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Re: [InetBib] Welche Bibliothek klassifiziert nach der Library of Congress Classification?



Liebe Frau Reichstein,

ich habe fast zehn Jahre lang in der Bibliothek des Zentrums für USA-Studien in der Lutherstadt Wittenberg http://www.zusas.uni-halle.de/de_library.html gearbeitet und diese als OPL-Bibliothekarin auch mit aufgebaut. Zu Anfang standen wir vor der Frage, ob wir die Bestände mit den Schwerpunkten Geschichte, Politik, Kultur und Sozialwissenschaften der USA nebst einem größeren Romanbestand sowie Unterrichtsmaterialien für Englischlehrer nach der Dewey Decimal Classification (DDC) oder der Library of Congress Classification (LoCC) erschließen wollten. Obwohl etliche Titel der größtenteils geschenkten Bestände bereits nach der DDC klassifiziert waren, haben wir uns doch für die Einführung der LoC entschlossen - nicht zuletzt wegen der besseren Übersichtlichkeit der Signaturen.

Für unseren Bestand war die LoCC die richtige Wahl:

a) Da wir überwiegend Titel aus den USA oder deutsche Titel mit USA-Bezug angeschafft haben, konnten wir die Signaturen problemlos von den CIP-Aufnahmen der Library of Congress aus den Büchern entnehmen oder den LoC OPAC zurate ziehen. Für die Titel, wo keine LoC-Signaturen zu ermitteln waren, habe ich mit Hilfe der Schlagwort- bzw. Stichwortsuche herausgefunden, welchen Systematikgruppen die LoC ähnliche Titel zugeordnet hatte (leider besaßen wir keine vollständige LoC-Systematik, was die Signaturenvergabe von nicht im LoC OPAC aufgelisteten Titeln z.T. etwas kompliziert werden ließ).

b) Für unseren Bestand mit ca. 20.000 Medieneinheiten erwies sich die Tiefe der LoC als völlig ausreichend. Gut besetzte Gruppen (z.B. die Geschichte einzelner Einwanderergruppen in den USA, die bei der LoCC alle in eine Systemstelle gepackt werden und zu denen wir eine ganze Menge Literatur hatten) wurden mit Hilfe des Cutterprinzips sachlich unterteilt (also alle Bücher über deutsche Einwanderer bekamen beispielsweise den Cutter G 373 mit entsprechenden Anhängebuchstaben zur weiteren Ordnungshilfe, für Italo-Amerikaner stand dann I 88 usw.). Dieses auch von der LoC angewandte Cutter-Prinzip halte ich im Zusammenhang mit der LoC-Systematik für höchst hilfreich.

c) Wir haben die Bestände auch nach der LoCC aufgestellt. Das fanden unsere Benutzer sehr hilfreich, da die großen Gebiete alle zusammen am Regal griffbereit waren. Für Recherchen zu interdisziplinären Themen musste dann natürlich zusätzlich die Stichwortsuche (verschlagwortet haben wir nicht) am OPAC bemüht werden.

Wenn Sie also einen kleineren Bestand aufbauen wollen, der sich international und interdisziplinär über verschiedene Sachgebiete erstreckt, wäre die LoCC sicher geeignet.

Mit freundlichen Grüßen,

Angelika Krieser

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John F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien
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krieser@xxxxxxxxxxxxxxxxx

Constanze Reichstein schrieb:
Liebe Inetbib-Leser,

als kleine kulturwissenschaftliche Spezialbibliothek eines internationalen und interdisziplinären Forschungsinstituts, die sich im Aufbau befindet, haben wir uns entschlossen, unseren Bestand nach der Library of Congress Systematik aufzustellen.
Uns würde es nun sehr interessieren, ob es überhaupt Bibliotheken in 
Deutschland gibt, die nach der LoC-Klassifikation klassifizieren bzw. aufstellen und 
welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben.

Über einen Austausch würden wir uns sehr freuen!

Mit besten Grüßen,

Constanze Reichstein
www.ici-berlin.org








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