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Re: [InetBib] Antw: Re: Was wurde zum UrhG beschlossen?



Herr Graf,

Sie sehen die Situation wesentlich realistischer als Jemand der diese Meinung vetritt:

"Na ja, Herr Graf, der Arzt, der dringend einen Fachaufsatz braucht, wird sich den sicherlich für ?30-40 bei Elsevier schnell besorgen und das auf seine Rechnung schreiben. "

Es mag durchaus Ärzte in Deutschland geben, die sich das leisten. Aber ganz sicher auch nicht zu oft, denn sie müssen sich auch noch ein paar Bücher kaufen und eine Zeitschrift abonnieren. Ob man die Kosten für den Artikel dann mal eben auf die Rechnung schreiben und bei der Krankenkasse abrechnen kann?

Auch im deutschen Gesundheitswesen haben die extremen Sparmaßnahmen dazu geführt - und dieser Trend ist noch nicht zu Ende -, dass man sich vieles nicht mehr leisten kann. Weder der Arzt noch die Krankenkenhäuser können sich solche unangemessenen und unverschämten Preise leisten. Hinzu kommt, dass die Qualität mancher Artikel diese Preise absolut nicht rechtfertigen. Der Arzt hat darauf eine ganz klare Antwort: Nein! Danke! Ich verzichte!

Welchen Sinn macht Forschung und die Publikation ihrer Ergebnisse, wenn sie in der Praxis nicht mehr wahrgenommen werden können? Und wo finden denn medizinische Studien statt? Forschung ohne Praxis? Armer Patient!

Iris Nohsia
Städt. Klinikum Brandenburg
Wiss. Bibliothek

Am 17:32 11.07.2007 schrieben Sie:
On Wed, 11 Jul 2007 14:59:49 +0200
 "Rupert Rompel" <Rupert.Rompel@xxxxxxx> wrote:
> Wenn man weiter polemisch bliebe: der Mittellose hätte
> auch kein Geld, um sich einen PC zu kaufen und dann hätte
> ihm OA auch nicht helfen können !  ;-)

Fuer mich ist es klar, dass an den Haenden von Elsevier &
Konsorten Blut klebt. Fakt ist, dass sich Aerzte und
Kliniken in den Entwicklungslaendern nicht nur die
patentierten Medikamente nicht leisten koennen, sondern
auch kaum medizinische Fachzeitschriften (dank deren
Hochpreispolitik).  Wieso gibt es wohl besonders viele
Befuerworter von Open Access im Gesundheitswesen und zumal
in den Entwicklungslaendern? Mich wuerde interessieren, wie
man beweist, dass Mortalitaetsrate und
Informationsversorgung nicht zusammenhaengen.

Klaus Graf


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