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Re: [InetBib] Digitalisate von deutschsprachiger Literatur von Autorinnen



On Tue, 30 Jan 2007 18:55:30 +0100
 "Karl Dietz" <karl.dz@xxxxxxxxx> wrote:
On 1/30/07, Klaus Graf
<klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:

Das deutschsprachige Projekt Wikisource arbeitet an
einer
Liste von frei zugaenglichen Digitalisaten von
(ueberwiegend gemeinfreien) Buechern von Frauen:

http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Autorinnen


Da hak ich mal mit einer Frage ein:
welche Vorteile hat die obige Variante ggü. dem Project
Gutenberg?
Ich sags gleich: Klaro kenn ich einige features von
Wikis...

Wir setzen uns in Wikisource ganz bewusst von der
wissenschaftlich unbrauchbaren Textdarbietung in
Gutenberg-DE (gutenberg.org ist noch schlimmer) ab. Zitat:

"Wikisource sammelt sogenannte Quellentexte in deutscher
Sprache. Darunter werden alle Dialekte der deutschen
Sprache und deren älteren Varianten wie Althochdeutsch oder
Mittelhochdeutsch verstanden. Voraussetzung ist, dass die
Texte von Urheberrechten frei sind (gemeinfrei, in der
Regel 70 Jahre nach dem Tod des Autors) oder unter einer
freien Lizenz zur Verfügung gestellt werden.

Die bei Wikisource erfassten Texte wurden in der Regel
bereits veröffentlicht. Sie werden in diesem Projekt
digitalisiert bzw. transkribiert, also in elektronischen
Text (E-Text) umgesetzt. Natürlich ist es auch möglich,
unveröffentlichte Texte einzubringen, die nur
handschriftlich vorliegen.

Um das Korrekturlesen zu erleichtern und Lesern die
Kontrolle des Wortlauts der Vorlage zu ermöglichen wird
empfohlen, Scans der Vorlage auf Wikimedia Commons
hochzuladen, sofern sie nicht unter einer voraussichtlich
dauerhaften Internetadresse frei zugänglich sind.

Typischerweise wird aber als Textgrundlage eine gedruckte
Vorlage oder ein zuverlässiger E-Text gewählt, wobei die
Auswahl der Textgrundlage besonders sorgfältig erfolgen
sollte. Ziel der möglichst originalgetreuen, nicht durch
fragwürdige Normalisierungen beeinträchtigten
Textwiedergabe ist es, dass nicht nur Laien, sondern auch
Wissenschaftler den Text verwenden können. Vor der
Einstellung eines größeren Textes wird dringend empfohlen,
die Aufnahme im Skriptorium zu besprechen.

Wikisource ist einem überlieferungs- und
rezeptionsgeschichtlichen Ansatz verpflichtet. Dies
bedeutet, dass mehrere Versionen eines Textes
gleichberechtigt dokumentiert werden können.

Als Textgrundlage kommen in Betracht: die Wiedergabe der
maßgeblichen kritischen Edition (sofern urheberrechtsfrei),
einer Erstausgabe, einer Ausgabe letzter Hand oder einer
anderen maßgeblichen Werkausgabe eines Autors bedeuten.

Wikisource möchte keine Allerwelts-Sammlung aus dem
Internet zusammengeklaubter E-Texte sein, sondern den
Schwerpunkt auf attraktive oder seltene Texte legen, die
anderweitig im Internet nicht oder nicht in ausreichender
Qualität im Volltext zugänglich sind.

Wikisource versteht sich als wissenschaftlich fundiertes
Qualitätsprojekt, das sich möglichst hohen Standards bei
der Textwiedergabe verpflichtet sieht.

Wikisource möchte aber die Quellen nicht einfach nur
abdrucken. Erwünscht ist ebenso, dass die Quellen für den
Leser erschlossen werden. So sind kurze einführende und
erklärende Texte zu Quelleneditionen erwünscht. Außerdem
können Texte mit Anmerkungen versehen werden, die etwa
veraltete oder fremdsprachliche Ausdrücke erklären."

2006 haben wir die vierbaendige Zimmerische Chronik in
einen E-Text verwandelt (nach der massgeblichen
Barack'schen Ausgabe), und auch einen etwas obskuren
mittelhochdeutschen Text, die "Martina" des Hugo von
Langenstein bearbeitet (eine Quelle fuer Arno Schmidt). Wir
haben rare Flugschriften des 17. Jahrhunderts (nach dem VD
17) als E-Text und auch ein handschriftliches Rechenbuch,
das nach wissenschaftlichen Standards ediert wird. Noch
viele andere solcher "Perlen" liessen sich anfuehren.

Tilman Spreckelsen: Per Mausklick zum Klassiker In:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Nr. 51/24.12.2006,
S. 62 schrieb: ?"Gutenberg.de" ist [?] genau das, was die
deutsche Wikisource nicht sein will. Den zehn bis zwanzig
ehrenamtlichen Mitarbeitern geht es darum, das jeweils
Beste aus den verschiedenen Modellen in das eigene System
zu integrieren. Dazu gehören sorgfältig erarbeitete Texte,
die allen Interessierten kostenlos offenstehen;
basisdemokratische Entscheidungen ohne die Aufweichung der
einmal beschlossenen Editionsrichtlinien; Transparenz bei
der Erarbeitung der Druckfassungen, die dennoch einmal als
abgeschlossen gelten - und das bei einer bislang höchst
bescheidenen Zahl von Mitarbeitern. Allerdings gibt es auch
unter denen mitunter heftigen Streit über einzelne Texte,
besonders wenn es um das Löschen von solchen geht, deren
Herkunft nicht überprüft werden kann und somit auch nicht
die Frage, ob es sich um eine korrekte Fassung handelt.
Denn das ist der Punkt, an dem sich die Zukunft der
einzelnen Projekte entscheidet: Texte, denen man nicht
vertrauen kann, werfen kein gutes Licht auf die Plattform,
auf der sie stehen. Und so ist "Wikisource" gut beraten,
Dateien zu entfernen, die keiner der wenigen Mitarbeiter
Korrektur lesen kann oder mag.? Weitere Auszüge:
http://archiv.twoday.net/stories/3106007/

Wikisource hat einen wissenschaftlichen Anspruch, ist also
inzwischen schon mehr als eine Hobby-Sammlung aller
moeglichen literarischen Werke. Mitarbeiter sind
willkommen!

Klaus Graf 



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.