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Re: [InetBib] OLC Philosophie und OLC Bildungsforschung online



Liebe Kolleginnen und Kollegen, noch ein Aspekt aus der Praxis zum Thema:
Typische Situtuation: Ein Student bekommt ein aberwitziges
Seminararbeitsthema, was einzig unter dem Aspekt "könnte ganz interessant
sein" vom Professor vergeben/genehmigt wurde, ohne die Quellenlage zu
berücksichtigen.
Dies sind oft meist Themen, für deren Bearbeitung Feldforschung mit den
entsprechenden Sprachkenntnissen unerläßlich wäre, die aber den Rahmen einer
Seminararbeit entschieden sprengen (z. B. "Die aktuelle Entwicklung der
Sozialsysteme in Rußland, Ukraine und Polen im Vergleich") .
Meist sind die Studenten schon mit der Formulierung der Suchanfrage
überfordert. Dafür muss man schonmal wissen, wie die Bank mit Daten
"gefüttert" wird. Da ich zufällig weiß, dass z. B. in der Stabi (OLC
Slavistik), beim Scan  in nichtlateinbasierten Sprachen vorliegende
Inhaltsverzeichnisse oder einzelne Aufsatztitel RAK-gerecht transliteriert
werden, kann ich bei meiner Suchanfrage die entsprechenden Begriffe in der
entsprechenden Transliteration, trunkiert und in allen potentiell möglichen
grammatischen Formen eingeben. Welche Transliteration allerdings in anderen
Datenbanken (z. B. MBA) verwendet wird, bleibt unklar, ganz unübersichtlich
wird es bei einer Metasuche.
Dies ist kein Exotenproblem, ich habe in "meiner" Bibliothek
durchschnittlich wöchentlich mindestens 3-4 mal mit solchen Fällen zu tun.
Für die Studenten sind die OLC allerdings meist die einzige Rettung, da sie
dort wenigstens überhaupt etwas finden (wenn auch nur mit intensiver
bibliothekarischer Betreuung). Auf diese Art und Weise lernen sie ganz
nebenbei auch die ZDB mit ihren Besitznachweisen schätzen...
Das Problem liegt m.E. vor allem an mangelnder Vermittlung von
Informationskompetenz an den Hochschulen sowie einer wachsendenden
Nichtbeachtung all dessen, was u.a. Umberto Eco in seinem Buch "Wie man eine
wissenschaftliche Arbeit schreibt" anmahnt.
Annekathrin Genest









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