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Re: [InetBib] OT: Mittelalterliches Hausbuch aus Wolfegg verkauft



Lieber Herr Graf, liebe Listenmitglieder,

Klaus Graf schrieb:
Betreff: [InetBib] OT: Mittelalterliches Hausbuch aus Wolfegg verkauft

Mehr dazu in:

http://archiv.twoday.net/stories/4688838/

[...]

Nach Informationen der Suedwestpresse ist 2007 Graf Douglas
mit einem Tauschangebot nach dem Muster des Salem-Deals an
das Land Baden-Wuerttemberg herangetreten. Das Hausbuch im
Tausch gegen Handschriften der WLB Stuttgart, die dann auf
dem Markt verwertet werden sollten.

Danke für diese Nachricht. Interessant, dass man als häufiger Besucher der 
Website der Schwäbischen Zeitung soetwas nicht dort erfährt und dafür die 
Regionalpresse aus weiter nördlichen Gebieten bemühen muss...

Die Aussage "Muster des Salem-Deals" kann ich jedoch nicht nachvollziehen, denn 
dafür fehlt ja auch eine entsprechende Grundsituation, wie sie bei den 
Beständen der Badischen Landesbibliothek dadurch gegeben war, dass das Haus 
Baden, im Gegensatz zu den Waldburgern, zu den bis 1918 regierenden 
Fürstenhäusern gehört. Der vom Markgrafen angemeldete Anspruch hängt ja mit 
diesem Umstand elementar zusammen, ist aber bei Waldburg-Wolfegg in Bezug auf 
Württemberg nicht gegeben. Nur weil es ein Tauschangebot gab, ist es dadurch 
noch lange nicht "Modell Salem".

Nichts destotrotz fühle ich mich als gebürtiger Oberschwabe, mit entsprechender 
lokalpatriotischer Gesinnung, beschämt. Es ist ja u.U. schon ein wenig traurig, 
dass Kulturgüter der eigenen Heimatregion seit 1803 eine Bleibe bei den 
"Wiaschtglaibigen im Unterland" (-> Stuttgart) gefunden haben, so wie auch die 
Franken für das eine oder andere regionale Kulturgut nach München pilgern 
müssen (z.B. Bamberger Domschatz). Nach der Waldseemüller-Karte ist damit schon 
wieder ein wertvolles Stück, weil keine Immobilie und damit wesentlich leichter 
zu verschieben, aus Oberschwaben verschwunden. Da kann man fast nur noch vom 
Glück im Unglück sprechen, dass es innerhalb Deutschlands verblieben ist. 
Verständlicherweise hätte auch ich eine Lösung mit dem Erwerb des Buches durch 
die öffentlichen Hand (Land Baden-Württemberg) anstelle eines Verkaufs an 
Privat lieber gesehen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man Herrn 
Oettinger dazu hätte bewegen können, sich als Ministerpräsident persönlich 
dieser Sache anzunehmen, denn siehe da: Auch der jetztige Beitrag in der 
Südwestpresse erschien im Feuilleton und nicht auf den Wirtschaftsseiten!

Den Verkauf mit dem Golfplatz in Verbindung zu bringen halte ich für überzogen.

Schöne Grüsse aus Bern
Bernd Martin Rohde

---
Bernd Martin Rohde, Dipl-Bibl. (FH)
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