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Re: [InetBib] Mailingliste inetbib



Hallo,

mein Beitrag zu dieser kurz angelesenen Diskussion:

- bei einer Abstimmung bin ich ganz klar für die Beibehaltung des Status Quo (Argumente wurden reichlich ausgetauscht, die muss ich nicht nochmal wiederholen) - es gibt E-Mailprogramme, die eine baumartige Ansicht anbieten, im Gegensatz zum Usenet, funktioniert das nur begrenzt, weil Mailprogramme in der Regel keine entsprechenden Header setzen, die exakt erkennen lassen auf welchen Beitrag sich eine Antwort bezieht. Ein Beispiel für eine Software, die threaded list views darstellt, ist der inzwischen kostenfrei verfügbare Client Mulberry: <http://www.mulberrymail.com> (englischsprachige Oberfläche).

Gruß,
Stefan Farrenkopf

--On Wednesday, September 13, 2006 23:52:27 +0200 Tobias Zeumer <tzeumer@xxxxxx> wrote:

Herzliches Hallo allen Antwortenden (sind ja ne ganze Menge),

zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten - das erschlägt
mich ja nun doch ein bischen :)

Ich geh jetzt mal chronologisch bei meinen Antworten vor. Ich hoffe, dass das
in Ordnung ist, aber ansonsten würde ich mich wahrscheinlich diverse Male
widerholen und auf andere Threads zurückverweisen.


Florian Möllers schrieb:
Du hast den "Zusammenfassungs Modus" aktiviert. Damit bekommst du pro
Tag (?) eine Zusammenfassung und nicht jede Mail einzeln. Da kann ich
deine Probleme gut nachvollziehen.
Ja, das stimmt und ich habe es jetzt umgestellt. Aber rein per E-Mail-Client
erhöht das auch nicht unbedingt die Übersicht. Gmane ist da schon sehr
hilfreich und in dem "threaded view" ist da schon erheblich komfortabler,
bezieht aber zum einen bereits einen Drittanbieter ein und ist zum anderen
dann auch prinzipiell forenähnlich.


Jürgen Fenn schrieb
Wenn man einen leistungsfähigen Mail-Client wie Gnus etc. nimmt, kann
man solche Digests so öffnen, daß sie jeweils wie andere Mails auch
dargestellt werden.
Das wäre sicher eine Möglichkeit. Ich drück es mal (wirklich) überspitzt aus:
Ein solcher Client oder auch sonstige individuelle Ablagesysteme über Filter
& Co. bringen _nachträglich_ Ordnung ins Chaos (darf man doch so sagen, dass
ohne weiteres Zutun Mails einfach sequentiell eintreffen). Vielleicht wäre
ein System, ob dies nun ein Forum ermöglichen würde sei zunächst
dahingestellt, welches von vornherein z.B. eine thematische(re) Ordnung hätte
und darüber hinaus auch intuitiver zu nutzen wäre, doch zumindest eine
Überlegung wert. So "unbibliothekarisch" ist der Ansatz doch nicht oder? :)


Jürgen Fenn schrieb
Der Unterschied besteht vor allem darin, daß eine Liste ein
"push-Medium" ist, das sich in mein Postfach hineindrängt, während ein
Blog etc. ein "pull-Medium" ist, das ich aktiv abrufen muß. Die Lösung
über Gmane liegt optimal in der Mitte: Weder wird mein Postfach
dadurch belastet noch erreichen mich die Nachrichten zur Unzeit,
sondern eben nur bei Abruf. Und wer die Liste über WWW lesen möchte,
kann das Web-Interface bei Gmane nutzen. So what? Man muß doch das Rad
nicht zweimal erfinden...
Hmm, ich kann die Argumentation nur bedingt nachvollziehen. Wieso ist es
interessant, dass eine Liste ein Push-Medium ist, wenn dann aber doch die
Pull-Methode über Gmane bevorzugt wird (würde)? Im übrigen wäre ein über RSS
abgerufener Blog auch  dieser Defitinition nach ein Push-Medium (statt
E-Mail-Client halt der RSS-Reader zu öffnen) - wenn man darauf bestünde, gäbe
es sicher auch Möglichkeiten per Mail Kommentare/Antworten zu erstellen, aber
das hebt jetzt wirklich zu sehr ab. Um zumindest noch mal ein wenig auf die
Forenfrage zurückzukommen, will ich an dieser Stelle nur anmerken, dass
nahezu alle Foren auch eine oder mehrere Push-Funktion besitzen (Themen des
Tages per Mail, Mail bei Antwort, RSS...). Wie auch immer geht es doch hier
auch um Austausch, dass heißt aktiv werden muss man in der ein oder anderen
Form ohnehin - und ob E-Mail (über Mailingliste) wirklich das Optimum ab
einer gewissen Teilnehmerzahl ist, scheint mit doch weiterhin fraglich. Nicht
das man sich damit arrangieren kann und wer hier teilnimmt hat dies wohl
auch, aber vielleicht hält das - behaupte ich - etwas abschreckende System
auch Leute ab, welche hier interessante, fachbezogene Beiträge leisten (und
lesen) könnten.


