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[InetBib] Bibliotheken benötigen Rechte -> Urheberrecht /Verlage



Lieber Herr Prof. Umstätter
Liebe Kolleginnen und Kollegen

Womit sind denn Bibliotheken heute konfrontiert ?
und ich bezieh miche jetzt im Speziellen einmal auf all jene Bibliotheken,
die eine wissenschaftliche Institution
betreuen, die überwiegend öffentlich finanziert werden und deren
Wissenschaftlerinnen Ihren wissenschaftlichen Output
d.s. überwiegend Zeitschriftenbeiträge möglichst in high impact-Faktor
Zeitschriften veröffentlicht sehen möchten.
Also vor allem einmal reden wir vom STM-Bereich und den wichtigen und
grossen Verlagen, die meisten sind an der Börse notiert
und haben bis 2-stellige Gewinnsteigerungen in Prozent. Aber nicht
ausschliesslich.

Diese Bibliotheken sind damit konfrontiert, dass der grösste Teil des
öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Outputs
Ihrer eigenen Institution weitgehend unkontrolliert aus dem öffentlichen
Bereich abfliesst, um kommerziell
verwertet zu werden und von der öffentlichen Hand zurückgekauft werden muss,
die sich dann noch diktieren lassen muss
wer und in welchem Umfang es lesen darf oder an wen es verteilt werden darf.

Das ist ein absolut unhaltbarer Zustand und jeder der _diese_ Situation
nicht verändern will, muss sich im Klaren
sein, dass _das_ das Ende des uns bekannten Bibliothekswesens zumindest im
STM-Bereich ist und noch viel schlimmer
den freien wissenschaftlichen Informationsaustausch beendet.
Wir katapultieren uns dann zurück in historische Zeiten wo Aus/Bildung und
Wissenschaftlicher Diskurs auf kapitalkräftige
Schichten beschränkt ist mit allen Konsequenzen geschlossener Gesellschaften
und Gatekeepern
und dem Digital Divide oben drauf.

Dem kann nur entgegengewirkt werden wenn es Bibliotheken gelingt, das an
Ihren Institutionen produzierte
Wissen als verwertbares Recht (sic) anvertraut zu bekommen um dann unter
Wahrung von Rechten des freien Zugangs durch die öffentlichkeit
mit den Verlagen zu kooperieren in welcher Form auch immer.

SUBITO wird irgendwann ohne den Zugriff auf echte wahrnehmbare Rechte auf
Seiten der Bibliotheken juristisch sein Ende finden.
Das ist ohne gravierende Änderungen wie ich Sie skizziere absehbar. Da
sollte man sich keinen Illusionen hingeben.

Es geht also wesentlich um die Frage, ob es den Bibliotheken speziell im
STM-Bereich aber auch in anderen Bereichen gelingen wird,
wieder in eine Position mit der Verlagswelt zu kommen, die einen fairen
gleichberechtigten Handel zulässt und die Bibliotheken
und damit die Öffentlichkeit, den Staat, nicht mehr einem ökonomischen
Diktat ausliefert.

Die Antwort darauf ist überfällig!

Sollte den Bibliothekarinnen allerdings dazu nicht mehr einfallen als
Konsortienbildung, Copyright-Diskussionen, das Apellieren an
Verlage sich zu beschränken und einen Wildwuchs an OAI-Servern und
OA/CC-Modellen zu entwickeln, werden Bibliotheken oder was
davon übrig bleibt sich kaum noch lange halten können - zumindest so, wie
wir das kennen oder gekannt haben:
Man geht hin - ohne Eintrittsgebühr (ist auch schon teilweise Vergangenheit)
sucht sich raus was man braucht, macht sich ein
paar Kopien oder ladet was herunter bzw. leiht sich ein paar Bücher
kostenlos aus.

Es kommt nicht drauf an die Welt zu interpretieren sondern Sie zu verändern
- sonst wird man nämlich verändert.
... und das wollen ja Bibliothekare eig. am allerwenigsten oder ? (nicht
ganz ernst gemeint) ;-)

hth mfg c.cazan

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