt
werden.

MfG
Sabine Lasik




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