Werner Traschuetz schrieb
Mails von der Liste kriege ich in mein Postfach von einem konkret
erkennbaren Absender und muss mich nicht durch ein Forum klicken und
mit obskuren Benutzerkennungen wie "schnurzischnösel" oder ähnlichen
rumärgern.
Mal angenommen, dass es http://forum.intebib.de gäbe, dann wäre natürlich zu
erwarten, dass dort gewisse Regeln aufgestellt würden. Beispielsweise könnte
ja festgelegt sein, dass "Realnames" und E-Mail angegeben und öffentlich
gemacht werden müssen - das wäre auch kein Rückschritt zu dieser Liste. Im
übrigen ist es ja nicht so, dass ein Forum nicht die Betreff-Ansicht des
Mailclients simulieren könnte über beispielsweise Darstellung der Beiträge
der letzten xy Stunden oder aus einem bestimmten Zeitraum (oder per RSS).


Werner Traschuetz schrieb
Den 2.0 Hype finde ich inzwischen lächerlich.
Ich muss Ihnenen da prinzipiell recht geben. Allerdings hat ein Hype auch
einen Cycle (http://en.wikipedia.org/wiki/Hype_cycle), wobei man dann den
"Peak of Inflated Expectations" erkennen, aber auf die "Plateau of
Productivity" ausgerichtet sein sollte. Ganz sicher werden alle diese Web
2.0-Hypes irgendwann (und meiner Meinung nach nicht erst in 5 Jahren) eine
Produktivitätsebene erreichen (_vielleicht_ eher in Nischen, andererseits
haben das ja bereits einige) - dabei stellt sich mir doch die Frage, wo
Bibliotheken (u.a.) dann positioniert haben werden und inwieweit sie aktiv
involviert sind in dieser Zielbestrebung. Ich weiß noch, dass es zu Beginn
meines Studium hieß "Digitalisierung im großen Maßstab wird es nie geben" und
gerade 1 1/2 Jahre später haben wir schon GoogleBook, das
Digitalisierungsprojekt des Börsenvereins und eine LoC, bei welcher ich mir
Zeitschriften von 18xx online einsehen kann - um nur ein paar der Prominenten
zu nennen. Das gibt mir doch schwer zu denken, inwieweit - zmdst. an meinem
Fachbereich - eine realistische Einschätzung neuer Techniken und (neuer)
benötigter Kernkompetenzen getroffen wird. Ich glaube jedenfalls kaum, dass
RAK-Kenntnisse mich über mein Berufsleben retten werden (leicht überspitzt).
Zum Forum: Für mihc ist dies bei weitem nicht für die erste oder vorrangigste
Assoziation mit Web 2.0 - im Grunde sind Foren fast so alt wie Mailinglisten
(gut diese eigenwilligen Varianten über Akkustikkoppler damals bei meinem
Bruder wirkten auch noch etwas "anders" als heute ;)).


