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Re: [InetBib] Warum gelingt keine ernsthafte Konkurrenz zu Google



Liebe Liste,

es ist immer wieder verblueffend, die Leistungen der
Marketing-Abteilung von Google einerseits, und die Blauaeugigkeit
vieler Internet-Nutzer andererseits zu erleben. Das ist nicht nur
hier in der Liste so, das ist auch an anderen Stellen nicht viel
anders. Diese Marketing-Abteilung hat es geschafft, dass wohl die
meisten den netten googleschen Gutmenschen Werbesprueche tatsaechlich
glauben: "Es ist unser Ziel, das Wissen der Welt zu erschliessen" und
"don't be evil".

Faktum ist: Google ist eine Aktiengesellschaft. Erstes Ziel einer
Aktiengesellschaft sind zufriedene Aktionaere. Ist diese
Binsenweisheit in der Aera des neuen Wirtschaftsliberalismus
weitgehend unbekannt geworden??

Faktum ist: Google besitzt die weltgroesste Sammlung
personenbezogener Daten; die Webseiten sind nur ein kleiner Teil
davon, groessere Teile stammen aus den vielen weiteren Diensten.
Google ist schon lange nur noch zu einem kleinen Teil Suchmaschine -
die Firma mit all ihrem Drumherum ist ein Online-Wirtschaftimperium.
Warum wohl setzt Google als einzige Firma ein Cookie mit einer
Lebensdauer bis zum Jahre 2038?? Um "das Wissen der Welt zu
erschliessen"??

Wahrscheinlich wird diese weltgroesste Sammlung personenbezogener
Daten zukuenftig das groesste wirtschaftliche Kapital der Firma
ueberhaupt sein.

Vor der letzten Hauptversammlung der Google-Aktiengesellschaft hatte
einer der Grossaktionaere einen Antrag zur Abstimmung gestellt, der
vorsah, dass Google kuenftig keine Zensur durch Regierungen mehr
zulassen darf (Beispiel: China). Die Geschaeftsfuehrung von Google
riet seinen Aktionaeren, diesen Antrag abzulehnen. Da die
Geschaeftsfuehrung selber die Aktienmehrheit haelt, hatte der Antrag
keine Chance. So ist das mit "don't be evil".

Faktum ist weiterhin: Google ist wie bei den Suchmaschinen ebenso im 
Internet-Werbegeschaeft Marktfuehrer. Mit Werbung wird im Internet 
alles wesentliche Geld verdient. Google bestimmt auch hier, wo es 
langgeht. Alles natuerlich nur, um "das Wissen der Welt zu erschliessen"!!

Und hierzu ...:

Die Frage ist doch aber im Zusammenhang mit Google, ob Eingriffe in die
Freiheit eine Art staatliches Monopol sind oder ob nicht auch Firmen auf
bedenkliche Ideen kommen koennten.
[...]
Aber man muss darueber auch gar nicht spekulieren. Es wird sich zeigen.

... noch eine Ergaenzung: es _HAT_ sich doch schon lange gezeigt:
http://www.prisonplanet.com/articles/November2006/011106Google.htm

Und der Mann, der das behauptet (natuerlich kommt jetzt wieder "Igitt
- Verschwoerungstheorie"), ist nicht irgendjemand; man kann bei
Wikipedia ueber ihn nachlesen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_David_Steele

Um aber nun Missverstaendnisse moeglichst gering zu halten:
Ich rede hier NICHT einer staatlichen Suchmaschine das Wort!! Da
waere ich genauso misstrauisch, wie bei BigG. Das Wort "Google"
steht generell als Platzhalter fuer "irgendeinBigBrother".

Was ich mir wuenschte, und wohin m.E. die Entwicklung gehen muss,
dass ist _Vielfalt_. Das ist Pluralismus, abgebildet auf die
virtuelle Welt. Und damit dieser entstehen kann, muss es viele
einzelne, unabhaengige und auch konkurrierende Entwicklungen geben.
Diese koennen nur aus einer (derzeit nur gering vorhandenen) Know-How
Infrastruktur wachsen. DAS ist auch der Ansatz von SuMa-eV.

Beste Gruesse!
Wolfgang Sander-Beuermann
--
Dr. Wolfgang Sander-Beuermann   Tel.: 01520-2883048   wsb@xxxxxxxxxx
Geschaeftsfuehrer SuMa-eV                             www.suma-ev.de
Leiter Suchmaschinenlabor http://metager.de/suma.html Univ.Hannover



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.