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Re: [InetBib] Was Verlage sich leisten



Löw Luise von <loew@xxxxxxxxx> writes:

Perlentaucher/Frankfurter Rundschau, 28.10.2006: 
Der Philosoph Otfried Höffe sieht mit der nutzerfreundlichen
Novellierung des Urheberrechts den Untergang des Abendlands, wenn
nicht gar der Wissenschaftsverlage heraufziehen: "Vermutlich noch
einschneidender ist das Vorhaben, den Eigentumsschutz bei der
Terminalnutzung in Bibliotheken enden zu lassen: Öffentliche
Bibliotheken, Museen und Archive sollen künftig jedes Werk aus ihren
Beständen, selbst ein kostenlos überlassenes Pflichtstück, an
beliebig vielen elektronischen Leseplätzen zugänglich machen. Es ist
keine Panikmache der wissenschaftlichen Verlage, dass ein Gutteil
von ihnen dadurch in ihrer Existenz bedroht wird. Mitbedroht sind
Autoren und Buchhändler." 

Was sagen die BibliothekarInnen dazu?

Ich sage mal etwas als Bibliotheksbenutzer dazu: 

Unsere Frankfurter UB, deren Lehrbuchsammlung wegen ausbleibender
Neubeschaffungen fächerübergreifend mittlerweile leider zu einem
Bibliotheksmuseum geworden ist, :-( hat gerade das Bundesgesetzblatt I
im laufenden Jahrgang abbestellt. Man bekommt nur noch die
Online-Fassung. Nun kann aber eine PDF-Datei das Original hier nicht
vertreten, denn maßgeblich ist immer die Druckausgabe, in der das
Gesetz verkündet worden ist. So kann man also nicht wissenschaftlich
arbeiten. Ich nehme an, in anderen Fächern wird es zumindest ähnlich
sein. Und die Ausleihe nach Hause ist durch solche Online-Dienste
schon gar nicht zu ersetzen, wenn es Bücher betrifft. Es geht hier 
also nicht nur um die wirtschaftlichen Interessen von Autoren und 
Buchhändlern, sondern vor allem um die Möglichkeit, überhaupt 
wissenschaftlich arbeiten zu können.

Grüße,
Jürgen Fenn.



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