Sebastian Wolf schrieb
Der größte Vorteil einer Mailingliste: Ich kann eine interessante
E-Mail abspeichern, d.h. in mein lokales Postfach auf meiner
Festplatte oder online ablegen. Das ist in einem Forum nur schwer bis
gar nicht  möglich. Außerdem finde ich die reine "dröge"
Textdarstellung einfach lesefreundlicher.
Das finde ich durchaus einen wichtigen Punkt - die Verfügbarkeit. Jeder - ich
ja auch - hat hier anscheinend seine Erfahrung mit Foren und je nach
eingesetzter Software deren Grenzen. Ganz klar wäre ein Ablagesystem bei
einem Forum (wahrscheinlich) anders. Möglichkeiten die mir einfallen sind
sich ein ausgewähltes Thema:
 - als PDF ausgeben lassen
 - mailen lassen
 - als Favoriten im Brower verwalten
 - als Favoriten innerhalb des Forums zu verwalten
oder eine Kombination aus all dem. Stellt sich die Frage, ob denn nicht z.B.
eine thematische Gliederung (z.B. in Unterforen) nicht schon jedem helfen
würde, die für ihn interssanten Themen (quasi automatisch) zusammenzuhalten.
Ich nehme an, dass viele hier gewisse Interessenschwerpunkte haben. Es würde
mich auch wirklich interessieren inwieweit hier auf welche Zeiträume Mails
archiviert _und_ nach welchen Zeiträumen noch genutzt werden. Wie aber zuvor
erwähnt halte ich diese rein individuellen Ordnungssysteme doch für eine
"ungünstige" Lösung, gegenüber einer, welche direkt an der Quelle ansetzt -
und wie gesagt mag ein Forum hier auch nicht Optimum sein, aber man muss sich
ja auch nicht immer in Superlativen bewegen (Stichwort: Hype) ;)
Hmm, "dröge" Textdarstellung - ich mag ja gewisse Fixpunkte, aber man könnte
ja auch alternative Ansichten nutzen. Andererseits hat ja jeder seine
Präferenzen, aber darum geht es auch weniger.


Sebastian Wolf schrieb
Nachteil in einem Forum ist, dass lange Threads schnell
unübersichtlich werden. Zudem ist die Halbwertszeit der Threads
ziemlich gering, oft kaum länger als einen Tag. Für mich persönlich
wäre die Nutzung von Inetbib als Forum wesentlich zeitaufwändiger.
Es soll zudem ja noch Leute geben, die mit Modem oder ISDN ins
Internet gehen - die Ladezeit einer E-Mail ist wesentlich geringer,
als die einer Forumsseite.
GMANE ist dennoch ein sehr nützliches Tool. [...] Es gibt eigentlich
keinen Grund etwas eigenes anzufangen oder neu aufzubauen, wenn es
andere schon besser machen.
Fast alle Foren, die ich kenne, kommen mit einer Möglichkeit eine Baumansicht
zu wählen. Auch als "Flatboard" scheint es mir immer noch übersichtlicher als
-zig Mails - zumindest ist es zusammengehalten. Das Argument der
"Halbwertszeit" kann ich nur bedingt nachvollziehen - ich kann dort, wie
hier, theoretisch auch noch nach Monaten antworten. Ich kann auch nach einenm
Urlaub die Beiträge der letzten 4 Wochen filtern (vielleicht sogar noch nach
"meinen" Themenforen, d.h. viel "Ballast" könnte schon gefiltert werden).
Natürlich ist es "anders" als im Mailclient...
Es gibt sicher noch Leute, welche kein DSL & Co. haben, aber bei den heutigen
Komprimierungstechniken, "ballastarmen" Designs, die ohne Tabellen auskommen,
und anderen Techniken, glaube ich nicht, dass wirklich Ladezeiten eine
determinierende Variable gegen ein Forum wären.
Gmane ist schon ok, aber man muss es erst einmal kennen, genauso wie den
Mailclient, welcher viele Möglichkeiten zur Filterung und Anzeige bietet.
Aber obwohl E-Mail per se einfach zu handhaben ist, ist es die Liste sicher
nicht für jeden. Selbiges gilt natürlich auch für ein Forum, aber prinzipiell
ist es - zugegeben eine Behauptung meinerseits - wesentlich intuitiver und
verbreiteter (beim durchschnittlichen Nutzer) als eine Mailingliste. Ich war
z.B. zutiefst erstaunt, als meine Vater von sich aus ein Forum gesucht,
gefunden und genutzt hat um ein Problem zu lösen - dabei ist er jetzt zwar
nicht völlig unbewandert im Bereich Internet, aber doch auch nicht unbedingt
weiter als der durchschnittliche Google-User. Ob er aber mit der Liste
zurechtgekommen wäre, Gmane gefunden oder gar sich einen anderen Client
installiert hätte, wage ich zu bezweifeln. Ähnliches ist aber auch bei
anderen Leuten zu beobachten - auch Bibliothekaren oder "Anwärtern". Das sind
vielleicht nicht die Leute, welche sich primär mit den (Internet)-technischen
Sachen beschäftigen, aber vielleicht in "ihrem" Themenkreis einiges zu sagen
hätten. Ich habe ja auch schon ein klein wenig Erfahrung mit einem Forum für
mein Semster gesammelt. Da beteiligen sich leider nur sehr wenige, aber
sicher mehr, als wenn ich eine Mailingliste aufgesetzt hätte (ganz abgesehen
von der Frage, wer sich überhaupt beteiligen _will_). Ohne jetzt abheben zu
wollen, wäre es ja auch denkbar, dass man neben der Liste ein Forum betreibt
und guckt wie die Präferenzen sich entwickeln - es wäre schließlich nichts zu
verlieren, da wer will beim Gewohnten bleiben kann, andere und neue aber die
Wahl zu einem alternativen System haben. Solch ein Forum müsste ja auch nicht
alle hier gestellten Anforderungen erfüllen - wenn es keinen Anklang findet,
dann ist es ebenso schnell weg, wie es prinzipiell aufgesetzt wäre.


