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[InetBib] (Fwd) AW: (Fwd) AW: Bibliothek der UEK u. a.



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

weil Herr Dr. Otte, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Archive und
Bibliotheken in der evangelischen Kirche, nicht selbst Mitglied der INETBIB-
Liste ist, hat er mich gebeten, Ihnen diese Mail weiterzuleiten.

------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message -------
Betreff:                AW: [InetBib] (Fwd) AW: Bibliothek der UEK u. a.
Datum:          Thu, 22 Mar 2007 15:59:26 +0100
Von:                    "Otte, Hans" <Hans.Otte@xxxxxxxx>
An:                     "Stephan, Armin \(E-Mail\)"
<Armin.Stephan@xxxxxxxxxxxx>

Lieber Herr Stephan, liebe Listenteilnehmer und -teilnehmerinnen,

die Mail von Herrn Dr. Graf ärgert mich. Sie verallgemeinert in
schlimmer Weise und ignoriert - anscheinend unbekümmert - die
Rahmenbedingungen bibliothekarischen Handelns. Dass die Drohung mit
einer Enteignung durch den Staat lächerlich ist, wird auch Herrn Dr.
Graf wahrscheinlich bewusst sein. Welchen Sinn hat sie? Ich fürchte,
der einzige Zweck solcher Bemerkungen ist es, dass sich kirchlich
engagierte Leser - wie ich es wohl bin - sich darüber ärgern.
Jedenfalls sind solche Bemerkungen in keiner Weise "zielführend".

Leider ignoriert Herr Graf, dass die Ansprüche "der" Wissenschaft mit
anderen berechtigten Ansprüchen kollidieren; zu den berechtigten
Ansprüchen, die bedacht werden müssen, gehören auch die finanziellen
Möglichkeiten der jeweiligen Einrichtungen, der betreffenden Kirche
(Diözese) und des Bundeslandes. Kurzum, in solchen Fällen ist stets
ein Abwägen nötig. In einem solchen Prozess sind die Ansprüche "der"
Wissenschaft angemessen zu berücksichtigen, sie können aber nicht
absolut gesetzt werden, auch wenn sich mancher "Wissenschaftler" das
wünscht.

Skandalisierung kann anfangs durchaus sinnvoll sein, damit ein
"Skandal" überhaupt wahrgenommen wird. Aber sobald sich die
Öffentlichkeit für einen "Fall" interessiert, sollte man zu einer
Argumentation zurückkehren, die Einsichten möglich macht. Sonst
verschließt der Ärger die Ohren. Ich ärgere mich über den Satz von
Herrn Dr. Graf: "Wenn die Kirchenbibliothekare ihren Laden nicht
selbst in Ordnung halten koennen..." - was ist hier denn mit "Laden"
gemeint: die eigene Bibliothek, der Verband kirchl.-wiss. Bibliotheken
bzw die AkthB - sie haben m. E. als Verbände mit Schulungen und
Erklärungen ihre Hausaufgaben gemacht! -, die Kirche (aber was sollen
die Bibliothekare hier tun - sie können hier nur möglichst überzeugend
argumentieren!) oder wer sonst? Auch dieser Satz scheint mir nur die
Funktion zu haben, den Adrenalinspiegel der Leser zu erhöhen; sonst
hätte Herr Graf sich präziser ausgedrückt, wen er denn genau meint.
Zudem bleibt offen, wie sich der Satz von den Kirchenbibliothekaren
und ihrem "Laden" zu der durchaus würdigenden Feststellung verhält,
dass die "allermeisten Kirchenbibliothekare ... ihren Job gut" machen?
Es ist nicht nur der "Korpsgeist" der Kirchenbibliothekare - den gibt
es selten genug! -, sondern die Qualität der Argumente, die jemanden
wie mich so lange zur Zurückhaltung bewegen.

Mein Fazit: Es ist schade, dass hier das sinnvolle Argumentieren und
Abwägen verlorengegangen ist. Ich sehe nicht, wie angesichts der
zitierten Wortwahl ein weiteres Gespräch möglich ist, das neue
Einsichten in der Sache - nicht zu den Personen und ihren Eitelkeiten
- ermöglicht.

Herzliche Grüße, Ihr Hans Otte

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx]Im Auftrag von Klaus Graf
Gesendet: Mittwoch, 21. März 2007 23:31
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] (Fwd) AW: Bibliothek der UEK u. a.


On Wed, 21 Mar 2007 17:18:20 +0100
 "Armin Stephan" <armin.stephan@xxxxxxxxxxxx> wrote:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es stimmt eben doch nicht so ganz, wenn man frei nach
Asterix in
Haudruffundschluss-Mentalität in den kirchlichen
Bibliotheken nur noch und
ausschliesslich skrupellose Kulturgutvernichter orten
möchte ...

Koennen Sie mit Ihren albernen ad hominem Argumenten die
schaendlichen Kulturgutvernichtungen der evangelischen
Kirchenbibliothekare ungeschehen machen? War es etwa ein
Ruhmesblatt des evangelischen Kirchenbibliothekswesens, als
die Nordelbische Kirchenbibliothek vor wenigen Jahren
begann ihren Altbestand zu verscherbeln? (Ich habe den
Casus hier publik gemacht.)

Weitere Hinweise habe ich in den vergangenen Jahren unter
http://log.netbib.de/?s=kirchenbib
gegeben.

Dass die allermeisten Kirchenbibliothekare (ob ev oder rk),
die mit Altbestand befasst sind, ihren Job gut machen und
die Bestaende nach Kraeften erhalten und betreuen, habe ich
nie in Abrede gestellt. Ihre niedertraechtige Strategie,
das zu insinuieren, kann auf sich beruhen.

Nicht auf sich beruhen kann mein Vorwurf (und Ihr
Ausweichen in Sachen Eichstaett spricht fuer sich), dass
der Korpsgeist der Kirchenbibliothekare es verhindert, dass
das Nauroder Bekenntnis mehr als nur ein Lippenbekenntnis
ist. Empfehlungen, die man gefahrlos ignorieren kann, kann
man auch ganz lassen. Schwarze Schafe wie Dr. Littger
erfreuen sich nach wie vor inniger bruederlicher Liebe
(schaffet euch Schaetze in den Himmeln, was soll das ganze
alte weltliche Zeug von obskuren Kapuzinern ...)

Wenn die Kirchenbibliothekare ihren Laden nicht selbst in
Ordnung halten koennen, dann muss man darueber nachdenken,
dass sie durch staatliche Eingriffe dazu gezwungen werden,
den Anliegen der Wissenschaft Rechnung zu tragen. In den
naechsten Jahren wird man das Schwert der
Eingriffsverwaltung des Denkmalschutzrechts sicher nicht
gegen die Kulturgutschaender z.B. in Eichstaett richten,
aber wer weiss, was in 10 oder 20 Jahren sein wird?

Die oeffentliche Aufregung und das parlamentarische
Nachspiel der Causa Karlsruhe, bei der es um den Erhalt
einer Gesamtheit ging, stimmt mich doch recht
hoffnungsfroh, und vielleicht werde ich es noch erleben,
dass arroganten und selbstherrlichen Kulturgutvernichtern
(moraltheologisch: Suende der superbia) wie in Eichstaett
und andernorts das Handwerk gelegt werden wird.

Klaus Graf





--- Ende der weitergeleiteten Nachricht / End of forwarded message ---
Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau
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