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Re: [InetBib] Umgang mit bibliothekarischem Altbestand + VThK




Und auch wenn es sehr ruhig geworden in der causa eichstätt: weiss
denn jemand von der BSB wann der bericht dazu erscheinen wird? Gerne
auch offlist an mich. Es würde mich einfach interessieren, wie der
aktuelle Stand ist.


Apropos: Wer Eichstädter Altbestand kaufen möchte, kann dies in München in der Amalienstraße (Maxvorstadt) tun. Ich habe vor ca. 10 Tagen dort aus der Ramschkiste erworben:

Elbel, Benjamin:
Theologia Moralis Sacramentalis: Per modum Conferentiarum Casibus Practicis Applicata, & Illustrata Ad usum Tum Curatorum, tum praesertim pro cura animarum Examinandorum. Pars II. De Sacramento Poenitentiae. / Authore P. Fr. Benjamin Elbel, Ordinis FF. Minorum Recollectorum Almae Provinciae Argentinae .. 1748 Provenienz: Bibliothek der PP. Kapuziner Türkheim i. Schw. - Eichstädt, UB (Stempel)

Es gibt gab noch mehr von solchen Theologica.
Das Buch ist gut erhalten, inhaltlich sicher nicht so, daß man es als Fachbibliothek mehrfach haben müßte und es soll mir auch keiner erzählen, daß ohne diesen Band die Geistesgeschichte der Kapuziner in (Bayerisch-)Schwaben nicht zu begreifen wäre. Ich bin wirklich nicht der Meinung, daß jedes Buch, das mal zu einer Bibliothek gehört hat, dort auf ewig bleiben muß. Sie können anderswo durchaus mehr Nutzen stiften (deswegen habe ich was gegen Einstampf-Aktionen). Bibliotheken mit großen Altbeständen sind für die Forschung durchaus ein Segen, und den hätten sie nicht, wenn allen Bibliotheken verboten wäre, ihren Altbestand abzugeben (oder wenn der Streubestand noch so wäre wie vor der Säkularisation). Was nutzen Fürsten- oder Klosterbibliotheken, an die die Forschung nicht oder nur schwer herankommt! Aber ich halte es für wichtig, daß man auch Streu-Provenienzen erschließt, auch für Bände des 18. Jahrhunderts. Wenn die Digi-Welle über Deutschlands Bibliotheken gerauscht ist, wird man das auch verstehen, denn das Argument der Rarität ist dann für die Forschung weitgehend perdu: man kann es ja als PDF bei Google lesen. Bleibt nur mehr die Regionalgeschichte, mit der man den Unterhalt eines eigenen umfassenden Altbestandes rechtfertigen kann. Bittere Zeiten!
Arno Mentzel-Reuters




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