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Re: [InetBib] "Vermarktung" von Diplomarbeiten




Klaus Graf <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx> wrote: 
> Zum einen war das "Verschwinden" bewusst in
> Anführungszeichen gesetzt, zum anderen ist allgemein
> bekannt das die Arbeiten nicht verschwinden sondern im
> Rahmen der Festlegungen, welche der einzelne Prüfling
> trifft im Archiv einsehbar. Die Erklärungen inwieweit die
> Arbeit nach Abschluss einsehbar sein darf, wird ja
> hochschuluebergreifend bei Abgabe der Abschlussarbeit dem
> Pruefling vorgelegt.

Das ist nicht richtig. Es gibt kein
hochschuluebergreifendes Freigabe-Formular.


Dem kann ich als Student der vor einigen Wochen seine M.A. Arbeit an der Philosophischen Fakultät der Uni-Münster eingereicht hat nur zustimmen. Bei unserem Prüfungsamt  gibt es aktuell kein derartiges Formular. Studierende müssen sich diesbezüglich überhaupt nicht äußern und  auch nur zwei Exemplare für die Gutachter abgeben. Eins wird durch das Prüfungsamt archiviert, das andere dem/der Studierenden auf Antrag nach der Korrektur zurückgegeben. Soweit ich informiert bin läßt das Prüfungsamt eine Einsicht von Dritten in die archivierten Arbeiten überdies nur zu soweit eine konkrete schriftliche Zustimmung der Autorin/des Autors gegenüber der  Einsichtnahme wünschenden Person vorliegt.

Meines Wissens nach kann man jedoch auf eigenen Wunsch ein zusätzliches Exemplar für die ULB "freigeben". Dieses wird dann regulär eingearbeitet und ist somit öffentlich über den OPAC recherchierbar und in der Regel ausleihbar.  

Aus Gesprächen mit Kommilliton/innen weiss ich allerdings dass der Wunsch nach einer öffentlichen Verfügbarkeit der Arbeit meist wenig ausgeprägt ist. Und zwar kaum weil man die Arbeit lieber verkaufen möchte, sondern aus der (zugegebener Maßen sicher zu 95 % unbegründeten)  Sorge heraus,  interessierte Personen/Konkurrenten/Arbeitgeber könnten sich die Arbeit besorgen und  - unabhängig von der Note des Studienabschlußes - aus ihrer subjektiven Sicht zu einer negativen Bewertung der Leistung kommen. 

Es ist mir klar dass solche Vorgehensweisen  für einen an der Publikation seiner Werke interessierten Wissenschaftler zwangsläufig unverständlich erscheinen müssen. Sie sind aber Realität an einer Massenuniversität an der die überwältigende Mehrheit der Studierenden keine Uni-Karriere anstrebt sondern eher froh ist, die oftmals als solche empfundene "Bürde" der Abschlußarbeit mit akzeptablem Ergebnis bewältigt zu haben. 

Abschließend möchte ich noch betonen dass ich lediglich im Rahmen der laufenden Diskussion die Situation hier in Münster so wie sie mir bekannt ist beispielhaft schildern wollte. Mit der rechtlichen Bewertung der Vorgehensweise habe ich mich nicht beschäftigt, das überlasse ich den Experten auf dieser Liste...

Viele Grüße

Sören Niehäuser



		
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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.