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[InetBib] Wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa




IP/06/414

Brüssel, den 31. März 2006

Kommissionsstudie über wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa

Die Europäische Kommission veröffentlicht heute eine Studie, die das System der 
wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa in Augenschein nimmt. Dank 
wissenschaftlicher Veröffentlichungen werden Forschungsergebnisse bekannt 
gemacht, was eine Grundvoraussetzung ist für weitere Forschungsarbeiten und für 
die Umsetzung dieser Erkenntnisse in innovative Produkte und Dienstleistungen. 
Durch wissenschaftliche Veröffentlichungen kann außerdem die Qualität 
geleisteter Arbeit zertifiziert werden. Angesichts der begrenzten staatlichen 
Ausgaben für den Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist es von 
erheblichem Interesse, dass Europa über ein effektives, funktionierendes System 
für wissenschaftliche Veröffentlichungen verfügt. Nur so können 
wissenschaftliche Ergebnisse rasch einen breiten Interessentenkreis erreichen. 
Der heute veröffentlichte Bericht, den ein Expertengremium für die Kommission 
abgefasst hat, enthält eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig verbessert 
werden kann: z.B. der Zugang zu staatlich finanzierten Forschungsarbeiten. Alle 
Interessenten sind nunmehr aufgefordert, der Kommission ihre Meinung zu den 
Erkenntnissen des Berichts mitzuteilen. Diese Kommentare werden in eine 
Konferenz über wissenschaftliche Veröffentlichungen einfließen, die im Herbst 
2006 stattfindet.
?Es ist in unser aller Interesse, für das System der wissenschaftlichen 
Veröffentlichungen eine Form zu finden, die herausragende Forschungsleistungen 
voranbringt?, so EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potoènik. 
?Wir möchten zusammen mit Lesern, Autoren, Verlegern und Finanzierungsstellen 
ein solches System entwickeln.?
In der Studie werden die wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen auf dem 
Markt der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa analysiert. In 
Auftrag gegeben wurde sie im Zuge einer öffentlichen Debatte über die 
Bedingungen des Zugangs zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die 
Verbreitungsformen. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die 
Rahmenbedingungen erheblich verändert, vor allem durch das Internet. Der Studie 
zufolge sind wissenschaftliche Fachzeitschriften nach wie vor ein wesentlicher 
Kanal für die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse. Angesichts der Gelder, 
die die öffentliche Hand in die Forschung investiert, wird es zunehmend 
wichtiger, dass Veröffentlichungen, die über solche staatlich finanzierte 
Forschung berichten, einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich sind.

Deshalb enthält die Studie eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig 
verbessert werden kann:
-       garantierter öffentlicher Zugang zu staatlich finanzierten 
Forschungsarbeiten, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und auch langfristig,
-       gleiche Wettbewerbsbedingungen, damit unterschiedliche 
Unternehmensformen im Veröffentlichungswesen auf dem Markt fair miteinander 
konkurrieren können,
-       Einteilung wissenschaftlicher Fachzeitschriften nach qualitativen 
Gesichtspunkten, wobei die Qualität nicht nur an rein wissenschaftlicher 
Spitzenkompetenz zu messen ist, sondern auch Faktoren wie die Verwaltung von 
Urheberrechten, das Angebot von Suchfunktionen und die Archivierung zu 
berücksichtigen sind,
-       Entwicklung von Preisstrategien, die den Wettbewerb auf dem 
Fachzeitschriftenmarkt fördern,
-       Prüfung größerer Fusionen, die in diesem Sektor in Zukunft stattfinden 
können,
-       Förderung der Entwicklung elektronischer Veröffentlichungen, zum 
Beispiel durch die Abschaffung einer ungünstigen steuerlichen Behandlung für 
elektronische Veröffentlichungen und die Schaffung von Anreizen zur Einrichtung 
von digitalen Archiven durch staatliche Finanzierungsmechanismen und 
öffentlich-private Partnerschaften in Bereichen mit wenig kommerziellen 
Investitionen.
Die Europäische Kommission erwartet mit Spannung die Reaktion sämtlicher 
Interessengruppen.  Sie bittet daher um Meinungsäußerungen zu dieser Studie wie 
auch um Beiträge zu sonstigen Fragen im Zusammenhang mit wissenschaftlichen 
Veröffentlichungen. Senden Sie bitte Ihren Beitrag bis zum 1. Juni 2006 an 
rtd-scientific-publication@xxxxxxxxxxx
Im Herbst 2006 wird sich eine Konferenz über wissenschaftliche 
Veröffentlichungen mit der Studie und den Kommentaren der Öffentlichkeit 
befassen. Eine Aussprache zu diesem Thema wird auch über die 
Internet-Schnittstelle SINAPSE stattfinden, über die die Wissenschaftskreise 
und Europas politische Entscheidungsträger in Verbindung stehen. (Website 
SINAPSE: http://europa.eu.int/sinapse)
Durchgeführt wurde die Studie von einem Konsortium unter Leitung von Professor 
Mathias Dewatripont der ?Université Libre de Bruxelles?.
Sie können die Studie von folgender Internetadresse herunterladen:
http://europa.eu.int/comm/research/science-society/pdf/scientific-publication-study_en.pdf
Weitere Informationen zum Thema SINAPSE: IP/05/271 + MEMO/05/86



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Dr. Harald Müller

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