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Re: [InetBib] Social Tagging




Sehr geehrter Herr Heller,

Ich danke Ihnen herzlich für die überaus informative Darstellung - neben dem
persönlichen Interesse an künftigen, für die Sacherschließung nutzbringenden
Entwicklungen, bin ich nämlich auch deswegen auf der Suche nach dem "Stand
der Dinge" in Sachen social tagging, weil eine liebe Kollegin ihre Master
Thesis darüber schreiben möchte und ich ihr dabei behilflich sein möchte.
Sollte das tatsächlich etwas werden, gebe ich gerne die Ergebnisse an die
Liste weiter - vielleicht ergibt sich daraus eine weitere Praxisanwendung...

Nochmals herzlichen Dank und liebe Grüße aus Wien

Ch. Steiner  


Dr. Christoph Steiner
Leiter der Abteilung Sacherschließung
Österreichische Nationalbibliothek
 
Josefsplatz 1, 1015 Wien
Tel.  + 43 1 534 10 - 460
FAX + 43 1 534 10 - 437
Email: christoph.steiner@xxxxxxxxx
www.onb.ac.at
 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Lambert Heller
Gesendet: Donnerstag, 18. Januar 2007 09:27
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Social Tagging

Hallo Herr Steiner,
hallo Liste,

auf der Suche nach Praxiserfahrungen mit dem Social Tagging im
bibliothekarischen Bereich stößt man fast zwangsläufig auf sogenannte
Mashups. In diesem Bereich sind das meistens Verknüpfungen eines
Bibliothekskatalogs oder eines Dokumentenservers mit einem
Social-Bookmarking-Dienst.

Bei den Social-Bookmarking-Diensten können sich interessierte Benutzer
kostenlos registrieren und ihre eigene Ressourcensammlung online anlegen und
verwalten. Ggf. können sie diese Ressourcen dann auch frei verschlagworten
("taggen"), Schlagworte anderer Benutzer entdecken und ggf. übernehmen
("social tagging" / "folksonomy"), Recommendation-Systeme des jeweiligen
Dienstes benutzen etc. Die Benutzer profitieren dabei von den
Netzwerkeffekten, die sich aus einer breiten Benutzerbasis solcher Dienste
ergeben können.

Auf der anderen Seite solcher Mashups stehen Kataloge und Dokumentenserver.
Sie stellen "saubere" Metadaten über eine Fülle von Ressourcen zur
Verfügung. Mashups sorgen dafür, daß die Benutzer eines Social
Bookmarking-Dienstes diese Metadaten (einschließlich der traditionellen
bibliothekarischen Sacherschließungsdaten) in ihre eigenen
Ressourcensammlungen übernehmen und dort mit ihnen arbeiten können.

Die Benutzer kommen so in den Genuß der Vorteile beider Welten, denn sie
haben einerseits zuverlässige, hochwertige Metadaten aus den
bibliothekarischen Systemen, und können andererseits selbständig und sozial
vernetzt ihre "eigenen" Ressourcen erschließen und verwenden.
Die Aufgabe der Bibliothekare beschränkt sich bei solchen Mashup-Konzepten
darauf, das Schema der angebotene Metadaten mit demjenigen des jeweiligen
Social-Bookmarking-Systems verknüpfen, und ggf. alle angebotenen Datensätze
selbst in das Social-Bookmarking-System zu exportieren.

Konkrete Beispiele für solche Mashups im deutschsprachigen Raum:

1. Der Export aller Datensätze vom  digitalen Hochschulschriftenserver der
LMU München zum Social-Bookmarking-Dienstes Connotea, sowie die
beispielhafte Integration von Connotea auf den Seiten des Dokumentenservers;

2. Der Export aller ca. 700.000 bibliographischer Nachweise aus Michael Leys
"Digital Bibliography & Library Project", Uni Trier, zum
Social-Bookmarking-Dienst BibSonomy;

3. Und jüngst die Funktion für den individuellen Export von Katalogeinträgen
aus dem Kölner UniversitätsGesamtkatalog KUG in den
Social-Bookmarking-Dienst BibSonomy.

Für weitere Fragen bin ich gerne ansprechbar.

Abschließend noch einige Links zu den angesprochenen Themen:
- Artikel "Mashup" in der englischsprachigen Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mashup_(web_application_hybrid)
- Artikel über die Integration von Connotea durch den
LMU-Hochschulschriftenserver:
http://log.netbib.de/archives/2006/04/30/lmu-publikationen-bei-connotea-ersc
hlossen-modell-fur-eine-zeitgemasse-strategie/
- Hinweis auf den vpollständigen Export von DBLP nach BibSonomy:
http://log.netbib.de/archives/2006/05/04/informatik-literatursammlung-dblp-n
ahezu-vollstandig-bei-bibsonomy/
- Oliver Flimms Beitrag in Inetbib über den BibSonomy-Export beim KUG:
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg32159.html
- Alle Beiträge über "social tagging" im netbib weblog:
http://log.netbib.de/tag/tagging
- Artikel von Melissa L. Rethlefsen, Library Journal netConnect, zum
Thema: http://www.libraryjournal.com/article/CA6344746.html und
http://www.libraryjournal.com/article/CA6404151.html

Viele Grüße,
Lambert Heller

--
Lambert Heller
Bibliotheksreferendar

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