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[InetBib] Titelblatt ist kein Schnickschnack







Sehr geehrter Herr Graf,

sie schreiben auf meine Bemerkung, dass die Bibliotheken hinter
"dandelon.com" auch das Titelblatt scannen.

Bei wissenschaftlichen Bibliotheken halte ich die Anzeige
des Titelblatts fuer ueberfluessigen Schnickschnack, die
Zeit fuer das Mitscannen des Titelblatts koennte fuer
sinnvollere Kataloganreicherungen eingesetzt werden.

Zunächst sind wir mit unserem intelligentCAPTURE wohl der Pionier im
deutschsprachigen Raum hinsichtlich Kataloganreicherung hinsichtlich Menge,
Qualität und Performance. Da unsere Bibliotheken pro Arbeitsplatz derzeit
bis zu 200 Bücher pro Tag anreichern (und da ist noch Luft nach oben drin,
durschnittlich werden 4,1 Seiten gescannt), meine ich, dass wir uns die
Titelblätter ruhig leisten können. ;-)

Nun im Ernst, sie haben zwei wichtige inhaltliche Funktionen:

1. Benutzer, die sich Inhaltsverzeichnisse ausdrucken oder speichern,
können diese ohne internes, einfaches Titelblatt kaum verwalten, man
verliert zu schnell den Überblick. Wir haben die Funktion "Weiterleiten"
für den privaten Gebrauch. Dies ist eine erste sehr einfache Stufe hin zu
einem "Personal Information Management". Jeder Student sollte sich heute
seinen persönlichen - elektronischen -  Semesterapparat, Studiumsapparat
anlegen. Dies ist als eine kleine Hilfe dazu gemeint.

2. Viele wissenschaftliche Titel enthalten die entscheidenden Oberbegriffe,
sie wiederholen sich nicht unbedingt innerhalb des Inhaltsverzeichnisses.
Bei der maschinellen Indexierung spielen Worte am Textanfang eine höhere
Rolle als irgendwo im Text - sie würden also verloren gehen und das
Retrieval wurde verschlechtert. Insofern sind sie sogar dringend nötig für
das Catalog Enrichment. Aber sie stören auch teilweise die Indexierung -
hier haben wir noch ein wenig Entwicklungsarbeit vor uns.

Darüber hinaus - eine didaktische Frage:
3. Seit wann sind Wissenschaftler Menschen ohne Emotionen? Oder gar
Studentinnen und Studenten? Wir haben den Eindruck, dass auch die farbigen,
geschützten Cover Pages, die wir anzeigen, gerne gesehen werden. Ist das
nicht auch einer der vielen Gründe, warum Amazon so erfolgreich ist - die
Anfassbarkeit des Buches nachahmen? Ist unsere junge Generation nicht
medial extrem bombadiert? Brauchen wir nicht deshalb auch ein wenig von
diesen medialen Effekten, um Aufmerksamkeit zu erhalten? Haben nicht alle
professionellen Online-Hosts mittlerweile ihre ASCII-Interfaces zugunsten
von eleganteren Web-Interfaces getauscht, um Akzeptanz zu erhalten? Wäre
diese Diskussion in intebib entstanden, wenn sie so nutzlos wären?

Ich werde kaum Zeit haben in der kommenden Woche auf Antworten zu Antworten
- bin zuviel unterwegs. Eine gute Woche.

Mit freundlichem Gruß
Manfred Hauer


AGI - Information Management Consultants
Dipl.-Inf.wiss. Manfred Hauer M.A.
Mandelring 238 b
67433 Neustadt / Weinstrasse
+49 6321 96 35 - 10
Manfred.Hauer@xxxxxxxxxx
Homepage: http://www.agi-imc.de
Portal dandelon.com: http://www.dandelon.com
Portal Informationswissenschaft: http://www.agi-imc.de/isearch/is_dgi.nsf



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