Sebastian Wolf schrieb
Die Frage kann man sich zwar stellen, aber Mailinglisten gab es schon
weit vor dem "Web 1.0" - ich wüsste nicht, warum sie im Zeitalter von
Library/Web 2.0 plötzlich altmodisch sein sollten.

Zudem heißt "Web 2.0" ja auch, dass Informationen bereitgestellt
werden und diese dann in beliebigen Ausgabemedien und -formen genutzt
und weiterarbeitet werden können. "Web 2.0" heißt also nicht "Forum
statt Mailingliste", sondern "Forum und Mailingliste und RSS-Feed und
Blog und so weiter".
Den Begriff Web 2.0 hab ich gar nicht verwendet, obwohl die Interpretation
natürlich nicht ganz falsch ist. Die Frage ist jedoch nicht alt- oder
neumodisch, sondern viel mehr die Usability (um einen etwas konkreteres
Schlagwort der letzten Zeit zu benutzen). Ich glaube ich fange langsam aber
an mich zu wiederholen und lass es erst mal so stehen :)


Stephan Rosenke schrieb
Für mich ist desweiteren die Möglichkeit feingranular Filtern zu
können (nach Absender, Betreff oder References) neben der
Offline-Fähigkeit das ausschlaggebende Argument, der mich
Mailinglisten und Usenet gegenüber Foren und Boards bevorzugen läßt.
Ein bißchen Faulheit spielt dabei natürlich auch rein, brauche ich
doch dafür nicht mehrere Accounts auf verschiedenen Servern, die sich
dann wieder inhaltlich überschneiden.

Soviel zu den Vorteilen der (alten) Techniken, wo werden nun die
Vorteile von Foren gesehen?
Ihre Antwort kam gerade noch herein, während ich hier die Antwort am tippen
war, weswegen ich, glaube ich, schon auf vieles eingegangen bin. Zum Filtern
fällt mir nur ein, dass es bei einem Forum an der Quelle (z.B. Abonomment des
Unterforums "Katalogisierung in Pica" - wahllos ausgedacht) gefiltert würde,
nicht beim Empfänger (gut, der muss natürlich vorher filtern, aber immerhin
geht nicht der ganze Ballast mit über die Leitung, was schon ganz
grundsätzlich "sauberer" ist).


Soweit die direkten Antworten.

Insgesamt finde ich es nicht so verwunderlich, dass die Idee eines Forums
ausschließlich negativ quittiert wurde. Wer hier (so schnell) antwortet ist
auch mit dem System sicher gut vertraut, wem der Begriff "Mailingliste"
nichts sagt, scheidet quasi von vornherein aus. Das ist nicht so negativ
gemeint, wie es klingen mag, da ich meinerseits ja ebenfalls sehr Position
für ein Forum beziehe.

Ich bin mir allerdings überhaupt nich im Klaren, ob es als abwegig angesehen
wird, dass das "Format" einer Mailingliste eine recht große Hürde darstellen
könnte, was ich wiederum aus Studium, Praktika und Umfeld ableiten würde.
Andererseits ist mir auch nicht klar, ob diese Hürde - sollte es denn eine
sein - gesenkt werden soll, oder ob der Kreis überschaubar gehalten werden
soll.

Ansonsten würde mich interessieren, ob jemand vielleicht ein Forum kennt,
welches vielleicht die fachliche und inhaltliche Richtung der inetbib- (und
vielleicht Rabe)-Malinglist abdeckt? Es wundert mich einfach, dass es zu
(fast) allen Bereichen sehr gute Foren gibt, aber gerade in dem LIS-Bereich
eigentlich nichts.

Ich bedank mich jedenfalls für die Antworten und hoffe, dass ich hier als
Neuling nichts "falsches" gesagt habe. :)


Gute Nacht und mit freundlichen Grüßen,
Tobias Zeumer





Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.