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Re: AW: Hans Wagner - ein Nachruf



Am 28 Jun 2005, um 16:32 hat Löw  Luise von geschrieben:

> Trauer über den Tod Hans Wagners vor ein paar Jahren. Einen
> Nachruf gab es wohl nicht im Internet und ist auch jetzt nicht zu
> finden.

>
> Hans Wagner
> ehemaliger Landesverbandvorsitzender des
> seinerzeitigen VDB-Landesverbandes Bremen
>
> Ich vermisse den Kollegen,
> Luise von Löw
>

Liebe Frau von Löw,

es gibt einen Nachruf auf Hans Wagner im Archiv von ForumOEB,
der im Juli 2000 von  Bernhard Nowak und Rüdiger Pfeil verfasst
wurde. Ich kopiere ihn für Sie in diese Mail und ergänze noch
einige Daten zu Hans Wagner, die ich aus dem inetbib-Archiv habe.

Herzliche Gruesse
Karl Dietz

--

 Date: Mon, 10 Jul 2000 18:25:46 EDT
 Subject: Nachruf auf Hans Wagner

 Nachruf auf Hans Wagner

 "Es ist besser, zu handeln und zu bereuen,
 als zu bereuen, nicht gehandelt zu haben".

Was der französische Dichter Mellin de Saint-Gelais, im
sechzehnten Jahrhundert feststellte, trifft auch noch im
einundzwanzigsten unvermindert zu. Und ebenso wie damals
persönliche Risikobereitschaft und Standhaftigkeit die
Mitmenschen beeindruckten, so tun sie es noch heute.

Wir durften ihn nur in seinem letzten halben Lebensjahr
kennenlernen, doch dieses überzeugte uns davon, dass er eine
Charaktereigenschaft besass, die sich nur schwer vom Englischen
ins Deutsche übersetzen lässt: "staunch".

Dass er in hohem Alter an dieser Stelle mit grossem Engagement,
menschlichem Einfühlungsvermögen und sozialem Verantwortungs-
 gefühl für die Schaffung einer effizienten Nachfolgeinrichtung für
das Deutsche Bibliotheksinstitut stritt, sollte uns viel Jüngere
zumindest einen Moment lang zum Nachdenken anregen, ob es in
unserem Beruf in erster Linie um "Sachzwänge" gehen sollte oder
um den "Ausgang aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit",
zu der diese Sachzwänge gehören, also um "Aufklärung".

Hans Wagner ist tot. Der frühere Fachabteilungsleiter der Stadt-
und Universitätsbibliothek Bremen, seinerzeitige VDB-Landesvor-
sitzende von Bremen und spätere Direktor der Bibliotheken des
österreichischen Sozial- und Gesundheitsministeriums ist am
24.06.2000 in Wien im Alter von 80 Jahren gestorben.

Wir trauern um einen guten Freund  und eine vorbildliche
Persönlichkeit

 Bernhard Nowak, Rüdiger Pfeil

 "Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt in uns
eine Spur,  die nie ganz verweht" (Lore-Lilian Boden)

--

Vom Studium her Naturwissenschaftler, hat er zunaecht 8 Jahre in
Wien an der Hauptbibliothek der Hochschule fuer Bodenkultur
(Land- und Forstwirtschaft, Kultur- und Gaerungstechnik) gearbeitet.

Danach Ausbildung und Dienstpruefung zum Bibliothekar des
Hoeheren Dienstes..

Von 1966 bis 1973 war er an der SuUB Bremen (damals: UB im
Aufbau) als Fachabteilungsleiter fuer Naturwissenschaften, Medizin
und Technik, spezialisiert auf Medizin, taetig.

Bei Gruendung des VDB-Landesverbandes Bremen wurde er zu
dessen Vorsitzenden gewaehlt und nach einer ersten Amtsperiode
wiedergewaehlt.

1973 kam seine Rueckberufung nach Oesterreich und Betrauung
mit Planungsaufgaben auf dem Gebiet des medizinischen
Bibliothekswesens; als Bibliotheksdirektor leitete er die
gemeinsam verwalteten Bibliotheken des Sozial- und des
Gesundheitsministeriums.

Seit 1982 im Ruhestand, befasste er sich seit 1984 privat mit EDV
und Internet. Er starb am 24. Juni 2000 in Wien.


Zwei Veröffentlichungen

"Frauendorfer, Kirste, Lazar, Stummvoll und die Anfänge der
ÖGDB/ÖGDI und von 'Biblos'" Zur Thematik OEGDI (bis 1870:
OEGDB = Oesterreichische Gesellschaft fuer Dokumentation und
Bibliographie) und das Spannungsfeld zwischen Dokumentaren und
Bibliothekaren in: "VOEB-Mitteilungen" 1998, H. 3/4, S. 102-115.
http://info.uibk.ac.at/sci-org/voeb/vm51-34.html#hw

"Die vertane Chance RAK-WB und die deutsche Einheit : ein
Oesterreicher nimmt Stellung" in: Bibliotheksdienst 25 (1991), S.
346 - 353.


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.