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Re: [InetBib] Theseus-Projekt



Liebe Liste,

in der aktuellen Ausgabe der reichweitenstaerksten
Computerzeitschrift des Heise-Verlages c't, findet sich ein
lesenswert-kritischer Artikel zum Theseus-Projekt:

"Die Projekt-Selbstbeschreibung liest sich stellenweise wie eine
Zusammenstellung altbekannter Versprechungen der KI-Forschung: ..."

Mehr unter: http://www.heise.de/ct/07/17/030/

Beste Gruesse!
Wolfgang Sander-Beuermann

An dem Satz "Die Projekt-Selbstbeschreibung liest sich stellenweise wie eine
Zusammenstellung altbekannter Versprechungen der KI-Forschung: ...",
kann ich nichts negatives finden. Im Gegenteil, das heißt doch nur,
dass es nun endlich Zeit wird, dass man sich auch in Deutschland dieser
längst virulenten Problematik ernsthaft zu widmen beabsichtigt.

Ob das Projekt nun die Richtigen fördert vermag ich natürlich nicht zu
sagen, weil sich das erst zeigen wird, und das ist doch das eigentliche
Problem: Wo sind die, die das nötige Fachwissen haben?
Projektgeber vergessen oft, dass es ihre Aufgabe ist, diese Spezialisten zu
finden, und nicht die auszuwählen, die am lautesten hier rufen,
und am ehesten wissen, wie man Projektgelder juristisch korrekt ausgibt.
Die Konsequenzen dessen sind seit Jahrzehnten bekannt.

Die Projektgeber sollten möglicherweise mal von den "Skunk works"-
Erfahrungen partizipieren.
http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/pub2001f/GFKL06.pdf
http://www.clir.org/pubs/reports/pub109/section1.html

Die Frage dabei ist einfach, wie weit verbinden sich mit dem
"semantischen Web der übernächsten Generation"
reale und in die Praxis umsetzbare semiotische Vorstellungen.
Da bin ich inzwischen einerseits guter Hoffnung,
denn es hat ja schon lang genug gedauert,
hier über die "Worthülsen" Information und Semantik hinaus,
einiges inhaltlich dazuzulernen, andererseits sehe ich weiterhin
das Problem, dass noch zu viele von Semantik sprechen,
aber die Relation zur Semiotik und Informationstheorie nicht
erkennen können.

Wenn man im Vergleich zu "23andme" 3,9 Mio. Dollar und
bei Theseus insgesamt 180 Mio. Euro aufbringt, muss das ja
über fünfzig mal besser werden ;-)

MfG

W. Umstätter



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