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Re: [InetBib] Kateb Yacine. Ameisen



Hallo Frau Febra,

wow! das ist cool!

Vielen Dank für diese Mail. Nun gehen die "unlösbaren Fragen" langsam aus: vor kurzem fand BCK die Aufl.ösung für J.ohannes, schon vor einer Weile wurde die "UnbekannteDame" gefunden (s.u.) und nun DieZweiAmeisen.

Auch nicht ganz trivial aber einiges leichter ist das * Datum von Edo Leitner zu finden. Und dann gibt es einen neuen Wikipedia-Artikel...

MfG, Karl Dietz
www.karldietz.de


Martina Febra schrieb:
Liebe Liste,

als Antwort zu folgender Frage:

" eine Anfrage nach einer Textzeile aus einem Buch von dem

algerischen Schriftsteller Kateb Yacine. Vielleicht weiss ja zufaellig

jemand, in welchem Buch der Satz vorkommt: "Und wie zwei Ameisen / Wenn

die Erde gebebt hat / Bleibt uns nur noch / Zu simulieren den gemeinsamen
Tod". " 31.10.2003 in RABE.
MfG, Karl Dietz

www.karldietz.de

Das Zitat stammt aus dem Buch

Yacine, Kateb:
L'oeuvre en fragments : inédits littéraires et textes

retrouvés, rassemblés et présentés par

Jacqueline Arnaud / Kateb Yacine. -
   Paris: Sindbad, 1986. - 446 S.

(La bibliothèque arabe : litteratures)

ISBN 2-7274-0129-9

Es handelt sich um die letzte Strophe des Gedichts/ oder der
“Strophensammlung“ „Fragments inédits“,  (S. 123)

„Et comme deux fourmis

Quand la terre a tremblé

Nous n’avons plus

Qu’ à simuler la mort commune”

Viele Grüße aus Berlin,

Martina Febra

Martina Febra
Zentrum Moderner Orient

Bibliothek

Telefon: +49-(0)30-80307-106
Email:  <mailto:martina.febra@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
martina.febra@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
 <http://www.zmo.de/biblio/main.htm> Bibliothek des ZMO



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Die unbekannte Dame bekanntgemacht

Seit einigen Jahren haben viele Besucherinnen und Besucher der Homepage des Schopenhauer-Archivs gemeinsam mit uns versucht, das Rätsel um das Photo des Porträts einer Dame in klassizistischem Stil zu lösen. Viele Ratschläge und Ideen sind bei uns eingegangen und allen gemeinsam war ein „déjà-vu-Gefühl“. Allen, die mit uns auf der Suche waren und vor allem der Frau, die nun endlich das Rätsel mit kriminalistischem Spürsinn gelöst hat, ist an dieser Stelle herzlich Dank zu sagen.

Frau Susanne Kunjappu-Jellinek, eine in Berlin lebende Bildende Künstlerin und Designerin, hat nicht nur ermittelt, wer die abgebildete Dame ist und wer das Bild gemalt hat, sie hat auch die Ursache für dieses "hab-ich-doch-schon-mal-gesehen" gefunden und ihr Ergebnis im Internet unter:

http://art-authentic.de/unbekannte-dame/vergleich.htm

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Danach ist die abgebildete Dame die seinerzeit berühmte Weimarer Schauspielerin und Favoritin des Großherzogs Carl August, Caroline Jagemann (1777-1848). Gemalt hat sie ihr Bruder, Ferdinand Jagemann zwischen 1800 und 1820, dem Todesjahr des Malers. Dieser hatte vermutlich in Paris das im Jahre 1800 entstandene Bildnis der Juliette Récamier des Malers Jacques-Louis David gesehen und so weit verinnerlicht, daß es – mit welcher Absicht auch immer – in die Darstellung seiner Schwester einfloß.

Eine schwarz/weiß-Photographie des Gemäldes von sehr guter Qualität befindet sich in der Deutschen Fotothek in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden und kann im Internet unter:

http://fotothek.slub-dresden.de/index.html?/html/recherche.html

aufgerufen werden. Die ebenfalls dort abgelegte Titelkarte stammt aus dem Jahr 1933 und weist einen G.R. von Heygendorff, Dresden, als Besitzer aus.

Welche Rolle spielt Caroline Jagemann im Leben Schopenhauers?

Als der knapp zwanzigjährige Arthur die elf Jahre ältere Schauspielerin zum ersten Mal auf der Bühne in Weimar und dann im Salon seiner Mutter sieht, äußert er spontan: „Dieses Weib würde ich heimführen und wenn sich sie Steine klopfend an der Landstraße fände“. Ihr widmet er sein einziges Liebesgedicht:

[An Caroline Jagemann]

Der Chor zieht durch die Gassen, Wir stehn vor deinem Haus; Mein Leid würd’ mir zu Freuden, Sähst du zum Fenster aus.

Der Chor singt auf der Gasse Im Wasser und im Schnee: Gehüllt im blauen Mantel Zum Fenster auf ich seh.

Die Sonne hüllen Wolken, Doch deiner Augen Schein,
Er flösst am kalten Morgen Mir Himmelswärme ein.

Dein Fenster hüllt der Vorhang: Du träumst auf seidnem Pfühl
Vom Glücke künft’ger Liebe, Kennst du des Schicksals Spiel?

Der Chor zieht durch die Gassen: vergebens weilt mein Blick;
Die Sonne hüllt der Vorhang: Bewölkt ist mein Geschick.

Selbstverständlich hat die Angebetete niemals Notiz genommen von diesem wilden jungen Mann, doch dieser hat ihr in seinen Erinnerungen einen festen Platz eingeräumt. Noch 1852 erzählt er seinem Verehrer Julius Frauenstädt in einem Brief „Der Jagemann, genannt von Heigendorf, erzählte ich vor 18 Jahren die damals eben ersonnene Stachelschweingeschichte und hatte auch sie große Freude daran. Sie und ich waren die letzten aus der glorreichen Weimarischen Periode. Schon 1846 hatte er Frauenstädt von der Jagemann als Gegenstand seiner Träume berichtet.

Jochen Stollberg

Arthur Schopenhauer: Gespräche. Hrsg. von Arthur Hübscher. Stuttgart-Bad Cannstatt 1971, S. 17 Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlaß, Frankfurt am Main: Kramer 1966, Bd. 1, S. 6f.

Die originale Handschrift ist verloren, vermutlich im II. Welkrieg verbrannt, das Faksimile wurde zum bisher einzigen Mal veröffentlicht in: Drittes Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft, 1914, gegenüber S. 72. Arthur Schopenhauer: Gespräche. Hrsg. von Arthur Hübscher. Stuttgart-Bad Cannstatt 1971, S. 65, S. 90

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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.