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Re: [InetBib] Bücher zu Konfetti



On Fri, 16 Feb 2007 16:07:48 +0100
 <hmueller@xxxxxxx> wrote:
Nein, nein! Da haben Sie Herrn Dr. Graf und mich
gründlich mißverstanden. Wir
beide sind immer sachlich!  Nur, was ist in
Eichstätt konkret passiert?

Das wuesste ich auch gerne. Dem ARCHIVALIA-Beitrag
http://archiv.twoday.net/stories/3143469
ist zu entnehmen:

* Nachweisbar ist, wie 2002 "aufgedeckt", dass die UB
Eichstaett in grossem Umfang sogenannte Dubletten auch aus
dem Bereich fruehneuzeitlicher Drucke, wohl auch Drucke des
16. Jahrhunderts an Antiquare abgegeben hat, ohne in
irgendeiner Weise eine Dokumentation, die den Wert der
einzelnen Exemplare als historische Quelle beruecksichtigt,
durchzufuehren und ohne anderen Bibliotheken Gelegenheit zu
geben, diese Drucke zu erwerben.

* Eine anonyme Zuschrift, die in ARCHIVALIA dokumentiert
ist, unterrichtete ueber Buchvernichtungen im Bereich der
Kapuzinerbibliotheken. BSB Muenchen und UB/Uni Eichstaett
sahen keinen Anlass, damit konfrontiert, darauf mit einem
Dementi zu reagieren. Im Dezember kochte dann die Affaere
Schneider hoch, wobei sich die Unileitung dann vor die
Bibliotheksdirektorin stellte und meine Vorwuerfe
zurueckwies. Mir gingen zwei weitere Mails zu, die meine
Darstellung hinsichtlich der Buchvernichtungen bzw.
Verkaeufe (nicht nur "Dubletten" verkauft) bestaetigten. 

Eine Beschwerde ueber die BSB beim Wissenschaftsministerium
wegen verweigerter presserechtlicher Auskunft wird zur Zeit
geprueft, ich denke unabhaengig davon an einen Eilantrag
vor dem Verwaltungsgericht, gerade auch mit Blick auf die
aktuelle Berichterstattung. Durch uni-interne Ermittlungen
scheint nun ja die ungepruefte Vernichtung von
Altbestaenden in grossem Stil bestaetigt worden zu sein
(wegen irgendwelcher katholisch-theologischer Billigware
seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird keine
Bibliotheksdirektorin gemassregelt). Genaueres weiss in
Eichstaett die Uni und wohl auch die Presse.

Schon die von mir 2002 thematisierten "Dublettenverkaeufe"
aus Altbestaenden (vor 1800) waren ein Skandal, und es
spricht alles dafuer, dass die in dieser Liste artikulierte
Empoerung mehr als angebracht ist. Wir unterliegen hier
nicht wie ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss der
StPO, sondern koennen die Affaere fachlich bewerten und
dass ich aufgrund meiner langjahrigen Recherchen in diesem
Fall (und anderer Kulturgutfrevel) durchaus befugt bin,
mich zu deutlich aeussern, werden mir viele nicht
absprechen wollen.

Klaus Graf




   



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